Erinnerungen von Kriegsteilnehmern und Kriegskindern und Feldzug Februar 1943 - April 1944 - Bis zum Ausbruch aus dem Kessel von Tscherkassy: Unterschied zwischen den Seiten

Aus 57.Infanterie-Division
(Unterschied zwischen Seiten)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
>Jahrgang 39
 
>Muesliman
 
Zeile 1: Zeile 1:
<!---{{Inuse|[[Benutzer:Muesliman|Muesliman]] 13:20:22, 21. Mai 2008 (CEST)}}<br/>--->
 
<br/>
 
 
__FORCETOC__  
 
__FORCETOC__  
<!---
 
 
{| border="1" cellpadding="2" style ="margin: 0 0 0.5em 0.5em; background: #f9f9f9; border: 1px #AAA solid; border-collapse: collapse; empty-cells:show; float:right; clear:right;" width="300px"
 
{| border="1" cellpadding="2" style ="margin: 0 0 0.5em 0.5em; background: #f9f9f9; border: 1px #AAA solid; border-collapse: collapse; empty-cells:show; float:right; clear:right;" width="300px"
 
!colspan="2" style="background-color:#E8E8E8; text-align:center;"| Einsatzgebiet Ukraine
 
!colspan="2" style="background-color:#E8E8E8; text-align:center;"| Einsatzgebiet Ukraine
Zeile 9: Zeile 6:
 
|-
 
|-
 
| colspan="2" style="vertical-align:top; font-size:smaller;" |  
 
| colspan="2" style="vertical-align:top; font-size:smaller;" |  
{| style="background: #f9f9f9;"
+
{| style="background: #f9f9f9;"
 
| style="padding:0 0.3em 0 0;" | '''Sumy'''
 
| style="padding:0 0.3em 0 0;" | '''Sumy'''
 
| Сумська область
 
| Сумська область
Zeile 21: Zeile 18:
 
|}
 
|}
 
|}
 
|}
--->
+
== Feldzug Februar 1943 - April 1944<!--- - Bis zum Ausbruch aus dem Kessel von Cherkassy---> ==
== Einleitung ==
 
 
<br/>
 
<br/>
 
<tt>
 
<tt>
Nach Auszügen aus Niederschriften und Erzählungen von Angehörigen:<br/>
+
Nach Auszügen aus Niederschriften von:<br/>
Danke an [[Benutzer:Jahrgang_39 | Albert Riß]] für diese Beiträge.
+
[[Gen. Major Fretter-Pico| Gen.Maj. Otto Fretter-Pico]], Kdr. der 57.I.D.<br/>
 
+
[[Gen.Maj. Trowitz| Gen.Maj. Trowitz]], Kdr. der 57.I.D.<br/>
Hinweise des Verfassers:
+
[[Whermachtspfarrer Hauer]], IV d E der 57.I.D.<br/>
 
+
Einzelmeldungen beteiligter Soldaten sowie umfangreichen Recherchen in russischen und deutschen Quellen.<br/>
Verwendung fanden bei diesen Beiträgen auch Originaldokumente der Kriegszeit, die entsprechend erörtert und erläutert wurden.
 
Das Wenige, was ich von meinem im Jahre 1990 verstorbenen Vater weiß, versuchte ich darzustellen. Einige Dinge, die beschrieben 
 
sind, erlebte ich bewusst in den letzten Kriegsjahren als kleiner Junge.
 
 
 
 
 
 
 
 
</tt>
 
</tt>
 
<br/><br/>
 
<br/><br/>
== Allgemeines ==
+
===Februar 43===
 
+
----
'''Der deutsche Soldat'''
 
 
 
(Eine Bewertung von Marschall Schukow in seinen "Erinnerungen und Gedanken" - S. 385)
 
 
 
 
 
                                         
 
[[Bild:IR199-Marsch.png|thumb|Marsch IR 199]]
 
 
 
...Die Kampftüchtigkeit der deutschen Soldaten und Offiziere, ihre fachliche Ausbildung und Gefechtserziehung erreichten in allen Waffengattungen, besonders in den Panzertruppen und bei der Luftwaffe, ein hohes Niveau. Der deutsche Soldat kannte seine Pflicht im Gefecht und im Felddienst und war ausdauernd, selbstsicher und diszipliniert...
 
 
 
 
 
'''Marschieren, marschieren......'''
 
 
 
Die Stärke eines Infanterieregiments betrug im Regelfall 3.250 Mann. Ein solches Regiment verfügte über
 
683 Pferde, 210 bespannte Fahrzeuge und 73 Motorfahrzeuge. Durch die Schwierigkeiten, defekte Motorfahrzeuge zu ersetzen, mussten nach 1943 die Zahl solcher Fahrzeuge bei Infanterieregimentern vermindert und die Zahl der Pferdegespanne erhöht werden. Soldaten dieser Regimenter kamen nie in den Genuss, bei Kriegseinsätzen zum Einsatzort "gefahren zu werden".
 
 
 
Nur die Infanteriedivisionen mit dem Zusatz „mot.“ hatten einen höheren Motorisierungsgrad und wurden im Verbund
 
mit Panzerdivisionen eingesetzt. Im April 1943 wurden diese Divisionen in „Panzergrenadierdivisionen“ umbenannt.
 
 
 
Von unseren Vätern und Großvätern, die bei der 57. ID in einem der 3 Infanterieregimenter dienten, wissen wir,
 
dass die damaligen Angehörigen solcher Regimenter beim Vormarsch im Jahre 1941 bzw. 1942 täglich oftmals 30 km zurücklegten. Es gab aber auch Tage, da wurden 40 km am Tage marschiert. Wer heute im Urlaub bei
 
einer Tageswanderung einmal 20 km unterwegs ist, kann einigermaßen nachvollziehen, welche Leistungen
 
die Soldaten von Infanterieregimentern während des Krieges unter Beweis stellen mussten!
 
 
 
Das nebenstehende Bild aus dem Jahre 1942, zeigt eine Marschformation des Inf. Reg. 199. Außer 2 pferdebespannten Karren (wahrscheinlich handelte es sich dabei um die sogenannten "Gefechtskarren Nr. 9 der Infanterie")  sind keinerlei weitere Fahrzeuge zu sehen. Das schwere Gerät (MG, Granatwerfer und wahrscheinlich auch Tornister und Karabiner) wurde auf diesen Karren transportiert, um so eine gewisse Marscherleichterung zu erzielen! Was beim Betrachten des Bildes noch besonders auffällt,
 
ist die Tatsache, dass einige Soldaten während des Marsches aus dem Kochgeschirr essen. Man hatte ganz offensichtlich während des
 
Vormarsches in den Weiten Sowjetrusslands nicht die nötige Zeit, um das Essen vollständig während einer Marschpause einzunehmen!
 
 
 
 
 
Normale Infanteriedivisionen litten während des ganzen 2. Weltkrieges unter der mangelnden Motorisierung. 
 
 
 
Dieses Bild ist wohl typisch für die damalige Situation! Die Gewaltmärsche, die deutschen Infanteristen im 2. Weltkrieg
 
abverlangt wurden,  glichen den Verhältnissen der Kriege von 1870/71 und 1914/18 – welch ein Anachronismus!
 
 
 
== Technisches, Kriegsalltag und Kriegsverlauf ==
 
===Bekleidung===
 
 
<br />
 
<br />
 
<tt>
 
<tt>
Zeile 82: Zeile 35:
 
|+ style="padding-bottom:1em" align="left" |
 
|+ style="padding-bottom:1em" align="left" |
 
|-
 
|-
|width="20%" valign="top" | Walenki (Валенки)||width="80%" valign="top" colspan="1"| Nun zu der Sache mit den Walenkis (russ. валенок): Bei der deutschen Wehrmacht herrschte Ordnung und so mussten Dienstvorschriften genauestens vollzogen werden.|| rowspan="5" align="center"|[[Bild:walenki.png|thumb|russ. Winterstiefel <br>Валенки]]
+
|width="20%" valign="top" | 20.02.-23.02.43 ||width="80%" valign="top" | Div.Gef.St. [http://www.geonames.org/maps/google_51.01639_34.7825.html Stezowka]&nbsp;(Стецовка)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?x=34.782&y=51.016&search= M-36-034], 10 km nördlich von [http://www.geonames.org/maps/google_50.908_34.802.html Sumy]&nbsp;(Сумы)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?x=34.802&y=50.908&search= M-36-046] gelegen.<br />Die Div. unterstand dem XIII.A.K., Gen.Lt. Siebert, der 2. Armee, Gen.d.Inf. Weiß.
 
|-
 
|-
|width="20%" valign="top" | ||width="80%" valign="top" colspan="1"| Das galt natürlich auch für die Zunft der Kammerfeldwebel, die den Soldaten die Ausrüstung verabreichten. Es hatte alles genauestens zu "passen": Die Dienstmütze, die Knobelbecher usw. Man passte also die Knobelbecher mit deutscher Genauigkeit genau der Fußgröße an. Die Folgen waren dann in den strengen Wintern der Jahre 1941/42 und 1942/43 verheerend. Hunderttausende von Soldaten hatten massive Erfrierungen der Zehen. Meinen Vater erwischte es mehrmals.
+
|width="20%" valign="top" | 21.02.43 || Oberst Fretter-Pico übernahm in Stezowka als Divisionsführer die 57.ID.<br />Die Div. sollte als Armeereserve aufgefrischt werden, da die Menschen- und Materialverluste <br />bei den Ausbruchskämpfen zwischen [http://www.geonames.org/maps/google_51.666_39.17.html Voronesh]&nbsp;(Воронеж) <!---[http://mapm37.narod.ru/map1/indext.html M-37-004]---> und [http://www.geonames.org/maps/google_51.209_36.281.html Obojan]&nbsp;(Обоянь) <!---[http://mapm37.narod.ru/map1/indext.html M-37-007]---> sehr hoch waren. <br />Die [http://www.feldgrau.com/InfDiv.php?ID=225/ 332 ID] im anrollen auf. Gefr. Ott der Kartenstelle ins Lazarett nach Sumy.
 
|-
 
|-
|width="20%" valign="top" | ||width="80%" valign="top" colspan="1"| Er kam auch bei Kriegsende mit erfrorenen Zehen nach Hause!
+
|width="20%" valign="top" | 22.02.43 || Die Div. im Marsch von Sumy über [http://www.geonames.org/maps/google_50.8_34.34.html Shtepovka]&nbsp;(Штеповка)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.80&x=34.34&add_map=0&search= M-36-045] nach [http://www.geonames.org/maps/google_50.812_34.03.html Olshana]&nbsp;(Ольшана)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.812&x=34.030&add_map=0&search= M-36-045]. <br />XIII A.K. in Sumy, dort Einweisung des Div.Fü. in die Lage und Besprechung über die Gliederung der Gr. Rgt. in 2 Batl. Diese Gliederung wurde durch die Wirklichkeit aber überholt.
 
|-
 
|-
|width="20%" valign="top" | ||width="80%" valign="top" colspan="1"| Bei den Russen gab es solche Dinge nicht, weil sie Filzstiefel trugen (Walenki). Deutsche Soldaten kamen dann ziemlich schnell dahinter, als sie bei gefallenen russischen Soldaten deren Stiefel erstmals sahen. Die Stiefel waren mindestens 1 Nummer größer als die eigentliche Schuhnummer verpasst worden und mit Zeitungspapier innen ausgefüllt. Das war der Grund, warum Soldaten der Roten Armee meist keine Erfrierungen der Zehen davontrugen.
+
|width="20%" valign="top" | 23.02.43 || Abends Alamierung der Div. um einen russ, Vormarsch über [http://www.geonames.org/maps/google_50.584_34.48.html Lebedin]  (Лебедин)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?x=34.48&y=50.584&search= M-36-057] zu stoppen <br />und den Südflügel der 2. Armee zu sichern. [http://www.geonames.org/maps/google_50.309_34.894.html Achtyrka]&nbsp;(Ахтыкра)&nbsp;[http://mapm36.narod.ru/map1/indext.html M-36-070] von den Russen genommen.<br />Die 57.ID wird in Gruppen nach Süden gegen den [http://de.wikipedia.org/wiki/Psel/ Psell] abgebogen
 +
* Gr.R.217 auf [http://www.geonames.org/maps/google_50.62_34.359.html Kurgan]&nbsp;(Курган)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.62&x=34.359&add_map=0&search= M-36-057]
 +
* Batl.291 der 323.ID. auf [http://www.geonames.org/maps/google_50.662_34.188.html Vasiliewka]&nbsp;(Василевка)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?x=34.188&y=50.662&search= M-36-057]
 +
* Gr.R.199 über [http://www.geonames.org/maps/google_50.628_34.268.html Andrejewski]&nbsp;(?)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?x=34.268&y=50.628&search= M-36-045], (no) Shtepowka auf [http://www.geonames.org/maps/google_50.695_34.485.html Mesheritschi]&nbsp;(Межирич)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.695&x=34.485&add_map=0&search= M-36-045]
 +
* Gr.R.164 auf [http://www.geonames.org/maps/google_50.662_34.406.html Michailowka]&nbsp;(Михаиловка)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?x=34.406&y=50.662&search= M-36-057]
 
|-
 
|-
|width="20%" valign="top" | ||width="80%" valign="top" colspan="1"| Solche Walenki gefallener Soldaten der Roten Armee anzuziehen, das taten die deutschen Soldaten in aller Regel nicht. Da gab es wohl eine Art von Ehrenkodex. Wahrscheinlich wurde auch befürchtet, im Falle der Gefangenschaft liquidiert zu werden, wenn man Walenki trägt. Also gab es bei der Wehrmacht weiter diese Erfrierungen und einen vernünftigen Winterstiefel bekam die kämpfende Truppe bis zum Kriegsende auch nicht.
+
|width="20%" valign="top" | 24.02.-06.03.43 || Div.Gef.St. Shtepovka, 30 km (sw) Sumy. Am 24.02. Schönwetter
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 26.02.43 || Verwhte Wege. Der Feind hat im Laufe des 26.02. mit Masse den Psell zwischen<br /> [http://www.geonames.org/maps/google_50.367_34.html  Gadyach]&nbsp;(Гадяч)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.36667&x=34&add_map=0&search= M-36-056] und Nishnaja Ssyrowatka, 15 km südl. Sumy, erreicht.<br />
 +
Fdl. Spitzen sind nördl. des Psell bei [http://www.geonames.org/maps/google_50.702_34.123.html Pomerki]&nbsp;(Померки)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.702&x=34.123&add_map=0&search= M-36-045] und [http://www.geonames.org/maps/google_50.71417_34.26861.html Grun]&nbsp;(Грунь)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.71417&x=34.26861&add_map=0&search= M-36-045].<br />
 +
57.I.D. ist mit Masse im Vorgehen auf Linie [http://maps.vlasenko.net/?y=50.68333&x=33.86667&add_map=0&search= Kimlitschka]&nbsp;(Кимличка)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.68333&x=33.86667&add_map=0&search= M-36-044]-[http://www.geonames.org/maps/google_50.74806_34.08722.html Kosehoje]&nbsp;(Козельное)
 +
[http://maps.vlasenko.net/?y=50.74806&x=34.08722&add_map=0&search= M-36-045],<br />mit Gr.R.199 ostw. Shtepowka.<br />
 +
4.Pz.Div. Gen.Maj. Schneider, erreicht mit Teilen des Schtz.R.4 Lipowaja Dolina. Südl. davon Feindberührung.<br />
 +
Grenze zwischen H.Gr. Süd und Hr.Gr. Mitte - Gadyach / Achtyrka-Nord.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 27.02.43 || Tauwetter, Wege schlecht. Schtz.R.12, zwischen beiden Gruppen der 57.I.D. angesetzt, in Linie Olshana - [http://www.geonames.org/maps/google_50.83333_33.88333.html Nedrigailoff]&nbsp;(Недригаилов)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.83333&x=33.88333&add_map=0&search= M-36-044].
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 28.02.43 || I.Schtz.R.12 erreicht 6:00 Uhr Grun und nimmt nach kurzem Häuserkampf Vasiliewka. Btl. 591 erreicht Pomerki und Vasiliewka, Gr.R.217 nimmt [http://www.geonames.org/maps/google_50.62972_34.14778.html Kapustiney]&nbsp;(Капустинцы)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.62972&x=34.14778&add_map=0&search= M-36-057].
 
|}
 
|}
<br>
+
</tt>
===Bewaffnung===
+
 
<br>
+
===März 43===
 +
----
 +
<tt>
 +
<br />
 
{| class="prettytable"
 
{| class="prettytable"
 
|+ style="padding-bottom:1em" align="left" |
 
|+ style="padding-bottom:1em" align="left" |
 
|-
 
|-
|width="20%" valign="top" | russ. Feldkanone SiS 3 ||width="80%" valign="top" colspan="1"| russ. Feldkanone SiS 3 / Kaliber 76 mm (russ. дивизионная пушка обр. 1942 г. (ЗиС-3))<br>Von dieser Kanone erzählte wohl jeder Soldat, der an der russischen Front war. Gemeinhin nannten die Soldaten diese wirkungsvolle Kanone der Roten Armee  &quot;Ratsch-Bumm&quot;.|| rowspan="3" align="center"|[[Bild:SiS-3.jpg|thumb|Feldkanone SiS 3 / 76 mm <br>(дивизионная пушка обр. 1942 г. (ЗиС-3))]]
+
|width="20%" valign="top" | 01.03.43 ||width="80%" valign="top" | Regen.<br />Oberst Fretter-Pico zum Kdr. der 57.I.D. ernannt<br />
 +
* 4.Pt.D. mit I./S.R.12 vor [http://www.geonames.org/maps/google_50.695_34.485.html Mesheritschi]&nbsp;(Межирич)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.695&x=34.485&add_map=0&search= M-36-045]
 +
* I./S.R.33 in [http://www.geonames.org/maps/google_50.662_34.406.html Michailowka]&nbsp;(Михаиловка)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?x=34.406&y=50.662&search= M-36-057]
 +
* II./S.R.33 in [http://www.geonames.org/maps/google_50.62_34.359.html Kurgan]&nbsp;(Курган)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.62&x=34.359&add_map=0&search= M-36-057]
 
|-
 
|-
|width="20%" valign="top" | ||width="80%" valign="top" colspan="1"| Wegen des überlangen Kanonenrohres verschoss die Kanone die Munition – auch
+
|width="20%" valign="top" | 02.03.43 || Schneetreiben. Mesheritschi vom Feinde geräumt.
aufgrund der flachen Flugbahn – im Überschallbereich. Bei kurzen Entfernungen von 1000 bis 2000 m waren Abschussknall und Einschlag kaum noch voneinander zu unterscheiden. Es gab also bei derart kurzen Kampfentfernungen keine Zeit mehr, Deckung zu suchen.
 
 
|-
 
|-
|width="20%" valign="top" | ||width="80%" valign="top" colspan="1"| Soldaten, die an die Ostfront neu abkommandiert waren, wurden im Rahmen einer allgemeinen Einweisung auf  den Wirkungsgrad der russ. Feldkanone besonders verwiesen.<br><br>[http://de.wikipedia.org/wiki/76-mm-Divisionskanone_M1942_(SiS-3)/ 76-mm-Divisionskanone]<br><br>
+
|width="20%" valign="top" | 03.03.43 || Gr.R.199 nimmt [http://www.geonames.org/maps/google_50.709_34.64.html Woroshba]&nbsp;(Ворожба)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.70917&x=34.64&add_map=0&search= M-36-046]. Nachmittags lösen Teile Gr.R.199 das I.S.R.12 in Mesheritschi ab. Die Div. erreicht Psell-Abschnitt Woroshba-Mesheritschi-Asan Kurgan-Bobrowo. <br />Ein gef. russ. Major sagt aus, daß die russ. Panzer wegen Spritmangels bei [http://www.geonames.org/maps/google_50.584_34.48.html Lebedin]&nbsp;(Лебедин)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?x=34.48&y=50.584&search= M-36-057] festliegen. Die Panzer werden unter Artl. Feuer genommen. <br />Die Sowjets gehen in der Nacht zurück.<br />Die 4.Pz.Div. wird herausgezogen. <br />Die 57.I.D. hatte noch reichlich zu tun um die Ortschaften und Wälder zu säubern. <br /> Nachts Schneetreiben.
 
|-
 
|-
|width="20%" valign="top" | [[T34|russ. T-34]] ||width="80%" valign="top" colspan="1"| Die ersten T 34-76 wurden von der Roten Armee Ende 1941  eingesetzt. Für die Wehrmacht war dies eine böse Überraschung. Die PaK 36-3,7 cm war nicht in der Lage, die massive Frontpanzerung des T 34-76 zu durchschlagen.|| rowspan="3" align="center"|[[Bild:T34_42.jpg|thumb|Panzer T-34/76-1940 mit kurzer Kanone]]
+
|width="20%" valign="top" | 04.03.43 || Tauwetter, Sonnenschein. <br />Ia, OTL i.G. Eckstein zum Oberst befördert.
 
|-
 
|-
|width="20%" valign="top" | ||width="80%" valign="top" colspan="1"| Mit viel Glück konnte der T 34 durch Treffer am Turmdrehkranz oder Laufwerk bewegungsunfähig geschossen werden. Ab Ende 1941 gab es bei der Wehrmacht wieder einmal einen neuen Spitznamen für eine Waffe. Mit ironischem Sarkasmus nannten die Soldaten die PaK 36 fortan &quot;Heeresanklopfgerät&quot;.
+
|width="20%" valign="top" | 05.03.43 || Div. Kdr. zum Gen.Maj. befördert. <br />50 km südostw. [http://www.geonames.org/maps/google_50.367_34.html Gadyach]&nbsp;(Гадяч)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.36667&x=34&add_map=0&search= M-36-056] in Malyj Grun die 230.I.D. Die 332.I.D. wird rechter Nachbar unserer Div.  
 
|-
 
|-
|width="20%" valign="top" | ||width="80%" valign="top" colspan="1"| Mir erzählte mein Vater, dass liegen gebliebene T 34 von deutschen Soldaten anfangs immer genau inspiziert wurden. Man bestaunte die abgeschrägte und massive Frontpanzerung, die es in dieser Form bei den damaligen deutschen Panzern nicht gab. Überrascht war man
+
|width="20%" valign="top" | 06.03.43 || Kalt. 57.I.D. unter dem 31.A.K., Gen. Graf v. Rothkirch.
auch über das etwas grobschlächtige Äußere des T 34. So wurden Schweißnähte nicht geglättet, sondern im Urzustand belassen.
 
 
|-
 
|-
|width="20%" valign="top" | ||width="80%" valign="top" colspan="1"| Deutsche Soldaten, die erstmals das Innere des T 34 sahen, wunderten sich, dass neben dem Fahrersitz ein übergroßer Hammer lag. Irgendwann war dieses Rätsel gelöst: Das Getriebe des T 34 war recht schwergängig. Und wenn das Schalten der Gänge Probleme bereitete, dann schlug der russ. Panzerfahrer mit dem Hammer solange gegen den Schaltknüppel, bis es eben funktionierte.<br><br>[http://de.wikipedia.org/wiki/T34/ T-34 Panzer]<br><br>
+
|width="20%" valign="top" | 07.03.-09.03.43 || Div.Gef.St. [http://www.geonames.org/maps/google_50.662_34.188.html Vasiliewka]&nbsp;(Василевка)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?x=34.188&y=50.662&search= M-36-057]
 
|-
 
|-
|width="20%" valign="top" | Maschinenpistolen ||width="80%" valign="top" colspan="1"| '''Die russische Maschinenpistole PPSch-41 und die deutsche Maschinenpistole MP-40'''
+
|width="20%" valign="top" | 09.03.-18.03.43 || In Folge des Angriffs der H.Gr. Süd, v. Mannstein, seit 07.03. gingen die Sowjets auch vor der 2. Armee zurück. Die Div. Groß Deutschland, am Nordflügel der Armee-Abtlg. Kempf, schlug bei [http://www.geonames.org/maps/google_50.47833_35.67222.html Grayvoron]&nbsp;(Граиворон)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.47833&x=35.67222&add_map=0&search= M-36-060] starke feindl. Pz.-Kräfte und nahm [http://www.geonames.org/maps/google_50.61_36.58.html Belgorod]&nbsp;(Белгород)&nbsp;[http://mapm37.narod.ru/map1/indext.html M-37-004].<br />Die 57.I.D. rückte zwischen 332.I.D., rechts und 68.I.D. vor.
 
+
|-
Die russische Maschinenpistole PPSch-41 ist wieder ein Beispiel für  eine robuste und
+
|width="20%" valign="top" | 09.03.43 || Nach der Säuberung der Gegend um Lebendin trat die 57.I.D. zum Vormarsch an. Leichte Feindberührung mit russ. Nachhuten.
stets funktionsfähige Waffe der Roten Armee. Gegenüber der deutschen Maschinenpistole
+
|-
MP-40 machte sie geradezu einen etwas primitiven Eindruck, aber in ihrer Wirkung
+
|width="20%" valign="top" | 09.03.43 || Div.Gef.St. [http://www.geonames.org/maps/google_50.492_34.337.html Bobrowo]&nbsp;(Боброво)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.4925&x=34.33722&add_map=0&search= M-36-057]
war sie erheblich besser und zuverlässiger als das deutsche Modell.
+
|-
 
+
|width="20%" valign="top" | 10.03.-11.03.43 || Div.Gef.St. [http://www.geonames.org/maps/google_50.5722_34.33806.html Grona]&nbsp;(Горки?)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.57222&x=34.33806&add_map=0&search= M-36-057]
Deutsche Soldaten machten bald schlimme Erfahrungen mit der MP-40.
+
|-
Wurde das Magazin mit 32 Patronen gefüllt, dann gab es
+
|width="20%" valign="top" | 12.03.43 || Div.Gef.St. [http://www.geonames.org/maps/google_50.49333_34.42111.html Budilka]&nbsp;(Будилка)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.49333&x=34.42111&add_map=0&search= M-36-057]
im Ernstfall Ladehemmungen. Das lag an der komplizierten Munitionszuführung und
+
|-
wahrscheinlich auch am Federmechanismus des Ladesystems.
+
|width="20%" valign="top" | 13.03.43 || Div.Gef.St. [http://www.geonames.org/maps/google_50.55194_34.65861.html Rajbuschki]&nbsp;(Рябшки)]&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.55194&x=34.65861&add_map=0&search= M-36-058] und [http://www.geonames.org/maps/google_50.619_34.969.html Boromlja]&nbsp;(Боромля)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.61861&x=34.96861&add_map=0&search= M-36-058]
Jedenfalls wurde die Truppe deswegen angewiesen, das Magazin nur noch mit 28
+
|-
Patronen zu füllen. Die deutschen Soldaten waren alles andere als zufrieden mit
+
|width="20%" valign="top" | 14.03.-16.03.43 || Div.Gef.St. [http://www.geonames.org/maps/google_50.5569_34.90389.html Belka]&nbsp;(Белка)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.55694&x=34.90389&add_map=0&search= M-36-058]. O.B. der 2. Armee besuchte die Div.
dieser in der Tat unzuverlässigen Waffe.
+
|-
 
+
|width="20%" valign="top" | 17.03.-21.03.43 || Div.Gef.St. [http://www.geonames.org/maps/google_50.62861_35.09833.html Shigajlowka]&nbsp;(Жигаиловка)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?x=35.12&y=50.6286&search= M-36-059]<br />
Die russische PPSch-41 war dagegen eine sehr gute MP, die auch noch funktionierte, wenn sie einmal nicht gereinigt werden konnte. Der große Vorteil dieser
+
* Gr.R.199 in [http://www.geonames.org/maps/google_50.724_35.226.html Chemelewka]&nbsp;(Хмелвка)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?x=35.226&y=50.724&search= M-36-047]
Waffe war das Trommelmagazin mit 71 Patronen.
+
* Gr.R.164 in [http://www.geonames.org/maps/google_50.683_35.4.html Rasnoje]&nbsp;(Рясное)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?x=35.4&y=50.696&search= M-36-047]
 
+
* Gr.R.217 in [http://www.geonames.org/maps/google_50.7025_35.32306.html Novo-Alexandrowka]&nbsp;(Новоалександровка)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?x=35.294&y=50.664&search= M-36-059]
Die deutsche Rüstungsindustrie versuchte die MP-40 zu verbessern und mit einem
+
|-
Doppel-Stabmagazin auszustatten. In Großserie wurde diese Waffe aber nie produziert.
+
|width="20%" valign="top" | 17.03.43 || Angriff des Korps gegen die Linie Grayvoron-Krassnopolje
Und dann geschah schon etwas, was für deutsche Verhältnisse außergewöhnlich war:
+
* Gr.R.164 im Angriff auf [http://www.geonames.org/maps/google_50.71889_35.51028.html Terebreno]&nbsp;(Теребрино)<!---&nbsp;[]--->
Man übernahm bei der Wehrmacht stillschweigend aus Beutebeständen die PPSch-41
+
* Gr.R.217 im rechten Flügel bei [http://www.geonames.org/maps/google_50.748_35.464.html Proseki]&nbsp;(Просеки)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.74833&x=35.46444&add_map=0&search= M-36-047]
und verwendete sie mit russischer Munition als MP-717(r).
+
* Gr.R.199 im [http://www.geonames.org/maps/google_50.772_35.257.html Krassnopolje]&nbsp;(Краснополье)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.7725&x=35.25694&add_map=0&search= M-36-047]
| rowspan="1" align="center"|[[Bild:russ-MP.png|thumb|PPSch-41]][[Bild:deu-MP.png|thumb|MP 40]]
+
Der Schlamm stellte die Bewegung ein.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 18.03.43 || Übergang zur Verteidigung in der Frühjahrsstellung.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 22.03.-13.07.43 || (mit Ausnahme 05.u.06.07.) Div.Gef.St. [http://www.geonames.org/maps/google_50.629_35.313.html Mesenevka]&nbsp;(Мезеновка)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.62889&x=35.31333&add_map=0&search= M-36-059] Ib in Boromlja<br />
 +
Major i.G. Heidenreich neuer Ia.<br />Die 57.I.D. wird dem 52.A.K., Gen.d.Inf. Ott, der 4. Pz. Armee, Gen. Oberst Hoth, unterstellt.
 +
* Gr.R.164 - Terebreno einschl. Waldstellung bis ostw. Bhf. Proseki
 +
* Gr.R.217 Bhf. Proseki(III.) bis 2 km westl. [http://www.geonames.org/maps/google_50.75639_35.38667.html Novodmitrovka]&nbsp;(Новодимитровка)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.75639&x=35.38667&add_map=0&search= M-36-047] (II.)
 +
: Gefechtsstärke des Gr.R.217: 30 Offz., 137 U.Offz., 736 M.
 +
* Gr.R.199 - Dimitrjewka-Krassnopolje einschl. Gef.St. A.R.157 Nowo Alexandrowka,
 +
: F.A.B. in Stirigarlowska
 +
Grenze zur 332.I.D. Ostrand Terebreno, Grenze zur 69.I.D., Gen.Maj. Schmitt, Krassnopolje West.<br />Frontbreite der 57.I.D. 25 km. 3 russ. Div. lagen gegenüber. An der Front zimlich ruhig, starke Stoßtrupptätigkeit.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 30.03.43 || Urlaub Oberst Britzelmayr, Vertr. Major König III./217.
 
|}
 
|}
<br>
+
</tt>
<!---
 
* [http://de.wikipedia.org/wiki/F-1_(Handgranate)/ Eierhandgranate]<br>
 
* [http://de.wikipedia.org/wiki/PPSch-41/ PPSch Maschienenpistole]<br>
 
--->
 
<br>
 
  
===Fahrzeuge / Flugzeuge===
+
===April - Juli 43===
<br>
+
----
 +
<tt>
 +
<br />
 
{| class="prettytable"
 
{| class="prettytable"
 
|+ style="padding-bottom:1em" align="left" |
 
|+ style="padding-bottom:1em" align="left" |
 
|-
 
|-
|width="20%" valign="top" | Polikarpow Po-2||width="80%" valign="top" colspan="1"| Im Soldatenjargon der Wehrmacht hieß diese Maschine „Nähmaschine“ wegen ihres eigentümlichen Motorengeräusches. Der Grundentwurf dieser Maschine stammte aus dem Jahre 1927. Das untermotorisierte Flugzeug hatte eine Höchstgeschwindigkeit um die 150 km/h.|| rowspan="3" align="center"|[[Bild:Po-2.jpg|thumb|Polikarpow Po-2 (Поликарпов по-2)]]
+
|width="20%" valign="top" | 01.04.-30.06.43 ||width="80%" valign="top" | Die Div. liegt in einer Verteidigungsstellung. Neben angespannten Wachen- und Postendienst, sowie Späh- und Stoßtrupptätigkeiten ist die Truppe mit Stellungsausbau anhaltend beansprucht. Nur in einzelnen Fällen Konnten Kompanieen und Züge in Reserve genommen werden. Gedeckte Räume stehen kaum zur Verfügung. Reichliche Zufuhr an Alkohol. H.V.Pl.<br/>[http://www.geonames.org/maps/google_50.629_35.313.html Mesenevka]&nbsp;(Мезеновка)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.62889&x=35.31333&add_map=0&search= M-36-059].
 
|-
 
|-
|width="20%" valign="top" | ||width="80%" valign="top" colspan="1"| Die Maschine wurde zu nächtlichen Störangriffen im Frontbereich eingesetzt. In gewisser Weise war diese Maschine von den deutschen Soldaten gefürchtet, weil auch Bomben abgeworfen wurden. Jedenfalls, so erzählte mir mein Vater, ging man in Deckung, wenn nachts die „Nähmaschine“ zu hören war.
+
|width="20%" valign="top" | 06.04.43 ||width="80%" valign="top" | Beginn des Zugführer-Lehrgangs in Rasnoje. Leiter Major Lindl.
 
|-
 
|-
|width="20%" valign="top" | ||width="80%" valign="top" colspan="1"| Vielfach wurde behauptet, dass diese Maschine gepanzert war. Das stellte sich jedoch als nicht zutreffend heraus. Das Flugzeug war in einer Mischbauweise aus Holz und Stoffbespannung gefertigt und stürzte wohl nach einzelnen Gewehrtreffern, sofern nicht der Pilot getroffen wurde, nicht sofort ab. Deshalb waren die deutschen Soldaten der Ansicht, das Flugzeug sei z. T. gepanzert. Wegen der geringen Geschwindigkeit setzte die Rote Armee dieses Flugzeug nur nachts ein.<br><br>[http://de.wikipedia.org/wiki/Polikarpow_Po-2/ Polikarpow Po-2]
+
|width="20%" valign="top" | 26.04.43 ||width="80%" valign="top" | Uffz. Geiger, I.Staffel, ins Lazarett.<br/>In [http://www.geonames.org/maps/google_50.47833_35.67222.html Grayvoron]&nbsp;(Граиворон)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.47833&x=35.67222&add_map=0&search= M-36-060] bei der 332.I.D. Besprechung der Div. Kdr mit dem K.G. des 52.A.K.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 08.05.43 ||width="80%" valign="top" | OTL Schriefer übernimmt Gr.R.199 (bis August 43)
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 10.05.43 ||width="80%" valign="top" | [http://de.wikipedia.org/wiki/Erich_von_Manstein/ Gen.Feldm. v. Manstein] und K.G. des 52.A.K. bei der Div. in Mesenevka. Weitere Vorgesetzte und höhere Offz. sind laufend im Divisionsbereich zur Erkundung der geländeverhältnisse im Zusammenhang mit der Offensive gegen den Kursker Bogen. Die 57.ID hatte im Rahmen dieses Angriffs [http://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmen_Zitadelle/ Zitadelle] ihren Abschnitt, verstärkt durch ein Radf.-Btl., in der Mitte der Zange zu halten. Ein Auftrag, der bei der Breite des Div.-Abschnitts und der geringen Gefechtsstärke der Div. nur zu leisten war, wenn der Russe zurückging. Die obere Führung hoffte, daß der Russe nicht nach Westen durchbricht. Die DIv. war nach Lage der Dinge gegenteiliger Meinung und brachte ihre Auffassung wiederholt zum Ausdruck. Leider hatte der Div. Kdr. recht.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 18.06.43 ||width="80%" valign="top" | Oberst Britzelmayr erkrankt. Er erhält das Deutsche Kreuz in Gold.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 01.07.43 ||width="80%" valign="top" | Div. Arzt Dr. Freese erhält das Ritterkreuz des Verdienstkreuzes m. Sch..<br>Die erste Juliwoche war mit Vorbereitungen und Truppenverschiebungen für den Angriff <br/>auf [http://www.geonames.org/maps/google_50.61_36.58.html Belgorod]&nbsp;(Белгород)&nbsp;[http://mapm37.narod.ru/map1/indext.html M-37-004] ausgefüllt.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 05.07.43 ||width="80%" valign="top" | Beginn der [http://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmen_Zitadelle Zitadelle].<br/>Teile der 57.I.D. sollten den Abschnitt der rechtsanschließenden 332.I.D. übernehemn, später sollte dei ganze Div. folgen, da die 332.I.D. dem Angriff folgen sollte.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 07.07.-13.07.43 ||width="80%" valign="top" | Div. Gef.St. Mesenevka<br/>Kdr.A.R.157, Oberst v. Oppen übergibt das Grt. an Oberst v. Bieler.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 14.07.-22.07.43 ||width="80%" valign="top" | Div. Gef.St. [http://www.geonames.org/maps/google_50.59_35.7075.html Ivanowskaja-Lisitsa]&nbsp;(Ивановская Лисиця)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.59&x=35.7075&add_map=0&search= M-36-060] nördlich von Grayvoron.<br/>Der Gef.St. der 332.I.D.wurde nach [http://www.geonames.org/maps/google_50.675_36.222.html Tomarowka]&nbsp;(Томаровка)&nbsp;[[:Bild:M-37-07.jpg|M-36-07]]., 30 km nordostw. Belgorod verlegt. In Kw.Eil-Transporten wurde zuerst Gr.R.164, anschließend Pi.157 zur 332.I.D. in Marsch gesetzt. Gr.R.217 übernahm den Abschnitt von Gr.R.164 mit. Der Stab der 57.I.D. sollte nach Grayvoron.<br/>Die Transporte wurden jedoch zu spät befohlen, so daß nur Teile des Gr.R.164 und vom Div. Stab nur der Kdr. mit einer Gef.St. Gruppe in den Abschnitt kamen. Dabei fiel vom Div.Kdo. Lt. Schmidt-Logan und der Kdr. des Gr.R.164, Oberst Lenz. Hptm. Duve übernahm Gr.R.164.<br/>Inzwischen hatte sich die Lage bei Tomarowkaso verändert, daß eine Ablösung der Teile der 332.I.D. nicht mehr möglich wahr. An der Front der 57.I.D.entstand eine heikle Lage. 1/3 der Div. und der Stab waren unterwegs, der Rest der Div. in stark verbreiterter Stellung.<br/>Div.Kdo. und Pi.157 kehren in ihre alten Abschnitte zurück. Gr.R.164 wird der 332.I.D. unterstellt. Unterdessen war am 15.07. die Offensive eingestellt. Bei der 4.Pz.A., die auf die Ausgangsstellung zurückging, drängte der Russe scharf nach. Der Kdr. des Pi.157, Majaor Rudloff ins Lazarett.<br/>Am 21.07. traf ein Fernschreiben des O.B. der 4.Pz.A. ein.<br/><br/>'''Fernschreiben:'''<br/>Während der Angriffsoperation [http://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmen_Zitadelle/ Zitadelle] hatte die 57.I.D: die Aufgabe, in ungewöhnlich großer Breite, feindliche Vorstöße in die Flanke des Angriffs zu verhindern. Sie hat diese Aufgabe ohne über die immer weiter gespannte Front zu murren, in vortrefflicher Weise gelöst. Nirgends ist dem Feind gelungen, trotz der zahlreichen Vorstöße, die schwache Front zu durchbrechen.Ich spreche Führung und der Truppe meine vollste Anerkennung aus.<br> ''gez. Hoth''
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 22.07.43 ||width="80%" valign="top" | Die Sowjets dringen in das Stabsquartier in Ivanowskaja-Lisitsa ein.<br/>Der Ablösungsbefehl, die 332.I.D. abzulösen wurde aufgehoben.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 23.07.-05.08.43 ||width="80%" valign="top" | Div.Gef.St. Mesenevka
 
|}
 
|}
<br>
+
</tt>
<br>
+
<br />
  
===Propaganda der Wehrmacht und der Roten Armee im Frontbereich===
+
===August 43===
 +
----
 +
[[Bild:Lage_August_43.gif|thumb|Lage im August 1943]]
 +
<br />
 +
<tt>
 +
{| class="prettytable"
 +
|+ style="padding-bottom:1em" align="left" |
 +
|-
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 01.08.43 ||width="80%" valign="top" | Stab der 332.I.D. in [http://www.geonames.org/maps/google_50.675_36.222.html Tomarowka]&nbsp;(Томаровка)&nbsp;[[:Bild:M-37-07.jpg|M-36-07]].
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 03.08.43 ||width="80%" valign="top" | Beginn der russischen Gegenoffensive im Raum westl. [http://www.geonames.org/maps/google_50.61_36.58.html Belgorod]&nbsp;(Белгород)&nbsp;[http://mapm37.narod.ru/map1/indext.html M-37-004].Am rechten Flügel der 4.Pz.A. ein Durchbruch.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 04.08.43 ||width="80%" valign="top" | Gen.Maj. Trowitz mit der Führung der 332.I.D. beauftragt. In einem Kessel bei Belgorod befanden sich auch die 225., 332.I.D. und unser Gr.R. 164.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 06.08.43 ||width="80%" valign="top" | Um 20:00 Uhr der Div.Gef.St. in [http://www.geonames.org/maps/google_50.629_35.313.html Mesenevka-West]&nbsp;(Мезеновка)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.62889&x=35.31333&add_map=0&search= M-36-059]. Beginn der Abwehrkämpfe im Abschnitt der Div., ein hartes Ringen gegen den an Mensch und Material überlegenen Feind.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 07.08.43 ||width="80%" valign="top" | Beginn der Absetzbewegung. Im Rahmen der 4.Pz.A. hatte sich die 57.I.D. kämpfend über die linie [http://www.geonames.org/maps/google_50.662_34.188.html Vasiliewka]&nbsp;(Василевка)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?x=34.188&y=50.662&search= M-36-057] - [http://www.geonames.org/maps/google_50.62861_35.09833.html Shigajlowka]&nbsp;(Жигаиловка)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?x=35.12&y=50.6286&search= M-36-059] und [http://www.geonames.org/maps/google_50.68028_35.11389.html Gapanowka]&nbsp;(Гапоновка)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.68028&x=35.11389&add_map=0&search= M-36-047] - [http://www.geonames.org/maps/google_50.619_34.969.html Boromlja]&nbsp;(Боромля)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.61861&x=34.96861&add_map=0&search= M-36-058] ebzusetzen.<br/>Div.Gef.St. Shigajlowka und [http://www.geonames.org/maps/google_50.702_35.127.html Jassenok]&nbsp;(Ясенок)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.70222&x=35.12667&add_map=0&search= M-36-047].
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 08.08.43 ||width="80%" valign="top" | Div.Gef.St. Vasiliewka
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 09.08.43 ||width="80%" valign="top" | Div.Gef.St. <br/>Nach dem Ausbruch der 332.I.D. aus dem Kessel von Belgorod werden die Reste deren 3 Gr.Rgter der 57.I.D. zugeteilt. Die Reste des Gr.R.164 treten zur 57.I.D. zurück.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 10.08.43 ||width="80%" valign="top" | H.K.L. am Boromlja-Abschnitt. Schwere Kämpfe bei Boromlja. In den Wäldern ostw. Boromlja stellen sich russ. Panzer bereit. Die Bereitstellungen werden durch eigenes Artl.-Feuer unter Mithilfe mehrerer Stuka-Angriffe zerschlagen. Die Pzr. weichen nach Norden vor den Abschnitt der 68.I.D. aus.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 10.08.-17.08.43 ||width="80%" valign="top" | [http://www.geonames.org/maps/google_50.626_34.79.html Mal. Wistery.]&nbsp;(Малыи Выстроп)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?x=34.79&y=50.626&search= M-36-058]<br/>Ab Aug. 43 sollte die 57.I.D. laut Stärkenachweisung folgende Gliederung haben:<br/>
 +
* 3 Gr.Rgtr zu je 2 Btl. und 1 Gr.Kp.,
 +
: Artl.Rgt. zu 2 1.Abtl. und 1 schw. Abtl. und 1 Abtl. mit 2 Battr. 8,76 cm Flack
 +
* 1 Füs. Btl.
 +
* kein Feldersatz-Btl.
 +
* zusätzl. 1 Kosaken-Hundertschaft
 +
* Die übrigen Einheiten wie Bisher<br/>
 +
Die schweren Verluste führen dazu, daß immer weniger die Bezeichnungen der Truppenteile auftauchen als die Namen der Führer.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 11.08.43 ||width="80%" valign="top" | Auszug aus dem Div.-Befehl Nr. 35 für die Abwehr in der Boromlja-Stellung:<br/>
 +
1. Feind in Stärke von mindestens 1 Schz.Div. und Teilen von Pz.-Verbänden hat
 +
: sich in der Nacht vom 10./11.08. mit Teilen seiner Inf. an und über den Bachabschnitt
 +
: der Boromlja herangeschoben.
 +
2. 57.I.D. hält ihren bisherigen Abschnitt. Grenze re. zur 7.Pz.Div. Nordrand
 +
: [http://www.geonames.org/maps/google_50.58861_34.88056.html Chowschtschewo]&nbsp;(Хвощевая)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.58861&x=34.88056&add_map=0&search= M-36-058]-Südrand Boromlja-Nordrand [http://www.geonames.org/maps/google_50.602_35.068.html Schewtschenkoff]&nbsp;(Шевчекнов)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?x=35.068&y=50.602&search= M-36-059], Grenze zur 68.I.D.
 +
: Bhf.Boromlja-Südrand Jassenok.
 +
3.Hierzu werden eingesetzt:
 +
* rechts Gr.R.199,
 +
* links Gr.R.217, verstärkt durch Gruppe Zimmermann,
 +
: H.K.L. am Boromlja-Bach.
 +
: Rgts.Gr. Masius (die Teile der 332.I.D. und des Gr.R.164)
 +
: Major Hofmann und Major Baumlehrer mit Gef.St. 2 km südostw.
 +
: Boromlja, hat den Schutz der Südflanke des Rgts.199 sicherzustellen
 +
: bis der Einbruch bei der 7.Pz.Div. am linken Flügel bereinigt ist.
 +
4. Dem A.R.157 sind für die Abwehr unterstellt:
 +
* II. und III./A.R.157
 +
* I./A.R.332
 +
* 1.F.H.Abtl.63(RSO)
 +
* 1.F.H.Abtl.861(RSO)
 +
* 3.SturmGesch.Abtl.202 ist im Walde südl. Boromlja bereitzustellen.
 +
5. usw.<br/>
 +
6. Div.Gef.St. Mal. Wistery.<br/>
 +
''F.d.R Heidenreich OTL i.G. - gez. Fretter-Pico''
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 12.08.43 ||width="80%" valign="top" | Frontbereinigung vor dem linken Flügel der Div. durch III. Gr.R.199.<br/>38 Gefangene, mehrere MG und MP.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 13.08.-14.08.43 ||width="80%" valign="top" | Gr.R.217 stößt in die alte Linie vor. Da jedoch die Div. umgangen ist, ist die H.K.L. nicht mehr zu halten. Die neue H.K.L. wird etwa 3 km zurückverlegt um Anschluß an die 68.I.D. zu halten. Die Bereinigung bei der 68.I.D. gelingt nicht. Die 57.I.D. soll eine Rgts-Breite der 68.I.D. übernehmen. Diese Ablösung konnte nicht mehr durchgeführt werden, da beide Div. im schwerden Abwehrkampf standen, erhebliche Verluste hatten; die Batailone sind nur noch verstärkte Kompanien und der Auftrag durch die Kampfhandlungen überholt war.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 17.08.43 ||width="80%" valign="top" | Weitere Rückzugskämpfe. Die Div. muß sich teilweise die neu zugewiesenen Räume erst erkämpfen, da dort bereits russ. Kräfte angetroffen werden.<br/>Div.Gef.St. [http://www.geonames.org/maps/google_50.632_34.636.html Bischkin]&nbsp;(Бншкин)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.62917&x=34.61972&add_map=0&search= M-36-058].<br/>Die Div. wird Pz.A.K. v.Knobelsdorff unterstellt (?).
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 18.08.43 ||width="80%" valign="top" | Die Div. sollte eine gepanzerte Gruppe und eine Inf. Begleit Battr. (mot) erhalten. Außer einem Geschütz kam nichts zur Div.. Die 7.Pz.Div. wird herausgezogen. Die 57. I.D. soll deren Abschnitt übernehmen. Die dahinterstehende 112.I.D. , Gen.Lt. Wutmann, kommt nicht zum Einsatz. <br/>Div.Gef.St. [http://www.geonames.org/maps/google_50.619_34.549.html Kudanovka]&nbsp;(Кудановка)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.61861&x=34.54889&add_map=0&search= M-36-058] und Vasiliewka (alter Gef.St. vom 07.03.-09.03.43).
  
 +
Trotz erheblichen Widerspruchs vom Div. Kdr. ordnet der O.B. der 4.Pz.A. an, daß Gen. Fretter-Pico krankheitshalber die Div. abgibt. Unser Div.Kdr. hat sich nach Auffassung aller Kdr. in diesen Tagen schwerster Kämpfe mit seiner ganzen Person für die Div. eingesetzt.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 19.08.-22.08.43 ||width="80%" valign="top" | Übergang über den Psell. Oberst Dankert übernimmt die 57.I.D. Div.<br/>
 +
Div.Gef.St. [http://www.geonames.org/maps/google_50.632_34.272.html Alexandrowka]&nbsp;(Александровка)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?x=34.272&y=50.632&search= M-36-057].<br/>
 +
Die Div. kämpft vom 19.08. bis 04.09. am und dicht westl. des Psell.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 20.08.43 ||width="80%" valign="top" | Die Div. bezieht die alte Stellung vom März 43 am Psell.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 21.08.43 ||width="80%" valign="top" | Oberst Zunke übernimmt das Gr.R.199, bestehend aus den Resten des I,/199, Major Heindl und dem II./199, Hptm. Klingenberg. Gr.R.217, Major König, hatte nur noch Btl.-Stärke und wird Div.-Btl. Rgts-Gruppe Klemm (Gr.R.676) besteht aus I./676, Major Giesen und I./164. Pz.Jäg.Abtl. Hptm. Etzien, Pi.Btl. Hptm. Amann, N.A. Hptm. Thiel.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 23.08.-04.09.43 ||width="80%" valign="top" | Div.Gf.St. [http://www.geonames.org/maps/google_50.64_34.104.html Guschtschi]&nbsp;(Гришки ?)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?x=34.104&y=50.64&search= M-36-057].<br/>
 +
Die Kämpfe west. des Psell sind noch sehr blutig. Major Heindl. fällt, erhält noch das Eichenlaub.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 25.08.43 ||width="80%" valign="top" | Major König zum Eichenlaubempfang ins Fü.H.Qu., anschließend Krankenurlaub.<br/>
 +
Ende August verlangsamt sich die Wucht der russ. Offensive. Die Div. ging unter hinhaltenden Kämpfen und gelegentlicher Verteidigung auf den Dnjepr zurück. Die Verteidigungslinien wurden am Tage ausgesucht und am Abend bezogen.
 +
|}
 +
<br/>
 +
</tt>
  
Die Deutsche Wehrmacht begann nach dem Einmarsch in die Sowjetunion mit einer intensiven Propaganda. Die
+
===September 43===
richtete sich in erster Linie an die Soldaten der Roten Armee, aber auch an die Zivilbevölkerung.
+
----
Es gab auf deutscher Seite propagandistische Lautsprecherdurchsagen und sogar eine täuschend echt
+
<br />
gefälschte Ausgabe der PRAWDA mit einem Passierschein für Soldaten der Roten Armee.
+
<tt>
 +
{| class="prettytable"
 +
|+ style="padding-bottom:1em" align="left" |
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 01.09.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2"| Gr.R.199 ohne Stab I./199 neu aufgestellt unter Major Lindl. II./199 Einheit Klingenberg "Div.Batl." Gr.R.217 Stab neu aufgestellt unter Oberst Zunke. Gr.R.676 Oberst Klemm.<br/>Hptm. Richter zur Ausbildung beim Ia, wird zum Korps versetzt.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 05.09.-06.09.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2"| Div.G.St. [http://www.geonames.org/maps/google_50.48806_34.10806.html Dolschik]&nbsp;(Должик ?)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?x=34.10806&y=50.48806 M-36-057]
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 07.09.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2"| Div.G.St. [http://www.geonames.org/maps/google_50.47833_34.02194.html Swatki]&nbsp;(Сватки)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?y=50.49167&x=34.02194&add_map=0&search= M-36-057].
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 08.09.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2"| Div.G.St. <!---[http://local.live.com/?v=2&sp=Point.sdbtnqktzhyq_08.09.43%20Maximovka%20%3F_M-36-056__&encType=1/ Mitrofanowka (Максимовка ?)]--->[http://www.geonames.org/maps/google_50.476_33.994.html Mitrofanowka]&nbsp;(Максимовка ?)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?x=33.994&y=50.476 M-36-057]. Hptm. Schwarz in Urlaub.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 09.09.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2"| Div.G.St. <!---[http://local.live.com/?v=2&sp=Point.sd7gkkkt8rk3_09.09.43%20Robischewka_M36-056%20(90%2F52)__&encType=1/ Robischewka (Розбижовка ?)]--->[http://www.geonames.org/maps/google_50.45_33.71667.html Robischewka]&nbsp;(Розбижовка)&nbsp;[http://maps.vlasenko.net/?x=33.722&y=50.446 M-36-056]. OL Eller verwundet
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 10.09.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2"| Div.G.St. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.sc4s7kkt50jt_10.09.43%20Ostapowka_M36-068%20(66%2F48)__&encType=1/ Ostapowka (Остаповка)]
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 11.09.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2"| Div.G.St. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.scb38vkt9yw8_11.09.%20Beresowaja-Luki_M-36-068%20(72%2F50)__&encType=1/ Beresowaja-Luki (Березовая Лука)]
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 12.09.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2"| Div.G.St. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.scsprvktnn9s_12.09.43%20Kiblioza_M-36-056%20(81%2F61)__&encType=1/ Kiblioza (Киблицкое)]
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 13.09.-14.09.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2"| Div.G.St. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.sc9xc1kt03sr_Werch.%20Budakowka_M-36-068__&encType=1/ Werch. Budakowka (Верхняя Будаковка)]
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 14.09.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2"| Gen.Maj. Trowitz mit der Führung der 57.I.D. beauftragt. Abends Befehl der H.Gr. Süd, zum Zurückgehen hinter den Dnjepr.<br/>
 +
Die Gr.Rgtr der 57.I.D.:
  
In etwa gleicher Weise wirkte die Rote Armee im Frontbereich auf die Soldaten der Wehrmacht ein.
+
* Füs.Btl.199 als Div.Btl. unter Maj. König.
Es gab in Frontnähe mobile Lautsprecheranlagen. Lautsprecherdurchsagen mit Marschmusik waren meist
+
* Gr.R.217, Oberst Zunke, Adj.Hptm. Zimmermann, später Hptm.Hofmann
dann besonders häufig zu hören, wenn an der Front eine relative Ruhe herrschte. Auch die Rote Armee verbreitete in großem Umfang Passierscheine. Das taten im Übrigen auch die Amerikaner und Briten
+
* II./Gr.R.199 und I./Gr.R.217,
während des 2. Weltkriegs.
+
* Gr.R.676, Oberst Klemm, Adj.Hptm. Krefting,
 +
* I./676, Major Gisen, und I./164, Hptm. Schrom.
 +
* II./217 und Füs.Btl. 157 hatten keine Btl.-Stärke mehr.
 +
(Das II:/217 wurde erst im März 44 in Polen wiederaufgestellt.)
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 15.09.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2"| Div.Gef.St. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.sbrcb3ksyv4y_15.09.43%20Schkurkin_M-36-068__&encType=1/ Schkurkin (Шульги ?)]
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 16.09.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2"| Div.Gef.St. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.sb28kcks52y9_Kremjanka_M-36-067__&encType=1/ Kremjanka (Кремянка)]
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 17.09.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2"| Div.Gef.St. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s9wqqzkrgcw4_Terny_M-36-078__&encType=1/ Terny (Терны)]<br/>
 +
Die 57.I.D. trat zum 24.Pz.A.K., Gl.d.Pz.Tr. Nehring der 8. Armee, Gen. der Inf. Wöhler, Chef Gen.Lt. Dr. Speidel.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 18.09.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2"| Div.Gef.St. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s9tz22krkhb7_Ssoloniza_M-36-079__&encType=1/ Ssoloniza (Солоница)]<br/> Gl.Maj. Trowitz trifft beim 24.Pz.A.K. ein. Der Korpsstab macht Stellungswechsel. Gl.Trowitz bleibt zurück und wird erst nach 20:00 Uhr vom Wagen unseres Div.Veterinärs abgeholt als die letzten deutschen Truppen durch den Ort zurückgingen.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 19.09.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2"| Div.Gef.St. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s97dqtkq50rp_19.09.43%20Szasonovka_M-36-077__&encType=1/ Szasonovka (Сазоновка)].<br/>Front am Orjel. Übernahme der Div. durch Gen.Maj. Trowitz.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 20.09.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2"| Div.Gef.St. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s99ydskp8sm2_20.09.43%20Wilky%20Chutor_M-36-077__&encType=1/ Wilky Chutor (Великий Хутор)].<br/> Beim Zurückgehen auf den Dnjepr ist rechts der 57.I.D. die 43.I.D.(mot), Gen. Hochbaum, links die 10.I.D.(mot) , Gl. Schmidt August. Rechts der 34.I.D. ist die 112.I.D.
 +
Maj. König, Div.Btl. 199 zum OTL befördert.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 21.09.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2"| Div.Gef.St. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s92589knfvvd_Sofiewka_M-36-076__&encType=1/ Szofijewka (Софиевка)]<br/>Gegner drängt stark nach und geht bereits bei [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s9kfc0kmj98w_Grigorowka___&encType=1/ Grigorowka (Григоровка)], nördl. Kanew, über den Dnjepr.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 22.09.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2"| Div.Gef.St. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s93h4dknmfbd_Germana%20%3F_M-36-076__&encType=1/ Germana (Гельмязов)], 5 km ostw. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s8rjzckmptgd_Kanev_M-36-075__&encType=1/ Kanew (Канев)]<br/>
 +
Die Front geht auf die Brückenkopfstellung von Kanew zurück. Linie am Cypoi bis [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s99ydsknmscn_Kalenkin_M-36-076__&encType=1/ Kalenkin (Каленики)], nach Westen umbiegend an den Dnjepr bei Komarowka. 57.I.D. am Cypoi zwischen Eisenbahn und Kalenkin. Rechts die 34.I.D., links die 10.I.D.(mot)
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 23.09.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2"| Starker russ. Angriff bei 10.I.D. abgeschlagen. Nach Abschub aller entbehrlichen Einheiten, begann am 23.09. um 15:00 Uhr die 57.I.D. als erste des 24.Pz.A.K. auf der behelfsmäßib wiederhergestellten Eisenbahnbrücke von [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s8rjzckmptgd_Kanev_M-36-075__&encType=1/ Kanew (Канев)] mit dem Übergang über den Dnjepr. (Die Brücke war teilweise ohne Belag und mußte erst hergestellt werden). Der Div.Kdr. ließ die Div. auf der Eisenbahnbrücke an sich vorbeimarschieren. Nach Übergang der letzten Div. wurde auf Befehl des Krd. der 10. I.D. die Brücke durch Pi.157 am 24.09. 5:00 Uhr gesprengt.<br/>
 +
Rechts schlß die SS Div. Wiking vom III.Pz.A.K., links die 112.I.D., Gen.Lt. Lieb, Ia Major i.G. Sapauschke, an. Frontbreite der 57.I.D. etwa 20 km.<br/>
  
Von Veteranen der 57. ID wissen wir, dass in den letzten Kriegsjahren die sowjetische Propaganda
+
Durch die monatelangen Kämpfe gegen einen an Mensch und Material überlegenen Feind war die Kampfkraft der Div. geschwunden. Die Inf.Btl. hatten nur noch 20 - 40% ihrer Stärken.Die Kampfmoral ist gesunken. Die innere Haltung der Leute zeigt eine stumpfe Gleichgültigkeit. Die Truppe lebt unter Verhältnissen, die kaum die Befriedigung der primitiven Lebensbedürfnisse zuließen. Hinter dem Dnjeprerwartete die Truppe eine ausgebaute Stellung, in der sie eine Kampfpause finden konnte. Wie zum Teil angekündigt, fand sie hinter dem Dnjepr weder eine ausgebaute Stellung noch Auffangtruppen vor, wohl aber die Sowjets. Dies hatte niederschmetternd gewirkt. Harte Worte der Verbitterung und fehlenden Vertrauens gegen die oberste Führung wurden laut.<br/>
an Schärfe zunahm. So wurden die Soldaten der 57. ID mitunter auch als "weißblaue Verbrecher" bezeichnet. Das war wohl eine Anspielung auf das takt. Zeichen der Division (weißblaues Rautenschild).
+
Die Besetzung des Westufers des Dnjepr sollte entsprechend dem Eintreffen der Rgtr. in der Nacht zum 24. und 25.09. erfolgen. Auf beiden Flügeln der Div. konnten die Stellungen nicht eingenommen werden. Auf dem rechten Flügel stieß die Gruppe Klemm südl. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s8h07ykmw6pz_Pekari_M-36-076__&encType=1/ Pekari (Пекари)] auf stärkeren Feind, der bei Kaleberda und Prokhorowka übersetzte. In der Mitte konnte Gr.R.217 seine Stellungen beiderseits Kanew kampflos besetzen. Gr.R.199 meldete am Abend des 23.09. , daß nördl. Kanew die Höhen westl. des Dnjepr stark besetzt seien. Ein am 24.09. angesetzter Angriff mißlang. Ebenso die Angriffe, die ab 26.09. von der neu eingesetzten 3.Pz.Div. mit starker Artl. Vorbereitung geführt wurden. Gr.R.199, zunächst der 3.Pz.Div. unterstellt, wurde nach einigen Tagen herausgezogen um am Nordrand von Kanew mit Front nach Norden im Anschluß an die 3.Pz.Div. eingesetzt.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 24.09.43 ||width="60%" valign="top" | Zum Geburtstag des Div.Kdr. gelang es dem Ib aus dem Koffer des Div. Vetrs eine Flasche Steinhäger loszueisen, die er mit 3 Feldgendarmen zum Div.Gef.St. schickte und die gut um 23:00 Uhr ankamen, denn ...<br/>Mit Einbruch der Dunkelheit gegen 17:30 Uhr sprangen im Raum des 24.Pz.A.K. russ. Fallschirmbrigaden ab. Bei unserer Div. westl. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s8h07ykmw6pz_Pekari_M-36-076__&encType=1/ Pekari (Пекари)], Gef.St. Gr. Klemm <br/>in [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s8h07ykmw6pz_Pekari_M-36-076__&encType=1/ Pekari (Пекари)]. Da die ersten Absprünge in den Feuerstellungen des A.R.157 erfolgten, konnten die Truppen, dank der intakten Nachrichtenverbindungen, in 5 Minuten alarmiert und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Bei sehr geringen eigenen Verlusten konnte der größte Teil der abgesprungenen Fallschirmjäger, mit Ausnahme geringer Reste im Wald westl. Pekari, vernichtet werden. Viele hunderte Gefallene und gefangene Russen wurden gezählt. Die Ausrüstung des Feindes war sehr gut. Am 25.09. war die Gefahr beseitigt. Die beschädigten Fallschirme erhielten die Einwohner zur Verarbeitung als Bekleidung.||[[Bild:Bukrin_Brueckenkopf_09_43.jpg|thumb|Lage um den 29.09.1943]]
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 25.09.43 ||width="80%" valign="top" colspan="2"| Reste der Fallschirmjäger wurden in den Schluchten des Waldgeländes osw. Jablonoff festgestellt und durch Angriff einer zusammengesetzten Gruppe der Div. zersprengt. Ein Teil versuchte mit den Russen südl. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s8h07ykmw6pz_Pekari_M-36-076__&encType=1/ Pekari (Пекари)] Verbindung aufzunehmen, wurde aber nach wenigen Tagen durch einen Angriff des II./Gr. Klemm restlos aufgerieben. Über den Verbleib weiterer Fallschirmjäger konnte die Div. mehrere Tage nichts feststellen, bis eines Nachts das Feld.Ers.Btl. <br/>in [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s7xg0nkm680x_Tagantscha_M-36-087__&encType=1/ Tagantscha (Таганча)] angegriffen wurde. Der Angriff wurde abgeschlagen und in der Verfolgung das Lager der Russen im dichten Wald, etwa 2 km. südostw. Tagantscha festgestellt. Am nächsten Tag wurde das russ. Lager von den verfügbaren Teilen der rückw. Dienste umstellt, aber verlassen und vermient vorgefunden. Diese letzte Fallschirmgruppe im Raume der Div., die sich durch Versprengte verstärkt hatte, schlug sich im Bereich der SS Div. Wiking nach dem Wald von [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s754wykp6crw_Tscherkassy_M-36-089__&encType=1/ Tscherkassy (Черкассы)] durch.<br/> Der Russe im Brückenkopf südl. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s8h07ykmw6pz_Pekari_M-36-076__&encType=1/ Pekari (Пекари)] hatte sich inzwischen verstärkt, eingebaut, Unterwasserbrücken hergestellt und alle Versuche ihn in den Dnjepr zu werfen, vereitelt.<br/>Dir 2 San.Kompanien und das Feldlazarett der Div. hatten von Mitte August bis Ende September 7927 Durchgänge (=75% der Div.)<br/>Da sich der Schwerpunkt der Kämpfe in den Raum [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s8h07ykmw6pz_Pekari_M-36-076__&encType=1/ Pekari (Пекари)] verlagerte, wurde der Div.Gef.St. an den re. Flügel verlegt.
  
Immer wieder waren Soldaten der Division überrascht, mit welchen Einzelheiten die russische Propaganda aufwarten konnte. Beispielsweise wurden vereinzelt neu abkommandierte Regimentskommandeure über Lautsprecher namentlich begrüßt. Auch über Truppenverlegungen deutscher Einheiten von Frankreich an die Ostfront schien die Gegenseite oftmals bestens informiert gewesen
+
|}
zu sein. Auch solche Verlegungen waren Anlass für "Begrüßungen" über Lautsprecher.
+
</tt>
 +
<br />
  
In seinem Buch "Unternehmen Barbarossa" - Seite 429 -, erschienen 1963 im Ullstein-Verlag, beschreibt
+
===Oktober - Dezember 43===
der Verfasser Paul Carell treffend die damalige psychologische Kriegsführung der Roten Armee:
+
----
 +
<br />
 +
<tt>
 +
{| class="prettytable"
 +
|+ style="padding-bottom:1em" align="left" |
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 03.10.-08.12.43 ||width="80%" valign="top" | Div.Gef.St. Div.Gef.St. Bol- u. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s89x9qkmdjhf_Mal.%20Rshawez_M-36-075__&encType=1/  Mal. Rshawez (Мал. Ржавец)]<br/>Die 57.I.D. untersteht dem III.Pz.A.K.
 +
Obgr. Fehn versetzt.
 +
H.V.Plätze in Janowak und [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s731kskm5f9b_Korsun_M-36-087__&encType=1/ Korssun (Корсунь-Шевченковский)].
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 07.10.43 ||width="80%" valign="top" | Gen.Maj. Trowitz zum Div.Kdr. ernannt.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 08.10.43 ||width="80%" valign="top" | Linker Nachbar der 57.I.D. wird Korps.B., Stab der 112.I.D., Gen.Lt. Liebe, Ia OTL i.G. Sapauschke.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 09.10.43 ||width="80%" valign="top" | 57.I.D. wird dem 52.A.K. unterstellt.
 +
Ib Maj. i.G. Oestereicher. Die Div. hatte nach dem Dnjepr-Übergang erneut erhebliche Ausfälle. Die fechtende Truppe stand dauernd im Einsatz, in kampflosen Zeiten war sie völlig mit dem Ausbau der Stellungen beschäftigt. „Wenige Mannschaften, am Tag schippen, einen riesigen Frontabschnitt verteidigen und nachts nicht schlafen, das kann kein Mensch“ (Gen. Trowitz)
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 13.10.43 ||width="80%" valign="top" | Oberst Klemm durch Bauchschuß ausgefallen. Rgts.Gef.St. in [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s89y9tkmqbq0_Chmelnja_M-36-088__&encType=1/ Chmelnja (Хмельная)], I./676 im Abschnitt Pekari.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 17.10.43 ||width="80%" valign="top" | Russ. Angriff aus dem Brückenkopf südostw. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s5c2cxksjr32_Krementschug_M-36-103__&encType=1/ Kremenschug (Кременчуг)] zwischen 1.Pz.A. und 8. Armee.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 19.10.43 ||width="80%" valign="top" | Russen stoßen weiter vor. 8. Armee bog ihre Südflanke nach [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s2jp4qkpq192_Kirowograd_M-36-125__&encType=1/ Kirowograd (Кировоград)] zurück.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 30.10.43 ||width="80%" valign="top" | Gliederung der 57.I.D.:<br/>
 +
* 1./199 Hptm. Weber, 14./199 Hptm. Klingenberg, sp. gefallen
 +
* Gr.R. 217, Oberst Zunke, Adj. Hptm. Haas I./217
 +
* Gr.R. 164, umbenannt aus Gr.R. 676, OTL Giesen, I./164, II./164
 +
* A.R.157, Oberst v. Biehler, 2 Abtl. von A.R.157, 1 Abtl. von A.R.255, 1 Abtl. von A.R.332
 +
* A.A.157 wird füs.Btl. 157<br/>Hptm.Lange gefallen im Dez, Oblt. Hatzfeld, Hptm. Altmann gefallen 14.01.44
 +
* Ski-Kp.157
 +
* Feld-Ers.Btl.157, Major Lindl.<br/>
  
...Im Sommer 1942 war die 23. Panzerdivision noch neu an der Woronesch-Front. Sie führte als taktisches Zeichen den Eiffelturm, und das zeigte an, woher sie kam; sie kam aus Frankreich als Besatzungsverband. Die Rote Armee nutzte diesen Umstand zu einem Trick der psychologischen Kriegsführung. Sie warf über dem Einsatzraum der 23. Panzerdivision Flugblätter ab, auf denen
+
Anfang November ging Fastow und Shitomir verloren.
zu lesen war:  
+
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 20.11.43 ||width="80%" valign="top" | Russ. Angriff bei [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s753wvkp6hms_Cherkassy_M-36089__&encType=1/ Cherkassy (Черкассы)]
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 24.11.43 ||width="80%" valign="top" | Tiefer russ. Einbruch bei [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s5c2cxksjr32_Krementschug_M-36-103__&encType=1/ Kremenschug (Кременчуг)]
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 27.11.43 ||width="80%" valign="top" | Befehl an Gr.R.164 am 28.11. mit Unterstützung der SS Wiking im Morgengrauen den [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s88v9qkmyfx5_Ross%20M%C3%BCndung_M-36-088__&encType=1/ russ. Brückenkopf an der Ross-Mündung] überraschend von 3 Seiten anzugreifen, ihn in den Dnjepr zu werfen und die vorgelagerte Insel zu nehmen.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 28.11.43 ||width="80%" valign="top" | Um 11:00 Uhr meldet Kdr. Gr.R.164 vollen Erfolg des Angriffs mit geringen eigenen Verlusten. Der Russe hatte den Brückenkopf, auf der Insel und beim Zurückschwimmen sehr starke Verluste.
 +
Damit stand die 57.I.D. im gesamten Div.-Bereich am Dnjepr, als letzte deutsche Div.
 +
Als sich Ende November die Front bei der 57.Div. stabilisiert hatte, wurden starke Teile der Inf. außerhalb der Div. eingesetzt.
 +
Anfang Dez. wird Shitomir zurückerobert.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 05.12.43 ||width="80%" valign="top" | Rgts.Stab Gr.R.199 wird unter OTL König, II./199 unter Major Lindl neu aufgestellt.
 +
1.Btl. wird nach [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s753wvkp6hms_Cherkassy_M-36089__&encType=1/ Cherkassy (Черкассы)], als Korps Reserve abgegeben.
 +
Breite der Div. 50 km.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 07.12.43 ||width="80%" valign="top" | VorKdo. des Div. Stabes nach Susha, Fliegerangriff.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 08.12.43 ||width="80%" valign="top" | 57.I.D. übergibt ihren Abschitt an Rgt. Germania der SS Wiking.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 09.12.43 ||width="80%" valign="top" | Die Div. traf im Raume [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s63fd4knq245_Smela_M-36-100__&encType=1/ Smela (Смела)] ein und wurde unter Ablösung von Teilen der 72.I.D: eingesetzt. Sie trat unter Befehl des XI.A.K., Gen.d.Artl. Stemmermann, Chef Oberst i.G. Gaedecke.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 09.12.43-25.01.44 ||width="80%" valign="top" | Div.Gef.St. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s643kgknhjtw_Konstantinowka_M-36-100__&encType=1 Konstantinowka (Константиновка)], bei [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s63fd4knq245_Smela_M-36-100__&encType=1/ Smela (Смела)].<br/>Es wurden eingesetzt:<br/>
 +
* Gr.R.199 mit Unterst. I./217 am re. Flügel im Raum [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6jfjsknwns0_Chatzky_M-36-100__&encType=1/ Chatzky (Хакцки)], re. Flügel im Anschluß an 72.I.D. am Tschasminsumpf, linker Flügel an der Strasse [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6fcw9knrqkc_Beloserje_M-36-100__&encType=1/ Beloserje (Белозрье)]-[http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s753wvkp6hms_Cherkassy_M-36089__&encType=1/ Cherkassy (Черкассы)], <br/>etwa 3 km nordostw. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6fcw9knrqkc_Beloserje_M-36-100__&encType=1/ Beloserje (Белозрье)].
 +
* Gr.R.164 mit Unterstützung Füs.Btl.157 u. Ski-Kp. am Nordrand [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6rds9knv131_Dubijewka_M-36-100__&encType=1/ Dubijewka (Дубиевка)], Nordwestrand Belserje, Sicherungen im Wald westl. davon bis zum [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6xbpbknb31x_Irdyn_M-36-088__&encType=1/ Irdynsumpf (Ирдынь)]. Auftrag ein Durchsickern der Russen im Waldgelände <br/>westl. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6fcw9knrqkc_Beloserje_M-36-100__&encType=1/ Beloserje (Белозрье)] zu verhindern.
 +
* Gr.R.217 mit 2 Pi.Bau-Btl. und 1 Battr in [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6gw69kn3tkf_Orlowetzkaja_M-36-100__&encType=1/ Orlowetzkaja (Буда Орловецкая)], 8 km nördl. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s637bkkmyfx5_Orlowotz_M-36-100__&encType=1/ Orlowotz (Орловец)], mit dem Auftrag ein Überschreiten des  Irdynsumpfes nördl. von [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s643kgknhjtw_Konstantinowka_M-36-100__&encType=1 Konstantinowka (Константиновка)] nach Westen und Süden zu verhindern, SS Wiking zu halten und die Neuaufstellung des II.Btl. durchzuführen. Die 1.Bttr. wurde im Raum nordwestl. Mal. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6zx31kn01sz_Staroselje_M-36-100__&encType=1/ Staroselje (Старослеье)] eingesetzt.
 +
* A.R.157 mit Masse im Raum [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6jfjsknwns0_Chatzky_M-36-100__&encType=1/ Chatzky (Хакцки)]-[http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6fcw9knrqkc_Beloserje_M-36-100__&encType=1/ Beloserje (Белозрье)].
 +
Außer kleineren Kämpfen bei [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6rds9knv131_Dubijewka_M-36-100__&encType=1/ Dubijewka (Дубиевка)] und im Waldgelände westl. davon hielt sich der Russe zunächst ruhig.
  
 +
Mitte Dez. trifft kath. Pfarrer Ph. Schertl als Vertretung ein.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 18.12.43 ||width="80%" valign="top" | Als der Div.Kdr zu den Rgtr. 164 und 199 morgens fuhr, stieß er im Waldgelände südl. Beloserije auf stärkeren Feind, der in der Nacht durchgesickert war. Ein sofortiger Gegenangriff unter unmittelbarer Leitung der Div.Kdr. von einer Pz. Gruppe der SS Wiking mit einer Kompanie des Gr.R.199 aus Beloserije warf den Russen nach Norden zurück.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 19.12.43 ||width="80%" valign="top" | Der Angriff wurde fortgesetzt und der Feind bis etwa 4 km. nördl. der Strasse zurückgeworfen. Durch Pi.157 wurde hier ein Baumwall errichtet.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 21.12.43 ||width="80%" valign="top" | Da Gefahr bestand, daß der Russe den Übergang über den Irdynsumpf nörl. Konstantinovka versuchen wird, wurde Dubijewka vom Füs.Btl.157 geräumt und dieses nördl. Konstantinovka am Irdynsumpf eingesetzt.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 25.12.43 ||width="80%" valign="top" | In Beloserije fand im Beisein des Kom.Gen. des XI.A.K. in der Nähe des Gef.St. des Rgt. die feierliche Überreichung des Ärmelbandes „Infanterie-Regiment-List“, OTL König, statt.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" |  ||width="80%" valign="top" | [[Bild:Armelstreifen-Regiment-List.jpg|left|thumb|Ärmelband Infanterie-Regiment-List]]
  
*Soldaten der 23. Panzerdivision!
+
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 31.12.43 ||width="80%" valign="top" | „Die Einsatzverhältnisse im neuen Abschnitt, einer Brückenkopfstellung mit großem Waldgebiet, gestalteten sich so, daß auch an und um Weihnachten die Inf. und Art. völlig beansprucht war. Nur das Füs.Btl., daß für 3 Tage nach harten Kämpfen herausgezogen war, konnte eine Weihnachtsfeier mit dem Div. Pfarrer feiern.
 +
Auf Grund zahlreicher Aussprachen und vertraulichen Mitteilungen ergab sich: Das früher allgemeine Überlegenheitsgefühl gegenüber dem Russen ist seit dem Winter- und Sommerrückmarsch nicht mehr vorhanden. Die vom Kriegsgericht zu ahndenden Fälle von Feigheit haben zugenommen. Selbst schwere Verwundungen werden zuweilen  als Gelegenheit der dauernden Überbeanspruchung  im Einsatz zu entkommen zu sein begrüßt. (Aus einem Bericht IV d)“
  
*Wir begrüßen Euch in der Sowjetunion!
+
|}
*Das flotte Pariser Leben hat nun ein Ende!
+
</tt>
  
*Von anderen Kameraden werdet Ihr gehört haben, was hier los ist,
+
===Januar - Februar 44===
*doch bald werdet Ihr es selbst erfahren!
+
----
 +
<br />
 +
<tt>
 +
{| class="prettytable"
 +
|+ style="padding-bottom:1em" align="left" |
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 05.01.44 ||width="80%" valign="top" | Neue russ. Offensive bei 8.Armee. Stab Pz.Jäger 157 wird unter OTL Etzien abgegeben.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 06.01.-25.01.44 ||width="80%" valign="top" | Kämpfe der Div. im Brückenkopf [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6fcw9knrqkc_Beloserje_M-36-100__&encType=1/ Beloserje (Белозрье)]-[http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s63fd4knq245_Smela_M-36-100__&encType=1/ Smela (Смела)], sowie im Südteil des [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s754wykp6crw_Tscherkassy_M-36-089__&encType=1/ Tscherkassy (Черкассы)]-Waldes.
 +
Am frühen Morgen des 06.01. gelang es den Sowjets überraschend mit starken Kräften den Irdynsumpf ostw. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6gw69kn3tkf_Buda%20Orlowetzkaja_M-36-100__&encType=1/ Buda Orlowzkaja (Буда Орловецкая)] im Abschn. eines Pi.Btl. zu überschreiten und in das Waldgelände westl. des Sumpfes einzudringen. Im Laufe der nächsten Tage drang er bis an den Südrand des Waldes nördl. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s643kgknhjtw_Konstantinowka_M-36-100__&encType=1 Konstantinowka (Константиновка)] über die Straße Beresnik- [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6gw69kn3tkf_Buda%20Orlowetzkaja_M-36-100__&encType=1/ Buda Orlowzkaja (Буда Орловецкая)] nach Westen und bis an den Ortsrand  Buda Orlowzkaja vor. Um Kräfte zur Abwehr zu erhalten, mußte die Div. den Brückenkopf von Beroserje aufgeben. Gr.R.164 besetzte den Südrand des Sumpfes bei [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s63fd4knq245_Smela_M-36-100__&encType=1/ Smela (Смела)]. Gr.R.199 mit 1./217 und der Masse der Art. wurde gegen den eingedrungenen Feind eingesetzt. In harten Kämpfen wurde der Russe geworfen. Als dieser die Aussichtslosigkeit, bei der Div. durchbrechen zu können, festgestellt hatte, zog er die Masse seiner Angriffstruppen zurück und ab dem 20.01. wurde das Abziehen starker Einheiten nördl. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6fcw9knrqkc_Beloserje_M-36-100__&encType=1/ Beloserje (Белозрье)] nach Südosten beobachtet. Die Div. erfuhr erst viel später, daß dem Russen größere Einbrüche weiter südöstl. gelungen waren, die zum „Kessel von [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s754wykp6crw_Tscherkassy_M-36-089__&encType=1/ Tscherkassy (Черкассы)]“ führten.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 08.01.44 ||width="80%" valign="top" | Russ. Pz. 30 km südwestl. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s2jybdkpphvj_Kirowgrad_M-36-125__&encType=1/ Kirowgrad (Кировоград)]. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s2xd9wkpkj7c_Lelekova_M-36-125__&encType=1/ Lelelowka (Лелековка)] gehalten, Gruskoje verloren. Angriffe auch gegen XI.A.K. Im Norden [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s7ffxqkf518b_Pogrebischtsche_M-35-095__&encType=1/ Pogrebischtsche (Погребище)] und Berdischew verloren.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 09.01.44 ||width="80%" valign="top" | Major Roehrl, A.R.157, versetzt
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 09.01.-10.01.44  ||width="80%" valign="top" | Der Südflügel des XI.A.K. geht hinter die Linie Irdynsumpf-Krassnosilka zurück.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 15.01.44  ||width="80%" valign="top" | Major Lindl übernimmt da Füs.Btl.(A.A.) 157, OTL von Schönberg, O.L. übernimmt die 1.schw./Füs.157
 +
OTL i.G. Heidenreich erhält E.K.1. Div. Vertr. Ob.St.Vetr. Boehl wird O.Feld.Vetr.
 +
Hptm. i.G. Oesterreicher,Ib, wird Major i.G.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 16.01.44  ||width="80%" valign="top" | Die Russen erreichen die Gegend südl. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s7ffxqkf518b_Pogrebischtsche_M-35-095__&encType=1/ Pogrebischtsche (Погребище)].
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 20.01.44  ||width="80%" valign="top" | Katl. Div. Pfarrer Dr. Miller kommt zurück, Dr. Schertl geht weg. Stags.-Kdant Oblt. Schwarz zum Hptm. befördert.<br/>
 +
Russ. Angriffe aus dem Raum Bjelo Zerkow. Einbruch zw. 1.Pz.A. und 8.A. von norden her in die Gegend [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s5cmkmkkdc56_Swenigorodka_M-36-098__&encType=1/ Swenigorodka (Звенигородка)]. Durchbruch zwischen 7. und 42.A.K., beide bei 1.Pz.A. Gleichzeitig Durchbruch bei 8. Armee südwestl. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s754wykp6crw_Tscherkassy_M-36-089__&encType=1/ Tscherkassy (Черкассы)].<br/>
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 25.01.-28.01.44  ||width="80%" valign="top" | Div.Gef.St. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s59vytknb1hm_Taschlyk_M-36-100__&encType=1/  Taschlyk (Ташлык)]
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 25.01.44  ||width="80%" valign="top" | 47.Pz.A.K. wehrte Angriff ab. Beim XI.A.K. weicht am re. Flügel die [http://www.389id.de 389.I.D.] auf [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s4tr0dknh2xr_Pastorskoje_M-36-112__&encType=1/ Pastorskoje (Пастырское)] und Jekaterinowka aus.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 25.01.-26.01.44  ||width="80%" valign="top" | In der Nacht wird das Gr.R.164 herausgezogen und zur 47.Pz.A.K. und dem XI.A.K. durchgebrochen und marschierte auf [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s5026jkmgjs0_Spola_M-36-099__&encType=1/ Spola (Шпола)].
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 26.01.44  ||width="80%" valign="top" | Gr.R.164 trifft bei 389.I.D. ein.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 27.01.-16-02.44  ||width="80%" valign="top" | Abwehrkämpfe im Kessel westl. von [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s754wykp6crw_Tscherkassy_M-36-089__&encType=1/ Tscherkassy (Черкассы)]
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 27.01.44  ||width="80%" valign="top" | Mit Einnahme von [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s5026jkmgjs0_Spola_M-36-111__&encType=1/ Spola (Шпола)] am 27.01. durch die Russen befand sich die Div. in einem Kessel, den man nachher „den Kessel von Tscherkassy“ nannte. Die Abwehrkämpfe im Kessel waren wiederrum hart und verlustreich. Aus den rückwertigen Diensten mußten die letzten Kräfte herangezogen werden um in die dünner werdende Front eingesetzt zu werden.
 +
Major Wittig, I./164 gefallen.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 28.01.44  ||width="80%" valign="top" | Die russ. Spitzen treffen sich abends bei [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s5cmkmkkdc56_Swenigorodka_M-36-098__&encType=1/ Swenigorodka (Звенигородка)].
 +
Die Div. erhält den Befehl, ihre Stellungen am Irdynsumpf aufzugeben und schnellstens zur 389.I.D. zu marschieren. Am 29.01. wurde die Div. zur Versammlung um Taschlik in Marsch gesetzt. Der Einsatz war im Abschnitt Kapitowka-Lepedin vorgesehen.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 29.01.44  ||width="80%" valign="top" | gegen 04:00 Uhr traf der Div. Kdr. in Ssam-Gorodok beim Kdr. der 389.I.D. ein, konnte aber nicht eingewiesen werden, da die Lage vollig ungeklärt war. Er erfuhr aber, daß die Russen bereits mit starken Kräften [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s5026jkmgjs0_Spola_M-36-111__&encType=1/ Spola (Шпола)] erreicht hätten. Diesen Ort hatten bereits einige rückwertigen Dienste der 57.I.D. durchschritten und blieben so außerhalb des Kessels. Im Kessel verblieben San.Kp.1/157 und  Teile San.Kp.2/157.
  
+
Gliederung der Division:
 +
* Gr.R.164 OTL Giesen, Adj. Hptm. Krefting I.Maj. Wittig am 27.01. gefallen II.Hptm. Kruse
 +
* Gr.R.199 OTL König, Adj. Lt. Schmoll
 +
* Gr.R.217 Oberst Zunke, Adj. Hptm. Haas I.Maj Danzlinger
 +
* A.R.157 Oberst v. Bieler, Adj. Olt. v. Frankenberg II. Hptm. Vogelsang
 +
* Pi 157 Hptm. Amman, gefallen am 06.02.44
 +
* N.A.157 Hptm. Tiehl
 +
* Füs.Btl. 157 Major Lindl
 +
* Kdr. der Nachschubtruppen OTL Rößler
  
[[Bild:CCCP-Passierschein.jpg|Passierschein der Russen]]                             [[Bild:US-Passierschein.jpg|Passierschein der USA]]
+
Um sich einen Einblick in die Lage an der front zu verschaffen fuhr der Div.Kdr. zum Gr.R.164 am re. Flügel der 389.I.D. Er fand es ungefähr in dem angegeben Raum bei [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s4tr0dknh2xr_Pastorskoje_M-36-112__&encType=1/ Pastorskoje (Пастырское)] mit Front nach Süden und Osten. Die Stellungen der Rgtr. der 389.I.D. befanden sich bereits viel weiter westl. und wiesen große Lücken auf. Daraufhin wurde das Gr.R.164 in eine Stellung an den Südostrand der Waldstücke nordwestl. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s4tr0dknh2xr_Pastorskoje_M-36-112__&encType=1/ Pastorskoje (Пастырское)] zurückgenommen.
 +
Der Div.Krd. kehrte zum Gef.St. der 389.I.D. zurück und traf dort den Kd.Gen. Auf Grund der Lage erhielt der Korps-Chef den Auftrag, vorbereitende Befehle für einen Durchbruch des XI.A.K. in Richtung [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s4shgwkmtfcy_Lebedin_M-36-112__&encType=1/ Lebendin (Лебедин)] auszuarbeiten. Anschließend fuhr der Kd.Gen. zur 72.I.D. Der Div.Kdr. der 57.I.D. wies die eintreffenden teile im Gelände ein. Zurückgekehrt zum Gef.St. der 389.I.D., war dort auch der Kd.Gen. eingetroffen.Dieser ließ den gedanken eines Durchbruchs nach Süden fallen. Die 72.I.D. war in schwerde Kämpfe verwickelt und durfte nicht in Stich gelassen werden. Zudem waren Meldungen eingetroffen, daß der Russe die Einbruchsstelle nach Süden zum 47.Pz.A.K. stark verbreitert hätte. So schien die Aussicht eines Gelingens des Durchbruchs gering.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 29.01.-30.01.44 ||width="80%" valign="top" | Stärkere Angriffe von der Div. abgewiesen.
 +
Um die drohende Gefahr eines Einbruchs und damit Aufspaltung der eingeschloßenen Truppe zu vermindern, wurde die Div. am 30.01. abends an den Südrand von Matussow zurückverlegt.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 02.02.44 ||width="80%" valign="top" | Tauwetter. Die Div. geht in eine Stellung südl. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s5kfkxkmmt6v_Burty_M-36-099__&encType=1/ Burty (Бурты)], (südl. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s5tty8kmjbv7_Wysowok_M-36-099__&encType=1/ Wyaswok (Вязовк)]) – 05.02., zurück. 389.I.D. südwestl. Burty. <br/>
 +
H.V.Pl. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s5kfkxkmmt6v_Burty_M-36-099__&encType=1/ Burty (Бурты)], (südl. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s5tty8kmjbv7_Wysowok_M-36-099__&encType=1/ Wyaswok (Вязовк)]) und [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s5zqc5kmnbff_Chlystuwowka_M-36-099__&encType=1/ Chlystuwowka (Хлыстуновка)].
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 03.02.44 ||width="80%" valign="top" | Angriffsbeginn der deutschen Pz.-Verbände zum Öffnen des kessels. Die Bereitstellung hat sich durch den Schlamm verzögert. Kriesen an anderen Fronten zogen Kräfte ab. Tiefer Schnee und Tauwetter erschweren den Angriff. Das Wetter wechselte von tag zu Tag.
 +
“Für die eingeschlossene Truppe forderte das Gelände, das einmal gefroren, einmal aufgeweicht war, zwar große Anstrengungen, aber es entstand auch der Vorteil, daß die Russen nur wenig von ihren Panzern und vor Allem von ihrer Artillerie gebrauch machen konnten. Dieser Zustand hielt bei der Div. bis zum Durchbruch an. Bei normalen Bodenverhältnissen, die dem Russen ermöglicht hätten, von ihren weit überlegenen Massen an Panzern und Art. Gebrauch zu machen, wäre von den beiden deutschen Korps nicht viel übrig geblieben.“ Gen.Maj. Trowitz
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 04.02.44 ||width="80%" valign="top" | Knietiefer Schlamm, nachts Frost. Die Russen forderten zur Kapitulation auf.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 05.02.44 ||width="80%" valign="top" | In der Nacht zum 05.02. war der Russe bei der 389.I.D. durchgebrochen und stieß entlang der Eisenbahnlinie von Westen auf [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s5kfkxkmmt6v_Burty_M-36-099__&encType=1/ Burty (Бурты)] vor. OTL König, Gr.R.199, griff mit einigen Gruppen an und warf den Feind in seine Ausgangsstellung zurück. Der Russe nahm [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s62c3ckm1c7t_Olshana_M-36-099__&encType=1/ Olshana (Ольшана)] und stieß ostw. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6kds2km2mb6_Kvitki_M36-099__&encType=1/ Kvitki  (Квитки)] vorbei in Richtung auf [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s731kskm5f9b_Korsun_M-36-087__&encType=1/ Korsun  (Корсунь-Шевченковский)]. 57.I.D. am Abend in einer Zwischenstellung [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s5zqc5kmnbff_Chlystuwowka_M-36-099__&encType=1/ Chlystuwowka (Хлыстуновка)]-[http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s5tty8kmjbv7_Wysowok_M-36-099__&encType=1/ Wyaswok (Вязовк)]. 42.A.K. geht in die Linie Saroselje-Janowka zurück.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 06.02.44 ||width="80%" valign="top" | Die Reste der 389.I.D., die 57.I.D. und SS Wiking weichen auf [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6ffwskmmtzz_Gorodischtsche_M-36-099__&encType=1/ Gorodischtsche  (Городище)] aus. 57.I.D. in Stellung südl. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6ffwskmmtzz_Gorodischtsche_M-36-099__&encType=1/ Gorodischtsche  (Городище)]. H.V.Pl. in  [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6ffwskmmtzz_Gorodischtsche_M-36-099__&encType=1/ Gorodischtsche  (Городище)], von diesem ging ein Verwundetentransport unter Führung des ev. Div. Pfarrers, Wehrmachtspfarrer Hauer, nach Nobokow. Der Transport blieb im Schlamm stecken. die Verwundeten mußten schließlich auf Panjewagen umgeladen werden. die Kr.Kw. wurden später gesprengt. Die 8. Armee befahl vorsorglich die Vorbereitung eines Durchbruchs nach Südwesten. Die 72. I.I. wird herausgezogen und an die Westfront des Kessels gezogen.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 07.02.-10.02.44 ||width="80%" valign="top" | [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6kds2km2mb6_Kvitki_M36-099__&encType=1/ Kvitki  (Квитки)],  [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6ffwskmmtzz_Gorodischtsche_M-36-099__&encType=1/ Gorodischtsche  (Городище)], [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6zx31kn01sz_Staroselje_M-36-100__&encType=1/ Staroselje (Старослеье)] und Janowka werden im Laufe der Verengung des Kessels geräumt. Die Front wird beiderseits [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s731kskm5f9b_Korsun_M-36-087__&encType=1/ Korsun  (Корсунь-Шевченковский)] zurückgenommen. Der Flugplatz [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s731kskm5f9b_Korsun_M-36-087__&encType=1/ Korsun  (Корсунь-Шевченковский)] wird Mittelpunkt eines Ringes von ca. 100 km Umfang. da für den Abwurf der Versorgungsgüter Fallschirme und Abwurfbomben fehlten, mußten die Flugzeuge alle landen. Viele der Jus wurden infolge unzureichenden Jagschutzes und der starken feindl. Flackabwehr abgeschoßen. Die Versorgung der Truppe mit Munition war schlecht.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 07.02.44 ||width="80%" valign="top" | Das 42.A.K. wurde dem XI.A.K. unterstellt. Die 57.I.D. wird im Raum [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s64xsxkmdm1t_Petropalowka_M-36-099__&encType=1/ Petropalowka (Петропаловка)], westl. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6ffwskmmtzz_Gorodischtsche_M-36-099__&encType=1/ Gorodischtsche  (Городище)] zurückgenommen. Bei [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6ffwskmmtzz_Gorodischtsche_M-36-099__&encType=1/ Gorodischtsche  (Городище)] stieß der Russe in die Absetzbewegung. Bei [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s64xsxkmdm1t_Petropalowka_M-36-099__&encType=1/ Petropalowka (Петропаловка)] führte der Russe starke Angriffe mit neu herangeführten Kräften von Süden und Westen. Alle Angriffe abgeschlagen.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 08.02.44 ||width="80%" valign="top" | SS Wiking und Korps-Abtl. B werden herausgezogen. Ultimatum der Russen zur Übergabe bis 09.02. 10:00 Uhr. Abwurf von Tausenden von Flugblättern.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 09.02.44 ||width="80%" valign="top" | III.Pz.A.K. steht, 30 km vom Kessel entfernt, westl. Bojarka, 47.Pz.A.K. liegt in Linie Kapitowka-Iskrennoje fest.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 10.02.44 ||width="80%" valign="top" | Korps-Abtl. B, 72.I.D. und SS Wiking greifen im Westen an, nehmen [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6rgsskkkjf7_Schanderowka_M-36-087__&encType=1/ Schanderowka (Шендеровка)], am 12.02. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6qbk3kkd46m_Chilki_M-36-086__&encType=1/ Chilki (Хильки)] und [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6kqtykkf6nx_Komarowka_M-36-099%0D%0Aoben%20rechts__&encType=1/ Komarowka (Комаровка)], letztere Orte mußten wieder aufgegeben werden. Die tägl. blutigen Verluste der beiden Korps betrugen im Kessel etwa 300 Tote und 4000 Verwundete, die nur zum Teil abtransportiert werden konnten.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 11.02.44 ||width="80%" valign="top" | In der Nacht vom 11./12.02. wurde die Front der 57.I.D. in der Linie Nordrand Nabokoff – ostw. Sawadowka – ostw. Tscherepin mit Front nach Süden und Osten zurückgenommen. Die Reste der 389.I.D. werden der 57.I.D. unterstellt.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 12.02.44 ||width="80%" valign="top" | Der Feind griff ununterbrochen bei Waljewa mit starken Kräften an. Diese Angriffe wurden mehrmals nur durch das persönliche Eingreifen des Kdrs. Gr.R.199 abgewehrt. Für seine hervorragende Leistung und seinen tollkühnen Einsatz erhielt OTL König die Schwerter zum Ritterkreuz. Die Truppe erhält durch russ. Schlachtflieger schwerde Verluste.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 13.02.44 ||width="80%" valign="top" | Flugplatz [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s731kskm5f9b_Korsun_M-36-087__&encType=1/ Korsun  (Корсунь-Шевченковский)] aufgelöst.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 15.02.44 ||width="80%" valign="top" | Der eigene Entsetzungsangriff zerflattert und erreichte den Kessel nicht. Die Angriffskraft der Pz.Verbände ist erschöpft. Das III Pz.A.K. machte eine letzte Anstrengung wenigstens mit einigen Panzern vorzustoßen.<br/>
  
===Flugblätter des ''Nationalkomitees Freies Deutschland'' (ab 1943) bzw. Flugblätter, bei deren Gestaltung das ''Nationalkomitee'' mitwirkte===
+
Die russ. Lautsprecher brüllen Tag und Nacht. Passierscheine aus zahlreichen Flugzeugen.<br/>
<gallery>
 
Bild:Flugbl. I.jpg|
 
Bild:Flugbl. II.jpg|
 
Bild:Flugbl. III.jpg|
 
Bild:Flugbl. IV.jpg|
 
</gallery>
 
Vorstehende sowjetische Flugblätter erschienen ab 1943 - nach den großen Rückschlägen der deutschen Wehrmacht - und waren vielfach mit aufgedruckten
 
Passierscheinen versehen.
 
<br>
 
===Sowjetische Propaganda: die Frontzeitung "Soldatenfreund" vom 26. Juni 1941 in deutscher Sprache===
 
<gallery>
 
Bild:Soldatenfr. 1.jpg|
 
Bild:Soldatenfr. 2.jpg|
 
Bild:Soldatenfr. 3.jpg|
 
Bild:Soldatenfr. 4.jpg|
 
</gallery>
 
Dieses erhalten gebliebene Exemplar der sowjetischen Frontzeitung "Soldatenfreund" stammt aus dem Nachlass des [[Freiherr von Grießenbeck]]. Es lohnt sich in der Tat, diese 4 Seiten (nach Vergrößerung der jeweiligen Seiten) durchzulesen. Sowjetrussland betrieb reinsten Klassenkampf und schwadronierte über Großgrundbesitzer, Weißgardisten und sonstige Klassenfeinde. Mit dieser Art von Propaganda konnte
 
man wohl kaum Soldaten der Wehrmacht beeinflussen oder sogar überzeugen!
 
  
 +
Nachdem die Nachschubbasis Korssun aufgelöst und der Flugplatz vernichtet worden war, wurde die 57.I.D. am 15.02. in eine Zwischenstellung ostw. Turkenzy-[http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6ynx0kkwn3s_Datzki_M-36-087__&encType=1/ Datzki  (Дацки)] zurückgenommen. In der nacht vom 16.02. wurde eine Stellung ostw. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6rgsskkkjf7_Schanderowka_M-36-087__&encType=1/ Schanderowka (Шендеровка)] bezogen. H.V.Pl. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6rgsskkkjf7_Schanderowka_M-36-087__&encType=1/ Schanderowka (Шендеровка)].
 +
<br/>
 +
|}
 +
</tt>
  
===Das Flugblatt des Leutnants Beerenbrock===
+
===Ausbruch aus dem Kessel von Tscherkassy===
 +
----
 +
<br />
 +
<tt>
 +
{| class="prettytable"
 +
|+ style="padding-bottom:1em" align="left" |
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" |  ||width="80%" valign="top" colspan="2"| Hitler hat das Halten des Kessels verlangt, schließlich aber nur den von der H.Gr. befohlenen Vorbereitungen eines Ausbruchs zugestimmt. Als keine Aussicht mehr bestand, daß die eigenen Kräfte den Kessel öffnen konnten, befahl der O.B. der H.Gr. Süd, ohne vorherige Verständigung Hitlers, den Ausbruch nach Südwesten.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 15.02.44 ||width="80%" valign="top" colspan="2"| 11:05 Befehl der Armee: "XI.A.K. aus Linie [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6qbk3kkd46m_Chilki_M-36-086__&encType=1/ Chilki (Хильки)]-[http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6kqtykkf6nx_Komarowka_M-36-099%0D%0Aoben%20rechts__&encType=1/ Komarowka (Комаровка)] am 16.02.44 23:00 Uhr"<br/>
 +
Die Korps hatten ihre gesamte Artl. und Munition zur Unterstützung des Ausbruchs einzusetzen. Wegen des Schlamms mußten die Batterien nach Verschießen stehenbleiben. Nachhuten deckten mit nur wenigen Geschützen.<br/>
 +
In einem weiten Kreis lagen die beiden Korps um [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6rgsskkkjf7_Schanderowka_M-36-087__&encType=1/ Schanderowka (Шендеровка)]. Die körperliche und geistige Belastung, der die Truppe vom 29.01. bis zum 16.02. ausgesetzt war, war unvorstellbar. Kaum Schlaf, dauernde Kämpfe, unwegsamer Boden,geringer Munitionsnachschub, auch nachts Fliegerangriffe und anderes mehr, hatten äußersten Einsatz eines jeden einzelnen verlangt. Aber für viele sollte das Schwerste noch kommen.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 16.02.44 ||width="60%" valign="top" | am 16.02. früh stößt der Russe in die Bewegung der 57. und 88.I.D. Der Einbruch wird abgeriegelt. Vormittags trifft der Korps-Befehl für den Ausbruch bei der Division ein. Es stellen sich bereit:<br/>* Korps-Abtl.B ostw. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6qbk3kkd46m_Chilki_M-36-086__&encType=1/ Chilki (Хильки)]
 +
* 72. I.D. südostw. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6qbk3kkd46m_Chilki_M-36-086__&encType=1/ Chilki (Хильки)]
 +
* SS Wiking ostw. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6kqtykkf6nx_Komarowka_M-36-099%0D%0Aoben%20rechts__&encType=1/ Komarowka (Комаровка)]<br/>
 +
* voraus [http://home.arcor.de/sturmbrigade/Index.html Brig. Wallonien] als Nachhut ostw. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6rgsskkkjf7_Schanderowka_M-36-087__&encType=1/ Schanderowka (Шендеровка)]:
 +
* 88.I.D. hinter 72.I.D.
 +
* 57.I.D. hinter SS Wiking
 +
||[[Bild:Cherkassy-160244.jpg|thumb|Lage im kessel von Tscherkassy am 16.02.1944]]
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" |  ||width="80%" valign="top" colspan="2"| Am 16.02. 23:00 Uhr treten die vordersten Div. mit blanker Waffe, ohne Feuervorbereitung in südwestl. Richtung auf [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s684mqkk2pqm_Lissianka_M-36-098__&encType=1/ Lissianka (Лысянка)] an.<br/>
 +
Die Nachhut, 57.I.D. und 88.I.D. löst sich nach geglücktem Durchbruch, aber erst auf fernmündlichen Befehl des Gen.Kdos, der gegen 5:00 Uhr erwarten sei, vom Feinde und folgt.<br/>
 +
Alle Fahrzeuge und Geschütze, schw. Waffen, Akten, jeder persönliche Besitz usw. mußten vernichtet, verbrannt oder gesprengt werden. So wurden alle Wege in und um [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s6rgsskkkjf7_Schanderowka_M-36-087__&encType=1/ Schanderowka (Шендеровка)] durch unbewegliche Fahrzeuge gesperrt. Nur wenige Fahrzeuge mit Schwerverwundeten gelang es durchzukommen. Bei Dunkelheit, Frost und Schneetreiben.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 17.02.44 ||width="80%" valign="top" colspan="2"| Gegen 06:00 Uhr nahm die Angriffstruppe [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s69x1mkkb35t_Potschapinzy_M-36-098__&encType=1/ Potschapinsky (Почаринцы)]. Die russ. Verteidigung am Gnilai Tikitsch wurde rückwärts gesprengt. Kein Übergang, die Massen mußten ins Wasser. Nochmals durch eine russ. Stellung südostw. [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s684mqkk2pqm_Lissianka_M-36-098__&encType=1/ Lissianka (Лысянка)]. Im Südteil Lissianka Teile der 1. Pz.Div.<br/>
 +
Eine Pause zwischen dem Antreten am 16.02. 23:00 Uhr und dem voraussichtlichen Absetzen der Nachhut am 17.02. 05:00 Uhr war zu groß und damit verhängnisvoll für die Nachhut. Bis 06:00 Uhr traf der Befehl zum Nachfolgen nicht ein. Die Nachhut blieb in ihren Stellungen. Die beiden Div.Kdr. beschloßen selbstständig das Absetzen. Als sich die Btl. nochmals am Westrand Schanderowka sammelten, meldete ein Btl.-Kdr. dem Div.Kdr, Gl.Maj. Trowitz, daß die Btl. eine Kampfstärke von 3 Offizieren, 11 Unteroffizieren und Mannschaften hat.<br/>
 +
Um diese Zeit waren die Angriffsdivisionen schon längere Zeit in [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s684mqkk2pqm_Lissianka_M-36-098__&encType=1/ Lissianka (Лысянка)] eingetroffen. Die Russen hatten die Pause benutzt um den etwa 3 km breiten Angriffsstreifen der ersten Divisionen von beiden Seiten zu verengen. So fiel auch Gl. Stemmermann, als er einen neuen, auf Karte ausgesuchten Gef.St. aufsuchen wollte. Die Russen waren vor ihm da und schossen ihn ab.<br>
 +
Nach dem erneuten Antreten wurden die nach Südwesten eilenden Massen von beiden Seiten unter starkes Feuer genommen. Die Bilder, die sich in dieser Flucht boten, kann man nicht beschreiben.Gl.v. Vormann hat es in seinem Buch recht gut versucht. Die Wirklichkeit war noch viel furchtbarer. Tief erschüttert war Gl. Trowitz, als er in einem Waldstück eine große Anzahl von Panjefahrzeugen traf, auf denen die Ärzte versuchten, ihre Verwundeten dem Zugriff der Russen zu entziehen. Tatsächlich sind nur etwa 250 Verwundete der Div. aus dem Kessel herausgebracht worden.<br/>
 +
Durch die feindl. Einwirkungen wurden die Gruppen zerstreut, neue Gruppen bildeten sich. So befanden sich bei der etwa 50 Mann starken Gruppe des Div.Kdr. Angehörige aller Truppenteile der 57.I.D.. Dem Panzerbeschuß entzog sich die Gruppe in engen Schluchten, dichte Dornen wurden durchbrochen. Bei Einburch der Dunkelheit hörte die Feuertätigkeit auf. An stehenden russ. Panzern vorbei ging es mit Kompaßzahl 23 weiter. Bei den letzten Kilometern erleichterten brennende Gebäude in Lissianka die Marschrichtung.Dadurch wurde die Gruppe bewahrt, nach Südosten abzuweichen und den reißend gewordenen Gnilai Tikitsch durchschwimmen zu müßen, der hunderte der ermüdeten Soldaten verschlungen hatte.
 +
Die russ. Schützenlöcher wurden überschritten, ohne daß ein Schuß von beiden Seiten fiel. Vor Lissianka werden keine deutschen Truppen angetroffen. Als der Div. Kdr. mit entsicherter Pistole ein erleuchtetes Haus betrat, fand er dort Angehörige der 72.I.D., die schliefen. gegen 24:00 Uhr am 17.02. war die gruppe des Div.Kdr. in Lissianka. Als sie an dem das Dorf durchfließenden  Gnilai Tikitsch ankamen, begann das Pi.Btl. der Leibstandarte einen Steg zu bauen. Die letzten Soldaten der Nachhut trafen bis zum Morgen ein.<br/>
 +
„Die Rettung aus dem Kessel ist in erster Linie dem gnädigen Schneetreiben zu verdanken. Seine Wirklichkeit war für die Beteiligten wesentlich bitterer als es nachher durch die Glorifizierung im Rundfunk und Presse erschien.“
 +
Gl.Speidel schreibt über die Ausbruchsschlacht: „Es ist die ein Dokument menschlicher Anstrengung, menschlichen Leides, menschlichen Mutes, das man mit Ehrfurcht lesen kann“ (Ernst Jünger „Strahlungen unter Paris 13.03.44)
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | Andere Berichte ||width="80%" valign="top" colspan="2"| [http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/PionierBat/PiBat112-R.htm Bericht vom Pi.Btl.112]<br>
 +
[http://home.arcor.de/sturmbrigade/Tscherkassy/Bericht.htm  Leon Degrelle]<br/>
 +
[http://en.wikipedia.org/wiki/Korsun-Cherkassy_Pocket engl. Wiki]
  
Im Jahre 1942 musste ein deutscher Luftwaffenleutnant Beerenbrock mit seiner Me 109 im russischen Frontbereich notlanden. Dort geriet
+
|}
er dann in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Die Vernehmungsoffiziere der Roten Armee wussten sehr bald, um wen es sich bei diesem
+
</tt>
Leutnant handelte. Beerenbrock war mit 117 Abschüssen einer der Asse der deutschen Luftwaffe. Leutnant Beerenbrock galt nach seiner
 
Notlandung als vermisst und das wusste auch die Rote Armee. Dann geschah etwas auch für die damaligen Verhältnisse Außergewöhnliches:
 
Leutnant Beerenbrock durfte sich aus der Gefangenschaft per Flugblatt als "lebend" melden. Natürlich war er auch gehalten, Erklärungen
 
abzugeben, die ganz im Sinne Sowjetrusslands waren.
 
  
Dieses erhalten gebliebene Exemplar des damaligen Flugblattes ist ein russ. Zufallsfund des Jahres 2011 und wurde im Forum der Wehrmacht veröffentlicht. Auf der Rückseite des Flugblattes durfte Beerenbrock sogar eine handschriftliche Mitteilung an seine Angehörigen hinterlassen. Nachstehend
+
===Februar bis März 44===
veröffentlichen wir die beiden Seiten dieses sowjetischen Flugblattes.  
+
----
 +
<br />
 +
<tt>
 +
{| class="prettytable"
 +
|+ style="padding-bottom:1em" align="left" |
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 18.02.44 ||width="80%" valign="top" | Nach wenigen Stunden Schlaf ging der Marsch weiter. Gegen 10:00 Uhr konnte sich Gl. Trowitz fernmündlich beim III.Pz.A.K. zurückmelden. Dabei hörte er vom Korps-Chef , daß vor wenigen Stunden ein Funkspruch abgehört wurde, daß der verwundete Kommandeur der 57.I.D. gefangen genommen sei. Es konnte sich hier nur um den Ia der 57.I.D., OTL i.G. Heidenreich handeln, der mit dem Fahrer Amann zurückfuhr und ausstieg. Gegen 17:00 Uhr trennte er sich von der Gruppe. In russ. Gefangenschaft ist H. nicht aufgetaucht. Beim Kdr. der 16.Pz.Div. hörte Gl. Trowitz ferner, daß das III.Pz.A.K. zur Zeit nur über 2 einsatzfähige Panzer verfügte.
 +
Die 57.I.D. sammelte in [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s4gsmdkj52ms_Moledezkoje_M-36-109__&encType=1/ Miledetzkoje  (Молодецкое)]. Major i.G. Österreicher übernahm die Geschäfte des 1a. OL Dehler holt zu Pferd mit einigen Reitern vom Pz.A.K. einige Karten.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 19.02.44 ||width="80%" valign="top" | OL Dehler mit Lt. Haas auf Kettenrad nach [http://local.live.com/?v=2&sp=Point.s65fy5kc73zc_Winniza_M-35-105__&encType=1/ Winniza  (Виннииа)] um die Rückwärtigen Dienste zu suchen. Am Ortseingang stand Hptm. Kugler. Dort schleunigste verladung der Dienste. Letzter Zug mit OL Dehler  muß über rumänisches Gebiet geleitet werden. Bei einem rum. Dorf nehmen die Soldaten für die hungernden Pferde Stroh von verfallenen Hütten. OL Dehler wird desshalb von Rumänen wegen „Plünderung“ verhaftet. Ein deutscher Feldgendarm verhilft zur Flucht.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | 25.02.-04.03.44 ||width="80%" valign="top" | Abtransport der Div. in das Lager Mielec des Tr.Üb.Pl. Demba im General-Gouvernement.
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | Stellenbesetzung ||width="80%" valign="top" | im Div.Kdo 57.I.D. etwa um den 28.01.44:
 +
|-
 +
|width="20%" valign="top" | ||width="80%" valign="top" |
 +
{| class="prettytable"
 +
! Position                                          ||  Name                               
 +
|-
 +
| Kommandeur || Gen.Maj Trowitz
 +
|-
 +
| Offz.z.b.V. || Hptm. Schiller
 +
|-
 +
| Ia || OTL i.G. Heidenreich, am 17.02.44 vermißt
 +
|-
 +
| O1 ||
 +
|-
 +
| 1c || Oblt. Dehler
 +
|-
 +
| O3 || Lt. Reiter, am 17.02.44 gefallen
 +
|-
 +
| Dolmetscher || Lt. Haas<br/>Lt. Schwedas
 +
|-
 +
| IIa || Hptm. v. Imhof
 +
|-
 +
| Stbs.KDant || Hptm. Schwarz
 +
|-
 +
| III || Kr.Ger.Rat Dr. Steinmeyer<br/>Insp. Jung
 +
|-
 +
| IV d E || Wehrmachtspfarrer Hauer
 +
|-
 +
| IV d K || Pfarrer Dr. Miller
 +
|-
 +
| Ib || Major i.G. Oesterreicher
 +
|-
 +
| O2 ||
 +
|-
 +
| IVa ||
 +
|-
 +
| IVb || ObFeldarzt Dr. Freese
 +
|-
 +
| IVc || ObFeldarzt-Vertr. Dr. Boehl
 +
|-
 +
| V || Hptm. Hösl
 +
|-
 +
| WuG || Hptm. Gerhard
 +
|-
 +
| Kart.St. || OL Kelch
 +
|-
 +
| Feld Gend.Tr. || Lt. Kadziora
 +
|}
 +
|}
 +
</tt>
  
Näheres zu Leutnant Beerenbrock unter: http://www.ritterkreuztraeger-1939-45.de/Luftwaffe/B/Be/Beerenbrock-Franz-Josef.htm
+
===Schlußworte von Hans Schmidt===
 +
----
 +
<br />
 +
<tt>
 +
Liebe Kameradenfrauen!<br />
 +
Liebe kanmeraden!<br />
 +
<br />
 +
Die 3. Fortsetzung der Div.Stabs-Geschichte liegt nun vor Ihnen. Es erübrigen sich dazu noch Worte.<br />
 +
<br />
 +
Ich danke allen, die mitgeholfen haben eine möglichst wahrheitsgetreue Darstellung zu schaffen.<br />
 +
Zusammen dem Bericht unseres Div. Kommandeurs Gen.Maj. Trowitz, "Der letzte Kampf der 57. Inf.Div."<br />
 +
ist die geschichte des Stabes  im Osten im allgemeinen abgeschlossen.<br />
 +
<br />
 +
In alter Verbundenheit Ihr ''Schmidt''
 +
</tt>
  
<gallery>
+
<br />
Datei:Sowj. Flugblatt von 1942.jpg
 
Datei:Sowj. Flugblatt von 1942 Rückseite.jpg
 
</gallery>
 
  
===Kriegsberichterstattung===
+
===Benachbarte Einheiten===
 +
----
 +
<br />
 +
<tt>
 +
{| class="prettytable"
 +
|+ style="padding-bottom:1em" align="left" |
 +
|-
 +
|width="200" valign="top" | 10.Inf.Div. ||width="200" valign="top" | 1. Pz.Div. ||width="200" valign="top" | 1. Pz.A.
 +
|-
 +
|width="200" valign="top" | 34.Inf.Div. ||width="200" valign="top" | 3. Pz.Div. ||width="200" valign="top" | 4. Pz.A.
 +
|-
 +
|width="200" valign="top" | 43.Inf.Div. ||width="200" valign="top" | 4. Pz.Div. ||width="200" valign="top" |
 +
|-
 +
|width="200" valign="top" | 68.Inf.Div. ||width="200" valign="top" | 7. Pz.Div. ||width="200" valign="top" | III. Pz.A.K.
 +
|-
 +
|width="200" valign="top" | 69.Inf.Div. ||width="200" valign="top" | 16. Pz.Div. ||width="200" valign="top" | 24. Pz.A.K.
 +
|-
 +
|width="200" valign="top" | 72.Inf.Div. ||width="200" valign="top" | ||width="200" valign="top" | 47. Pz.A.K.
 +
|-
 +
|width="200" valign="top" | 88.Inf.Div. ||width="200" valign="top" | Pz. Jäger 157 ||width="200" valign="top" |
 +
|-
 +
|width="200" valign="top" | 230.Inf.Div. ||width="200" valign="top" | ||width="200" valign="top" | [http://www.division-wiking.de SS Div. Wiking]
 +
|-
 +
|width="200" valign="top" | 332.Inf.Div. ||width="200" valign="top" | ||width="200" valign="top" |
 +
|-
 +
|width="200" valign="top" | [http://www.389id.de 389.Inf.Div.] ||width="200" valign="top" | ||width="200" valign="top" |
  
Die Kriegsberichterstattung ist eine besondere Form der psychologischen Kriegsführung, hat sie doch den Sinn, den Gegner zu
+
|}
desinformieren und oftmals die eigenen Soldaten und das eigene Volk propagandistisch auf die Kriegsziele einzustimmen. Schon
+
</tt>
Alexander der Große führte auf seinen Feldzügen Schreiber mit, die über seine Kriege berichten mussten. Mit der Einführung des
+
<br/><br/>
Buchdrucks (um 1450) war dann eine gezielte Berichterstattung über die damaligen Kriege gang und gäbe.
 
 
  
Der NS-Staat schuf schon 1938 sogenannte Propagandakompanien mit Kriegsberichterstattern, die allesamt uniformiert waren und Soldatenstatus
+
==Gebiete==
hatten. Die Kriegsberichterstatter unterlagen einer generellen Weisungsbefugnis. Obwohl sie vielfach im Zivilleben Journalisten und nicht Mitglieder
+
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Oblast_Belgorod  Belgorod (Белгородская область)]
der NSDAP waren, mussten sie dennoch die staatlich gewollte Propaganda mit Wochenschauen, Bildreportagen usw. unters Volk bringen.
+
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Oblast_Kursk  Kursk (Курская область)]
   
+
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Oblast_Sumy Sumy (Сумська область)]
 +
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Oblast_Tscherkassy Tscherkassy (Черкаська область)]
 +
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Oblast_Poltawa Poltawa (Полтавська область)]
 +
<br/>
  
Bei der kämpfenden Truppen dürften diese Kriegsberichterstatter nicht immer besonders beliebt gewesen sein, zumal diese
+
==Lagekarten==
"Pressesoldaten" immer Wert darauf legten, mit in die vorderste Linie genommen zu werden, um von dort filmen und fotografieren zu können. Viele Kriegsberichterstatter erlitten dabei Verwundungen oder sind bei der Berichterstattung im Frontbereich gefallen.
+
* [http://rkkaww2.armchairgeneral.com/maps/1943SW/FI6_04_Kharkov_Feb19_Mar21.jpg 19.02.43- 21.03.43]
 +
<br />
  
 +
== Quellenangabe ==
 +
* Die 57. Infanterie-Division im Osten - Hans Schmidt (Oberst i.G. a.D.), I., II. und III. Teil
 +
* [http://rkkaww2.armchairgeneral.com// Umfangreiches Material - englisch / russisch]
 +
* [http://www.rkka.ru/maps1941.htm// mil. Karten und Lagen - russich]
 +
* [http://forum.panzer-archiv.de/viewtopic.php?t=1379&postdays=0&postorder=asc&start=0// Beiträge im panzer-archiv.de]
 +
<br/>
  
Wir verfügen über einen Bericht eines Kriegsberichterstatters zum Frontbereich Woronesch, Teile davon sind unten stehend veröffentlicht. Dieser Bericht ist durchaus lesenswert.
+
== Kartenmaterial ==
Er vermittelt in der Tat die damalige gezielte Propaganda des Staates. Man spricht nicht über eigene Verluste, nur über das Massensterben
 
und die großen Materialverluste des Gegners. Ganz in der Art des obersten Propagandisten Joseph Goebbels ist der Text in einem
 
guten Schreibstil gehalten. Dennoch wird der Gegner verunglimpft und sogar beschuldigt, Gräueltaten begangen zu haben.
 
Was dabei als wahr oder unwahr dargestellt wurde, ist heute ohnehin nicht mehr zu ermitteln. Natürlich agierte die Sowjetunion in ähnlicher Weise. Interessant ist dabei auch wie jeweils die gegnerischen Truppen benannt wurden: Die Rote Armee bezeichnete man
 
als Bolschewisten und die Wehrmacht als Faschisten.
 
  
 +
* [http://maps.vlasenko.net/ Ukraine 1:500000 - 1:100000]
 +
* [http://www.soldat.ru/spravka/topocarts/topocarts.html/ topografische Karten auf soldat.ru]
 +
* [http://www.topomaps.eu/russia// topografische Karten (Voronesh und Oskol)]
  
Die US-Army entwickelte die Berichterstattung über Kriege in moderner Form weiter. So genannte "Embedded Journalists" sind den
+
<br/>
Kampftruppen zugeordnet. Natürlich handelt es sich dabei um zivile Journalisten, die keinem Weisungsrecht unterliegen. Doch auch
 
die USA verfolgen dabei den Zweck, ihre kriegerischen Auseinandersetzungen gezielt zu definieren und
 
dem Volk die angestrebten Kriegsziele plausibel zu machen.
 
<gallery>
 
Datei:Woronesh1.jpg
 
Datei:Woronesh2.jpg
 
Datei:Woronesh3.jpg
 
Datei:Woronesh4.jpg
 
Datei:Woronesh5.jpg
 
Datei:Woronesh6.jpg
 
Datei:Woronesh7.jpg
 
Datei:Woronesh8.jpg
 
Datei:Woronesh9.jpg
 
</gallery>
 
 
 
===Jagdoffizier und Militärjagdschein===
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Die Deutschen sind ja allgemein dafür bekannt, dass sie immer bestrebt sind, alles und jedes zu organisieren und gesetzlich zu normieren. Auch die deutsche Militärverwaltung in den besetzten Gebieten stellte dies unter Beweis.
 
 
 
 
 
Mit deutscher Gründlichkeit wurden Elemente des deutschen Jagdrechts (konkret: Inhalte des Reichsjagdgesetzes) auch z.B. in Frankreich und Polen umgesetzt. Es wurden für die jeweiligen Bezirke Jagdoffiziere der Wehrmacht bestellt, die über Abschüsse Buch zu führen hatten. Natürlich stellte man auch sog. Wehrmachtsjagdscheine aus. Mit diesen Wehrmachtsjagdscheinen waren deutsche Wehrmachtsangehörige (meist wohl nur höhere Unteroffiziersdienstgrade und Offiziere)
 
berechtigt, die Jagd im Feindesland auszuüben.
 
 
 
 
 
Auch die alliierten Soldaten (meist Offiziere) gingen unmittelbar nach Kriegsende in Deutschland auf die Jagd. Sie nahmen einfach ihr Gewehr, fuhren mit Jeeps in die Wälder und schossen auf Rehe und Hasen, ohne dass irgendwelche schriftlich fixierte Regelungen hierfür bestanden!
 
 
 
 
 
Zum Thema Jagdoffizier und Militärjagdschein stießen wir in den uns überlassenen Unterlagen des [[Freiherr von Grießenbeck]] (Kommandeur der Div.Nachsch.Tr. 157) auf Originalunterlagen dieser Zeit, die wir nachstehend veröffentlichen. Dieses Thema erschien uns auch deswegen
 
besonders interessant, weil es hierüber bisher kaum Veröffentlichungen gab!
 
 
 
 
 
Die damaligen Jagdoffiziere hatten mit Problemen zu kämpfen. So versuchten Unteroffiziere und Mannschaften - ohne jegliche
 
Vorkenntnisse und Berechtigungen - zu jagen. Franzosen, denen die Jagdausübung damals nicht erlaubt war, begannen mit
 
Fallen und Schlingen das Wild zu erlegen.
 
<gallery>
 
Bild:J 001.jpg
 
Bild:J 002.jpg
 
Bild:J 003.jpg
 
Bild:J 004.jpg
 
Bild:J 005.jpg
 
Bild:J 006.jpg
 
Bild:J 007.jpg
 
Bild:J 008.jpg
 
</gallery>
 
  
 +
== Weiterführende Links ==
 +
* http://kriegsende.ard.de/pages_std_lib/0,3275,OID1125628,00.html weitere Informationen zum Kessel von Tscherkassy
 +
* http://www.389id.de Die Seite der 389. Infanterie- Division
 +
* http://www.division-wiking.de DIE 5.SS-PANZER DIVISION  WIKING
 +
* [http://www.ouka.fi/ppm/laukka/tekstit/7601.htm/ Fotomaterial]
 
----
 
----
 
+
* [http://www.dd-wast.de/ Deutsche Dienststelle (WASt) für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht]
===Die materielle Überlegenheit der Roten Armee===
+
* [http://www.vksvg.de/ VKSVG e. V. umfangreiches Forum]
 
+
* [http://www.gedenktafel-infoportal.de/ Gedenktafel-Informationsportal - umfangreiches Forum]
Aus Erzählungen von Veteranen der 57. ID ist uns bekannt, dass ab 1942 die Rote Armee der Wehrmacht nicht nur personell, sondern
+
* http://www.feldgrau.com
auch materiell stets überlegen war. Während es bei der Wehrmacht erhebliche Schwierigkeiten bereitete, zerstörte Waffen und Gerät
+
* http://www.wehrmachtlexikon.de
zügig zu ersetzen, schien dies bei der Roten Armee problemlos zu funktionieren. Das war natürlich nicht nur auf die Wirtschaftskraft der Sowjetunion zurückzuführen, sondern eine Auswirkung der Hilfslieferungen der westlichen Alliierten auf der
+
* http://www.diedeutschewehrmacht.de
Grundlage des US Leih- und Pachtgesetzes vom März 1941.
+
* http://territorial.de/index.htm
 
+
* [http://ww-2.com/album/index.php?cat=8/ russische Seite mit Fotogalerie]
 
+
* [http://www.volksbund.de/mitmachaktionen/ Suche über den Volksbund]
Bei der Schlacht um Kiew im Herbst 1941, der größten Umfassungsschlacht des Russlandfeldzuges, vernichtete und erbeutete die Wehrmacht nahezu 1.000 Panzer,
+
* [http://maps.vlasenko.net/?x=27.236&y=49.754/ Geo-Suche in der Ukraine]
3.000 Geschütze und vermutlich 15.000 Kraftfahrzeuge aller Art.
+
<!--- http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hintergrundpolitik/634873/ --->
 
 
 
 
Auch in der nachfolgenden Kesselschlacht von Wjasma-Brjansk verlor die Rote
 
Armee ca. 1.200 weitere Panzer.
 
 
 
 
 
Nach diesen Erfolgen sah sich Hitler schon als Sieger. Er ließ durch den Reichspressechef erklären: "Dieser Gegner wird sich nie mehr erheben!"
 
 
 
 
 
Das war ein absoluter Trugschluss! Die USA lieferten schon ab Nov. 1941 (im Rahmen
 
des Leih- und Pachtgesetzes) Rüstungs- und Versorgungsgüter en masse an die Sowjetunion.
 
Insgesamt erhielt die Sowjetunion Güter im Wert von rund 11 Mrd. US-Dollar.
 
(u. a. 13.000 Panzer, 135.000 MGs, neunzig Millionen Meter Uniformtuch und elf
 
Millionen Paar Soldatenstiefel, Frachtschiffe und Flugzeuge aller Art, Treibstoffe,
 
Telefonleitungen usw.). Aber auch die Briten lieferten an ihren damaligen Verbündeten
 
Kriegsmaterial (u.a. Panzer und gepanzerte Fahrzeuge).
 
 
 
 
 
Soldaten der 57. ID waren dann ziemlich überrascht, als auf Seiten der Roten Armee US-Panzer und Panzer der Briten sowie Jeeps verwendet wurden. Und gerade die Jeeps waren eine "beliebte Beute"
 
der Wehrmacht.
 
 
 
 
 
In den USA entstanden während dieser Zeit Fabriken, die der Herstellung von Gütern speziell für die
 
russischen Bedürfnisse dienten. So wurden auch die üblichen Filzstiefel der Roten Armee zusätzlich in den USA gefertigt. Die UdSSR verlor in den Jahren 1941/42 große Teile seiner landwirtschaftlichen Nutzfläche. Die USA lieferten deshalb den Sowjets auch Proteine und Kalorien in konzentrierter Form.
 
"Borschtsch"  und das Schweinefleischgericht "Tjuschuha" wurden in Trockenwürfeln geliefert. Dabei
 
wurde von Sowjetrussland gefordert, dass jegliche Herkunftsbezeichnung weggelassen wurde. Die offizielle Begründung: " Das Sowjetvolk würde es als demütigend empfinden, in der Ernährung vom
 
Ausland abhängig zu sein...."
 
 
 
 
 
Neben diesen genannte Hilfslieferungen bekam Sowjetrussland von den USA auch ganze Fabrikeinrichtungen
 
geliefert, die jenseits des Ural aufgebaut wurden (Ölraffinerien, Reifenfabriken usw).
 
 
 
 
 
Die meisten dieser Güter kamen per Schiff über Murmansk. Trotz einiger erfolgreicher
 
Versenkungsaktionen von Konvoi-Schiffen durch die deutsche Luftwaffe und deutsche U-Boote
 
(z. B. Vernichtung des Geleitzuges „PQ 17“) erreichten von 16,5 Mio Tonnen Gesamtlieferung immerhin 15 Mio Tonnen die Sowjetunion.
 
 
 
 
 
'''Ein Vergleich lässt den Umfang der US-Hilfslieferungen erkennen:'''
 
 
 
Am 21.6.1941 war die Wehrmacht mit 1280 Flugzeugen, 3350 Panzern und 600.000 Kfz gegen die Sowjetunion angetreten.
 
Zwischen 1941 und 1942 lieferten die USA an die Sowjetunion 3052 Flugzeuge, 4084 Panzer und 520.000 Kfz.
 
In einem Jahr bekam die Sowjetunion mehr als das gesamte Arsenal, mit dem Deutschland in die Sowjetunion eingefallen war!
 
 
 
''(vorstehende Zahlenangaben stammen aus der Veröffentlichung "Der Zweite Weltkrieg", Band 2, Seite 585, von Raymond Cartier)
 
''
 
 
 
 
 
Die Rote Armee war ab Ende 1941 wohl immer in der Lage, Ausfälle an Material und
 
Waffen problemlos zu ersetzen – dank der Hilfslieferungen der USA. Die Materialprobleme
 
bei der Wehrmacht waren da erheblich größer. Vielfach gelang es schon ab 1942 nicht mehr
 
alle materiellen Verluste zügig zu ersetzen. So war es damals schon der Regelfall, dass
 
bei vielen Panzerdivisionen der Sollstand an Fahrzeugen und Panzern nie mehr erreicht wurde. 
 
 
 
Heute steht zweifellos fest, dass die US-Lieferungen von Waffen und Güter aller Art an
 
Sowjetrussland entscheidend für den Kriegsverlauf waren. Vielfach vertreten Historiker unterschiedliche Meinungen, ob die Lieferungen der Alliierten "kriegsentscheidend" oder "kriegsverkürzend" waren. Jedenfalls wäre die Sowjetunion Ende 1941 in arge Bedrängnis geraten, wenn sie ohne materielle Hilfe ihrer Alliierten den Krieg gegen Deutschland hätte weiterführen müssen!
 
 
 
===Die Heimatfront===
 
 
 
 
 
 
 
Begrifflich war "Die Heimatfront" keine propagandistische Erfindung des NS-Staates. In Großbritannien gab es
 
bereits während des I. Weltkrieges den Begriff "Homefront" und zur Zeit des II. Weltkrieges tauchte dieser Begriff dann
 
auch wieder in Großbritannien und den USA auf.
 
 
 
Das NS-Propagandaministerium unter Joseph Goebbels begann im Jahre 1939 das Volk in der Heimat bewusst und massiv auf
 
den Krieg vorzubereiten. Die NS-Größen waren sich im Klaren darüber, dass der Krieg keine Begeisterung auslösen wird, wie
 
dies 1914 der Fall gewesen war. Aber dennoch wollte man einen Durchhaltewillen und eine Verbundenheit zwischen Heimat und Front schaffen.  Dies gelang
 
bis zu einem gewissen Grade in den ersten Kriegsjahren wohl schon.
 
 
 
 
 
In der ''''''Illustrierten Geschichte des 2. Weltkriegs'''''', von Dr. Kurt Zentner, erschienen 1963 im Deutschen
 
Bücherbund Stuttgart, findet man zur Problematik „Heimatfront“ folgende Hinweise, die
 
wir auszugsweise veröffentlichen:
 
 
 
…Ein Schweizer Journalist erlebte 1942 Berlin im Kriege. Er sah mit neutralen Augen, wie die Bevölkerung
 
in jenen Tagen lebte:
 
 
 
...„Der Berliner zeichnet sich von seinem Vorgänger aus der Friedenszeit vor allem dadurch aus, dass er etwas sucht...
 
 
 
Er sucht nach Lebensmitteln und auch solche auf Karten, er sucht Geschenkartikel für Kinder und
 
Frau, er sucht einen Staubsauger oder einen Teppich. Nur etwas sucht er nicht, was er früher jahrelang suchte: Arbeit.  Die gibt es in Hülle und Fülle. Die Zeitungen sind überfüllt mit Stellenangeboten.
 
 
 
 
 
Die Menschen gehen im Allgemeinen - trotz der mannigfaltigen Einschränkungen - immer noch gut
 
gekleidet, auch dann, wenn sie keine Uniformen tragen. Nur scheint einem, als seien die Gesichter
 
müde. Die Zeiten der raschen, glanzvollen Siege sind vorbei! Im Gespräch sind die Menschen
 
ernst und gemessen. Doch die humorvolle, ursprüngliche Schlagfertigkeit des Berliners, die gibt
 
es immer noch.
 
 
 
In Gaststätten werden ungefähr alle Sprachen Europas, vielleicht mit Ausnahme des Englischen,
 
gesprochen. Es sind dies die Menschen aus den besetzten Ländern, dem Generalgouvernement herangezogene Arbeitskräfte, aber auch Menschen, die aussehen wie Besucher, von denen ich
 
nicht zu sagen wüsste, weshalb sie eigentlich in Berlin sind!
 
 
 
Man könnte über das Essen in Gaststätten berichten. Aber das ist langweilig. Suppe gibt es, soviel
 
man will, andere Speisen gegen Karten.
 
 
 
Auch bei der ständigen Suche nach Lebensmitteln und Waren aller Art, ist nicht alles erlaubt.
 
Unerlaubt ist es, Schuhe gegen Gans und Klavier gegen Leberpasteten oder Kaninchen gegen Likör
 
zu tauschen. Hingegen findet man an einem Ort besseres Fett als am anderen, hier Kartoffeln, dort
 
Gemüse. Da muss sich einer auskennen!“
 
 
 
 
 
[[Bild:Speisekarte 1941.jpg|thumb|zentriert|Speisekarte]]
 
 
 
'''Die vorstehende Speisekarte aus dem Jahre 1941 bedarf keiner besonderen Erörterung. Das knappe Angebot spricht für sich!'''
 
'''Wichtig waren damals Lebensmittelmarken für "normale Speisen". Die Preise für die Speisen und'''
 
'''Getränke in Gaststätten waren auch für die damaligen Lohnverhältnisse als niedrig zu bezeichnen!'''
 
 
 
'''An der HEIMATFRONT herrschte bereits 1941 "Schmalhans Küchenmeister". Man musste zwar nicht grundsätzlich hungern, aber "mager"'''
 
'''waren die Speisenkomponenten allenthalben! Und so gab es damals eigentlich kaum übergewichtige Kinder und beleibte    "Volksgenossen"!'''
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Die Kriegspropaganda war während der Kriegszeit überall präsent. In Städten und selbst in kleinen Landgemeinden hingen
 
Plakate wie "PST! Feind hört mit!", "Waffen schaffen für die Front" und natürlich der für Kinder übel aussehende "Kohlenklau"
 
hing überall als Plakat. Auch Lokomotiven der Reichsbahn wurden in diese Kriegspropaganda mit einbezogen. Die damals üblichen Dampflokomotiven trugen in großen weißen Lettern die Aufschrift "Räder müssen rollen für den Sieg". Man bediente sich auch des Rundfunks und des
 
Films (vor allem Wochenschauen) bei dieser Kriegspropaganda. Für kleine Kinder gab es immer am Abend die etwas schaurige Radio-Durchsage..."ich bin der Kohlenklau....". Und vor diesem Kohlenklau fürchteten sich kleine Kinder damals wohl mehr als vor
 
dem "Schwarzen Mann"....
 
 
 
 
 
 
 
Der Historiker Werner Maser beschreibt in seinem Buch "Deutschland Traum oder Trauma" (S. 429) treffend den Propaganda-Effekt:
 
...Die alles beherrschende, heroisch stilisierte Propaganda und die Angst als Loyalität, Solidarität und Gefolgschaftstreue
 
initiierende Elemente allein schufen nicht das Staatsvolk, das noch im Hochsommer 1944 fast mehrheitlich hinter Hitler stand. Dass
 
die Bevölkerung vielfach nicht durchschaute, was sich hinter den "Segnungen" und Propagandaversionen verbarg, ist eine Erkenntnis,
 
die zwischen 1933 und 1945 nur vereinzelt vorhanden war.....
 
 
 
 
 
Dass letztendlich die Heimat auch zur "Front" werden konnte, das war natürlich bei diesen Aktionen nicht "eingeplant". Als
 
dann die massiven Luftangriffe einsetzten, schuf der NS-Staat den Begriff "Terrorangriffe" und diese Wortschöpfung wurde
 
von der Bevölkerung tatsächlich auch übernommen. Ende 1944 überrannten die alliierten Truppen im Westen und Osten von Deutschland
 
die Wehrmacht und drangen in das Reichsgebiet ein. Die "Heimat" wurde zur "Front" und da kamen dann nur noch Durchhalteparolen
 
des NS-Staates zum Tragen, die kaum noch jemand ernst nehmen konnte.
 
 
 
 
 
Um die letzten Kraftreserven zu mobilisieren, ruft Hitler am 18. Oktober 1944 den "Volkssturm" auf. Selbst die körperlich noch nicht
 
oder nicht mehr Tauglichen zwischen 16 und 60 Jahren werden jetzt zum Wehrdienst herangezogen. Den Oberbefehl erhält der "Reichsführer SS" Heinrich Himmler, seit dem Attentat vom 20. Juli 1944 Innenminister und Befehlshaber des Heimatheeres.
 
 
 
 
 
Interessant ist auch die damalige fast schon ungeschminkte Darstellung staatlicher Stellen zur Kriegssituation. Im Monatsbericht
 
des Regierungspräsidenten von Oberbayern vom 7. April 1945 hieß es:....Durch militärische Ereignisse der letzten Wochen im Westen und Osten Schockwirkung bei gesamter Bevölkerung hervorgerufen, wie sie seit Kriegsbeginn noch nicht zu verzeichnen war. Stimmung im allgemeinen am Nullpunkt. Glaube an Sieg der deutschen Waffen stark geschwunden; selbst Volksgenossen, die vom Endsieg überzeugt waren, seit dem überraschend schnellen Vorstoß des Feindes im Westen ohne Hoffnung auf ein siegreiches Ende. Mit vollständiger Besetzung des deutschen Reichsgebietes durch die Feindmächte wird gerechnet.....
 
 
 
 
 
Die deutsche Zivilbevölkerung wollte anfangs 1945 nur noch
 
eines...ein schnelles Ende dieses schlimmen Krieges.
 
 
 
Nachstehend einige Plakate zu diesem Thema:
 
 
 
<gallery perrow="3">
 
Datei:Heimatfront 1.jpg
 
Datei:Heimatfront 2.jpg
 
Datei:Heimatfront 3.jpg
 
</gallery>
 
<gallery perrow="2">
 
Datei:Heimatfront 4.jpg
 
Datei:Heimatfront 5.jpg
 
</gallery>
 
 
 
===Die Versorgungslage===
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Das NS-Regime befasste sich bereits ab 1937 mit den Planungen zur  Versorgung der Zivilbevölkerung
 
und der Wehrmacht im Kriegsfalle. Bei diesen Planungen war man sich bewusst, dass ein weiterer
 
Krieg keine irgendwie geartete Begeisterung hervorrufen wird. Ein Großteil der Bevölkerung hatte noch
 
den Hungerwinter 1916/17 erlebt, den sogenannten Steckrübenwinter. Damals brach die Versorgung der
 
Zivilbevölkerung und der Soldaten an der Front teilweise zusammen. Ausschlaggebend
 
waren die wenigen Vorräte, die zur Verfügung standen sowie die Missernten des Jahres 1916. Seinerzeit
 
gab es in Deutschland Zivilisten, die an Unterernährung oder an Krankheiten wie Grippe starben, weil
 
sie körperlich zu stark geschwächt waren. Man geht heute davon aus, dass die Zahl derartiger Todesfälle
 
bei etwa 700.000 lag. Eine ausgewogene Versorgung von Bevölkerung und Wehrmacht war deshalb für den NS-Staat
 
bereits vor Kriegsbeginn eine wichtige Angelegenheit. Fast könnte man sagen, Hitler hatte dies zur
 
Chefsache gemacht.
 
 
 
 
 
Die Bevölkerung Deutschlands merkte kaum etwas von den gezielten Kriegsvorbereitungen - und die begannen bereits
 
in den Jahren 1935/36. Es fing an mit der Propaganda für den sogenannten "Eintopftag", damals noch verbunden mit
 
Sammlungen für das Winterhilfswerk. Aber in gewisser Weise wollte der NS-Staat wohl auch die Deutschen
 
auf eine Verknappung der Versorgung vorbereiten. Das Propagandaministerium veröffentlichte Fotos mit Hitler,
 
der im Kreise seiner Mitarbeiter einen Suppeneintopf löffelte. Bildunterschrift: "Eintopf auch beim Führer!"
 
 
 
 
 
Ab 1936 führte der NS-Staat den sogenannten Vierjahresplan ein. Schwerpunkt dieser Planungen war die Erlangung der wirtschaftlichen Autarkie und die zielstrebige Wiederaufrüstung.
 
Man wollte im Hinblick auf künftige Kriege möglichst von Importen diverser Güter unabhängig werden. Auch begann man, Produktionsverfahren
 
für synthetischen Gummi und synthetisches Benzin zu erproben.
 
 
 
 
 
In den letzten Jahren vor dem Kriegsausbruch begann so zwangsläufig auch eine zielstrebige Propaganda für deutsche Waren, z.B. für Heringe.
 
Der Hintergrund dieser "vorausschauenden Propaganda" war sicher auch die spätere Realität, dass bei Lebensmitteln bestimmte Importwaren nicht mehr
 
zur Verfügung standen und man sich eben mit deutschen Lebensmitteln begnügen musste. Der NS-Staat bereitet den Krieg vor!
 
 
 
 
 
Die Lehren aus dem Ersten Weltkrieg werden umgesetzt. Deutschland soll trotz eines Krieges ohne allzu große Erschütterungen "voll arbeitsfähig" bleiben. Und deshalb wird bereits 1937 die Rationierung von Lebensmitteln, Treibstoffe und sonstigen Versorgungsgütern
 
in allen Einzelheiten vorbereitet!
 
 
 
 
 
Die Ernten der Jahre 1938/39 waren überdurchschnittlich gut. Bei den Grundnahrungsmitteln Getreide,
 
Kartoffeln, Fleisch und Zucker konnte sich das Deutsche Reich 1939 zu 100 % selbst versorgen.
 
Mit Beginn des Krieges begann am 1. September 1939 die Bewirtschaftung mit Lebensmittelkarten. Fett, Fleisch, Butter, Milch, Käse, Zucker und Marmelade waren von der Zwangsrationierung betroffen. Knapp 3 Wochen später folgen Brot und Eier, die es dann nur noch auf Marken gab. Auch Textilien sind ab Oktober 1939 ausschließlich gegen Marken ("Reichskleiderkarte") erhältlich. Seit 1941 unterliegen alle Nahrungs- und Genussmittel der Pflicht zur Preisauszeichnung. Im Rahmen der Kriegswirtschaft greift der Staat immer mehr in das wirtschaftliche Geschehen ein. Natürlich waren solche Eingriffe des Staates während der Kriegszeit durchaus notwendig, um eine einigermaßen vernünftige Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Aber dennoch herrschte während des Krieges (von den letzten Monaten vor Kriegsende einmal abgesehen) kein gravierender Mangel an Lebensmitteln und Gegenständen des täglichen Verbrauchs. Immerhin hatte der "Normalverbraucher" in den ersten Kriegsjahren jeden Sonntag Fleisch als Hauptgericht auf dem Tisch. 1939/40 wurden ihm 2435 Kalorien zugestanden, 1941/42 immer noch knapp 2000.
 
 
 
 
 
Hunger litt die Zivilbevölkerung deshalb während der Kriegszeit bis etwa Ende 1944
 
nicht; so erlebte ich es auch als kleiner Junge. Natürlich fehlte es an besonderen Lebensmitteln wie z.B.
 
Südfrüchten und Reis. Insbesondere verschwanden bei Kriegsbeginn die sogenannten Importwaren (Kaffee, Kakao und natürlich alle exotischen Früchte) aus den Regalen;  Fleisch und Molkereiprodukte waren knapp. Aber man kam durchaus
 
über die Runden, zumal ab 1940 auch vom NS-Regime gezielt Lebensmittel in den besetzten Ländern
 
requiriert wurden. Natürlich waren die Deutschen während des Krieges auch sehr einfallsreich. Jedes Fleckchen Erde
 
wurde als Gartenland hergerichtet. Selbst Balkone und Fenstersimse waren mit Pflanzkübeln versehen, in denen
 
man Tomaten und allerlei Gemüse anpflanzte. Eingeweckt wurde so ziemlich alles: vom Apfelmus, über Tomaten
 
bis hin zu Bohnen. Selbst in noblen Wohngebieten der Städte wurden in den nun leeren Garagen (die PKWs waren
 
ja beschlagnahmt worden) Hühner und Hasen gehalten. Erst ab 1942/43 entstand allmählich eine Verknappung der gängigen Lebensmittel. Das
 
Jahr 1942 war ein kritisches Jahr hinsichtlich der Fettversorgung. Doch zu wirklich ernsthaften Ernährungsproblemen wie im Ersten Weltkrieg kommt es nicht.
 
 
 
 
 
Im Laufe der
 
Kriegszeit wurden im Nahrungsmittelbereich vielfach Ersatz- und Zusatzstoffe eingeführt (Malzkaffee, Kunsthonig, Tartex-Brotaufstrich,
 
Zichorie usw.). Typisch für die damalige Zeit waren die sog. "Kriegsrezepte". Man bereitete z. B. aus Kartoffelteig durchaus
 
gut schmeckende Süßspeisen wie Apfelstrudel und ähnliche Gerichte. Über Tageszeitungen und Illustrierte wurden während der Kriegszeit
 
ständig "Kriegsrezepte" in Umlauf gebracht. Dabei ging es nicht nur um das übliche Essen, sondern auch um Brotaufstriche, die man
 
aus Zuckerrüben bereiten konnte und Beschreibungen, wie man aus Knochen, Pottasche und anderen Grundstoffen Kernseife herstellen
 
konnte.
 
 
 
 
 
Natürlich kam es während der Kriegsjahre auch zu einer Verknappung
 
der Heizmittel (Holz, Kohle, auch teilweise Gas und Strom) und deshalb führte man wieder die sogenannten Kochkisten ein. Das
 
waren gut isolierte Behälter, in denen gekochte Gerichte in Töpfen warm bzw. im Garzustand gehalten werden konnten. Während der letzten Kriegsjahre gab es dann sonderbare "Ersatzheizstoffe", nämlich gepresste Briketts aus Kohlenstaub, denen Ton beigemischt war. Solche Heizstoffe erzeugten natürlich wenig Wärme,
 
aber man konnte über mehrere Stunden Öfen in Betrieb halten, vor allem wenn man diese Briketts noch
 
mit Zeitungspapier umwickelte. In den letzten Kriegsjahren wurden die Heizmittel (Kohle, Holz) immer knapper und deshalb begann man damals in den Wäldern verwertbares Holz zu suchen. Bei Kriegsende und danach bis zur Währungsreform vermittelten die Wälder einen
 
total "aufgeräumten" Eindruck, weil jedes Stückchen Holz aufgelesen wurde. Sogar Tannenzapfen wurden eingesammelt, getrocknet und dann
 
als Heizmittel verwendet.
 
 
 
Die eigentlichen  Hungerjahre begannen in den letzten Kriegsmonaten und endeten anfangs 1948.
 
 
 
Erst im Februar 1945 bricht die deutsche Ernährungswirtschaft zusammen; die letzten Lebensmittelmarken enthalten keine Mengenangaben mehr (siehe "100 Jahre Edeka", Seite 40, Erscheinungsjahr 2007).
 
 
 
 
 
Mitunter ist heute die Rede davon, dass die kämpfende Truppe im Felde große Probleme mit der
 
Lebensmittelversorgung hatte. Mein Vater erzählte mir zwar auch von "gelegentlichen Engpässen" bei der Truppenversorgung. Nach seinen Aussagen
 
wurde die Truppe aber bis etwa Ende 1944 meist ausreichend mit Lebensmitteln versorgt.
 
Natürlich gab es bei den einzelnen Waffengattungen erhebliche
 
Unterschiede. So waren wahrscheinlich Infanteristen schon ein wenig "neidisch", wenn sie von der besonderen Verpflegung des
 
fliegenden Personals der Luftwaffe hörten. Dort gab es immerhin bis Kriegsende die Scho-Ka-Kola Schokolade und weitere
 
hochwertige Lebensmittel, über die Feldküchen der Infanteriedivisionen wohl meist nicht verfügten.
 
 
 
 
Der gefallene Kamerad Werner Rauchheld hinterließ einen handgeschriebenen Zettel, den ein Unteroffizier
 
der Feldküche für einen Trupp von 8 Soldaten  an Weihnachten 1942 ausfüllte, den wir unten stehend
 
veröffentlichen. Die Versorgung mit Rauchwaren, Gebäck, Sekt, Süßigkeiten usw. je Soldat kann man
 
für damalige Verhältnisse als „reichlich“ bezeichnen. Und damit ist  vielleicht auch die Behauptung von der
 
generell schlechten Versorgung der Truppe widerlegt. Engpässe gab es natürlich in Einzelfällen
 
auch (z.B. bei eingekesselten Truppenteilen wie in Stalingrad oder bei zeitlich beschränkten Nachschubproblemen).
 
 
 
Bei solchen „Sonderzuteilungen“ - wie an Weihnachten 1942 - verbesserte sich wahrscheinlich
 
auch die Stimmungslage bei der kämpfenden Truppe und das war ganz im Sinne des NS-Staates.
 
 
 
[[Bild:Weihnachtsration 1942.jpg|thumb|zentriert|Weihnachtsration 1942]]
 
<gallery>
 
Datei:Eintopfsonntag 1936.jpg|Propaganda für den Eintopf
 
Datei:Deutsche Heringe.jpg|Propaganda für deutsche Heringe
 
Datei:Kriegsrezepte.jpg|Kriegsrezepte
 
</gallery>
 
 
 
===Die "Zigarettenwährung"===
 
 
 
Die Nationalsozialisten sahen im Tabakkonsum der Deutschen grundsätzlich eine Gefahr für die „Volksgesundheit“. Ab 1938 versuchten sie sogar, das Rauchen – vor allem unter Frauen – durch gezielte Maßnahmen einzudämmen. Dazu zählten Rauchverbote in öffentlichen Gebäuden und Werbebeschränkungen. Dies änderte jedoch nichts daran, dass sich der durchschnittliche Zigarettenverbrauch in Deutschland zwischen 1930 und 1940 von rund 500 auf 1000 Zigaretten pro Kopf verdoppelte. Im Februar 1943 wurden alle Veranstaltungen gegen den „Tabakmissbrauch“ offiziell eingestellt. Das NS-Regime hatte einsehen müssen, dass die Zigarette gerade im Krieg für viele Menschen ein wichtiges Psychopharmakon darstellte.
 
 
 
Quelle: http://www.fotoarchiv-reemtsma.de/Themen/02_NS/index.html
 
 
 
 
 
Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden Tabak und Tabakerzeugnisse rationiert; es gab nun Raucherkarten: Für erwachsene Männer, denen pro Monat 40 Zigaretten zustanden, und für Frauen im Alter von 25 bis 55 Jahren, die pro Monat 20 Stück erhielten.
 
Die Soldaten der Wehrmacht im Fronteinsatz erhielten höhere Zuteilungen an Tabakwaren. Frontsoldaten bekamen im Laufe des Krieges über die sogenannten Marketenderwaren 200 und mehr Zigaretten im Monat bzw. Zigarren oder Tabak in größeren Mengen als Zivilisten. Mitunter war es deshalb sogar so, dass Soldaten von der Front Zigaretten, Zigarren oder Tabak an Verwandte per Feldpost versandten.
 
 
 
 
 
Nach den Vorkriegsparolen der NSDAP "raucht die deutsche Frau nicht...". Dennoch gab es auch Raucherkarten für Frauen, egal ob sie rauchten  oder Nichtraucher waren. Meine Mutter war Nichtraucherin, aber auf die Abschnitte ihrer Raucherkarte kaufte sie immer die ihr monatlich zustehenden 20 Zigaretten, denn dafür bekam man bei Handwerkern eine Vorzugsbehandlung, z.B. wenn der Wasserhahn tropfte, kam der Meister
 
sofort, weil ihm zusätzlich Zigaretten zugesichert wurden. Und so entwickelten sich Zigaretten klammheimlich zu einer Art Währung während des Krieges.....
 
 
 
 
 
Mit Zigaretten konnte man auch Gegenstände des täglichen Gebrauchs (z.B. eine Radioröhre für den Volksempfänger) und manchmal sogar Lebensmittel außerhalb des Kartensystems bekommen. Und so etablierten sich Zigaretten und alle anderen Tabakwaren zu einem potenten Zahlungsmittel der Kriegszeit. Die "Oberen des NS-Staates" dürften dies ziemlich
 
genau gewusst haben. Um die Bevölkerung während des Krieges einigermaßen "bei Laune zu halten", nahm man solche kleinen Verstöße gegen das vorgegebene Kriegswirtschaftssystem (fast) klaglos hin.
 
 
 
<gallery>
 
Bild:eckstein.jpg
 
Bild:privat.jpg
 
Bild:Zuban.jpg
 
Bild:Zigaretten.jpg
 
</gallery>
 
 
 
===Mangel allenthalben – aber es gab Ausnahmen===
 
 
 
 
 
Schwarz-Weiß-Filme für Fotoapparate konnte man während des Krieges stets kaufen.
 
 
 
Das Filmmaterial war zwar oftmals von minderer Qualität, weil an den Grundsubstanzen gespart werden musste. Aber jeder, der eine Kamera besaß, fotografierte während der Kriegszeit - an der Front und in der Heimat.
 
Es gab zur Kriegszeit
 
auch genügend Fotoateliers, die das Entwickeln und Herstellen der Papierbilder übernahmen.
 
Auch  diese Materialien für die Filmentwicklung und das Fotopapier hatten wegen des Krieges einen minderen Qualitätsstandard und so sind Bilder aus dieser Zeit farblich recht verfremdet. Es gab  damals keine massiven Beschränkungen,
 
was der Normalbürger nicht fotografieren durfte. Ausgenommen waren gewisse kriegswichtige
 
Dinge (Waffen, Bunkeranlagen u.ä.) und mit Beginn des Luftkrieges war es nicht erlaubt,
 
die Ruinenlandschaften in den Städten zu fotografieren. Vielfach hielten sich die Hobbyfotografen der
 
damaligen Zeit an solche Verbote meist nicht, aber Strafen gab es bei Verstößen nur selten.
 
 
 
 
 
Die deutschen Frauen waren während der ganzen Zeit des Krieges in aller Regel durchaus gut frisiert.
 
Man gönnte sich den Besuch beim Friseur, ließ sich den Kopf waschen und eine Wasserwelle legen. In den letzten Monaten des Krieges und auch in der
 
Nachkriegszeit musste man zum Damenfriseur ein Brikett mitbringen, um die Wasserwelle zu bekommen. Heißes Wasser war wegen der Brennstoffknappheit ab
 
Ende 1944 schon irgendwie ein Luxusgut. Und deshalb brachten die betroffenen Frauen auch brav ein Brikett mit, nur um ihr Haar „gestylt“ zu bekommen.
 
 
 
 
 
Gemüse und Obst wurden immer mehr zur Mangelware, je länger der Krieg dauerte.
 
Um diesen Mangel sinnvoll verwalten zu können, wurden die geringen Mengen, die es
 
zu verteilen gab, als sogenannte „Sonderzuteilungen“ und gegen Marken
 
aufgerufen. Am Tage der Zuteilung bildeten sich dann endlose Schlangen vor den Lebensmittelgeschäften. Wer am hinteren Teil der Schlange stand, der hatte buchstäblich Pech, weil dann meist ausverkauft war. Und so gingen diese
 
Zeitgenossen dann ohne Pflaumen oder Buschbohnen nach Hause.
 
 
 
 
 
Kurioserweise gab es aber gewisse Obst- und Gemüsesorten, die waren meist vorrätig.
 
Das waren z.B. Karotten und Rhabarber und mit diesen Dingen wurde man dann wegen „der Vitamine“ als Kind reichlich „verwöhnt“.
 
Dieses grässliche Karottengemüse stand ständig auf dem Speiseplan und Rhabarber gab es in diversen Variationen (Kompott, Johannisbeere-Rhabarbermarmelade, Rhabarberkuchen usw.). Da man zwangsläufig solche Dinge sehr oft essen musste, entwickelte sich bei mir eine totale Abneigung gegen Karotten und Rhabarber. Heute ist für mich auch nicht nachvollziehbar, woher die großen Mengen
 
an Karotten und Rhabarber damals kamen. Wahrscheinlich wurden Karotten und Rhabarber während des Krieges
 
bewusst massenhaft angebaut!
 
 
 
Auch Kürbisse waren während der Kriegszeit immer wieder "im Angebot". Obwohl ja Kürbisse der Gattung Gemüse zuzuordnen sind, wurden
 
Kürbisse während der Kriegszeit unter Verwendung anderer Obstsorten (Äpfel, Johannisbeeren) oft zu Kompott verarbeitet. Mitunter gab es
 
auch eine Kürbiscreme-Suppe, aber für solche Suppen hatte ich schon als Kind kein Faible.
 
 
 
 
 
Selbst während des Krieges blieben die Nahrungsmittelwirtschaft und der Einzelhandel noch innovativ. So führte z.B. die Fa. EDEKA im Frühjahr 1941 ein neues Lebensmittelsortiment ein: die "Reformwaren-Ecke". Angeboten wurden Vollkornprodukte auf Weizenbasis, die sog. "Brotary-Nahrung".
 
Dabei spielte auch die Propanganda eine große Rolle. Manche EDEKA-Händler arbeiteten mit folgender Werbung in ihren Schaufenstern: "100erlei für Küche und Haus....und das nennt England Blockade"
 
 
 
(Quelle: "100 Jahre EDEKA", Ausgabe 2007, Seite 40)
 
 
 
 
 
===Gefallen für Deutschland....===
 
[[Bild:Todesanzeigen.jpg]]
 
 
 
Die Todesanzeigen gefallener Soldaten mit dem Eisernem Kreuz waren ein ständiger Bestandteil in den damaligen Tageszeitungen.
 
Selbst ich als kleiner Junge wusste in den letzten Kriegsmonaten, dass dies Todesanzeigen waren, obwohl ich damals noch nicht
 
eingeschult war und außer einigen Buchstaben und Zahlen, die ich kannte, noch nicht das Lesen und Schreiben beherrschte.
 
 
 
Ich erlebte hautnah, wie ein Bekannter meiner Eltern binnen einiger Monate 3 seiner Söhne als Soldaten an der Ostfront verlieren
 
musste. Zur alltäglichen Not der Kriegsjahre (Luftangriffe, Nahrungsmittelmangel usw.) kamen dann auf die Menschen noch solche schlimmen
 
Schicksalsschläge hinzu. In unserer Dorfkirche gab es ständig Totenmessen für die Gefallenen, die "in fremder Erde bestattet wurden", wie es in der Diktion der damaligen Zeit hieß.
 
 
 
Bis 1944 waren die Angehörigen der gefallenen Soldaten noch "relativ frei" hinsichtlich den Texten in den Todesanzeigen. Genaue
 
Bezeichnungen zu den Wehrmachtsteilen waren aber immer unerwünscht. Und so findet man in den damaligen Anzeigen fast nie die
 
nummerische Bezeichnung der Einheit des Gefallenen.
 
 
 
Aus den vorstehenden Formulierungen der Gefallenenanzeigen kann man gut herauslesen, wie jemand zum NS-Staat steht. Typisch sind
 
die beiden untereinander stehenden Anzeigen des Gefreiten Voßhage. Die Angehörigen formulieren ohne Hinweise auf den NS-Staat, während
 
die Betriebsführung "vom treuen Gefolgsmann Adolf Hitlers" schreibt.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
==Geschichten==
 
 
 
===Kinder im Krieg===
 
 
 
 
 
 
 
Kinder sind immer die Leidtragenden der Kriege! Soldaten der Wehrmacht
 
trafen in Kampfgebieten Russlands in den Jahren 1941 und 1942 - beim schnellen Vormarsch
 
- vielfach auf Zivilbevölkerung (meist nur Frauen, alte Männer
 
und Kinder), die infolge der Kriegswirren zwischen der deutschen und russischen Front
 
verblieben war.
 
 
 
Die materielle  Not der Zivilbevölkerung in den russ. Kampfgebieten war groß.
 
Mein Vater erlebte, das was ich jetzt schildere, etwa im Mai 1942 im Gebiet von Obojan,
 
einem damals ruhigen Frontabschnitt.
 
 
 
Die russischen Frauen und Männer waren gegenüber den Soldaten der Wehrmacht
 
sehr zurückhaltend. Die Kinder hatten da weniger Probleme. Sie waren plötzlich da
 
und baten um Brot.
 
 
 
Die Versorgungslage war damals gut und so gaben Soldaten des Regiments 199 der ID 57
 
Teile ihrer Kaltverpflegung ab  (Brot, Tubenkäse, Wurst u.ä.). Die Kinder nahmen
 
diese „Geschenke“ mit nach Hause und versorgten damit auch ihre
 
Mütter. Man hatte richtiggehend Mitleid mit diesen ausgehungerten Kindern, wie mein Vater
 
erzählte.
 
 
Man wollte den Kindern etwas „Süßes“ bieten. Schokolade oder Bonbons gab es an der
 
Front nicht, aber Kunsthonig und den bekamen fortan die Kinder, die dann ganz begeistert
 
waren über diese „süße Pracht“ ......
 
 
 
Als fast 6-Jähriger erlebte ich 1945 das Kriegsende. Die deutsche Zivilbevölkerung litt
 
in den ersten Jahren buchstäblich an Hunger. Die US-Soldaten hatten anfangs ein striktes
 
Fraternisierungsverbot. Es gab also keinerlei Kontakte mit den Deutschen. Die deutschen
 
Kinder verhielten sich fast ebenso wie die russ. Kinder 1942 in Obojan: Sie hatten nicht
 
die geringsten Berührungsängste, was die US-Soldaten betraf.
 
 
 
Als mich meine Mutter im
 
Juli 1945 zum Einkaufen schickte, beschenkte mich ein farbiger US-Soldat (er war –
 
wie sich später herausstellte – Armeepfarrer) überreichlich mit Süßigkeiten.
 
Wenn Konvois der US-Armee durch die Straßen fuhren, dann standen wir Kinder
 
meist am Straßenrand, weil wir wussten, dass die Soldaten uns immer wieder Süßigkeiten
 
zuwarfen.....
 
 
 
Eigentlich versöhnlich ist dann doch die Tatsache, dass Soldaten aller Armeen
 
mit Kindern menschlich umgehen!
 
 
 
===Dekofrüchte===
 
 
 
Gewisse Obstsorten (z.B. Kirschen, Weintrauben) waren während des Krieges Mangelware. Meistens waren solche Obstsorten
 
nur gelegentlich als sog. Sonderzuteilung zu kaufen. Südfrüchte gab es während des Krieges überhaupt nicht, von italienischen
 
Zitronen einmal abgesehen, die es eventuell an Weihnachten stückweise zu kaufen gab.
 
 
 
Eine Besonderheit der Kriegszeit waren die sogenannten Dekofrüchte. In vielen damaligen Wohnzimmern wurden auf einer
 
Schale Früchte aller Art (auch Bananen, Orangen, Hawaii-Ananas) präsentiert. Diese Früchte sahen zwar täuschend echt aus, aber leider
 
waren dies nur Dekofrüchte aus Wachs.
 
 
 
Aufgrund dieser Dekofrüchte wusste ich natürlich schon, wie Weintrauben, Bananen, Orangen usw. aussahen, auch wenn ich sie als
 
4-Jähriger noch nie gegessen hatte. Aber "kleine Wunder" gab es während der Kriegszeit auch! Ein Bruder meines Vaters war im
 
Sommer 1943 in Südrussland als Panzer-Soldat im Einsatz und in dieser Gegend gab es Orangen. Ganz überraschend bekamen wir ein
 
ziemlich kleines, braunes Feldpostpäckchen und das enthielt 6 Orangen, die wunderbar süß schmeckten. Auf die nächsten Orangen
 
musste ich leider bis nach dem Krieg warten. Meine erste Banane kaufte mir meine Mutter nach der Währungsreform im Monat August 1948 und die kostete damals 1,50 DM. Bei monatlichen Durchschnittsverdiensten von rund 200 DM war das eine "teure Angelegenheit".
 
 
 
 
 
Dekofrüchte gibt es auch heute, wie das nachstehende Bild unter Beweis stellt. Im Gegensatz zur Kriegszeit werden Dekofrüchte
 
nur im gewerblichen Bereich zur Werbung und Präsentation verwendet. Solches "Kunstobst" wird nun aus hochwertigem Kunststoff
 
hergestellt.
 
[[Bild:Dekofrüchte.jpg|thumb]]
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
===Der Endsieg - und was Soldaten an der Ostfront davon hielten===
 
 
 
Die Generation der Söhne hatte noch die Möglichkeit, mit Teilnehmern des Russlandfeldzuges über die damalige
 
Stimmungslage an der Front zu reden. Was man da von Vätern, Verwandten und Bekannten erfuhr, die damals
 
als Soldaten in Russland den Krieg erlebten, war wohl eine ziemlich gleiche Bewertung der damaligen Verhältnisse.
 
 
 
 
 
Manche Soldaten – auch solche mit kritischer Einstellung zum NS-Staat – dachten nach den erfolgreichen Feldzügen
 
gegen Polen und Frankreich, dass nun der Krieg zu Ende sei oder aber, dass bei einer Fortführung des
 
Krieges Deutschland weitere Siege erringen könnte.
 
 
 
Viele der erfahrenen Berufssoldaten waren 1941 sehr skeptisch, als der Krieg im Osten begann. Die Rückschläge
 
in Russland (vor allem vor Moskau) ließen den Glauben an ein siegreiches Ende des Russlandfeldzuges
 
schwinden. Der Frontsoldat erkannte an der harten Realität, dass der Krieg in Russland nicht ohne weiteres
 
siegreich zu beenden war. Etwas Hoffnung kam dann auf, als im Sommer 1942 der Vormarsch im Mittel- und Südabschnitt
 
begann.
 
 
 
 
 
Nach der Katastrophe von Stalingrad gab es – von einigen Ausnahmen abgesehen, wie z.B. die Wiedereroberung Charkows -
 
für die deutschen Armeen nur noch Rückzugsgefechte. Die Sportpalastrede von Reichsminister Goebbels am
 
18.Februar 1943 war für viele Soldaten der Hinweis für eine Art von Endzeitstimmung. Losungen wie „totaler
 
Krieg“ oder die Parole vom „Endsieg“ wurden von den meisten Frontsoldaten nicht als realistisch angesehen.
 
 
 
 
 
Ja, fragte ich meinen Vater, was dachten die Soldaten an der Front, als es nur noch Rückzugsgefechte gab.
 
Die Antwort, die ich erhielt, war ziemlich lapidar! Die Soldaten hatten bei den oft harten Gefechten und hohen
 
Verlusten ganz andere Probleme, als intensiv darüber nachzudenken, wie dieser Krieg wohl enden würde.
 
Man glaubte zwar nicht an den Endsieg und an die berühmten Wunderwaffen, doch 1943/44  gab es noch einen Rest von
 
Hoffnung, dass dieser Krieg irgendwie einmal zu Ende gehen würde. Ein Kriegsende, wie es dann 1945 eintrat,
 
erwartete man in dieser schlimmen Form eigentlich wohl nicht. Es gab ja immer die berühmten Gerüchte an der
 
Front, wie z. B. des Inhalts, dass Stalin und Hitler in Schweden durch Abgesandte Geheimverhandlungen 
 
über einen Waffenstillstand führen würden.
 
 
 
 
 
Heute wissen wir, dass diese Gerüchte auf Tatsachen beruhten. Seit Dezember 1942 versuchte die Sowjetunion über  
 
die von einer Frau Kollontai geleitete Stockholmer Botschaft Kontakt mit Vertretern des Deutschen Reichs aufzunehmen,
 
um zu "Friedensgesprächen einzuladen". Dies scheiterte an der Weigerung Hitlers im September 1943. Im März und April 1944
 
erwog Hitler, von Goebbels gedrängt, nun doch Verhandlungen mit der Sowjetunion zu führen. Aber dies geschah nur halbherzig
 
und war angesichts der Kriegslage schon aussichtslos. (Quelle: Deutschland Traum oder Trauma (S. 436, 437), von Werner Maser, Droemersche
 
Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., 1984). Vorgespräche über ein Ende des deutsch-sowjetischen Krieges fanden definitiv auf einer
 
etwas unteren Ebene statt. Seit Dezember 1942 trafen sich in Stockholm mehrmals ein Herr Edgar Klein und ein Dr. Peter Kleist.
 
Beide Herren sprachen wie vernünftige Menschen miteinander, ob es nicht nunmehr an der Zeit sei, den für beiden Seiten so opferreichen Kampf im Osten durch eine deutsch-sowjetische Übereinkunft zu beenden. Dr. Peter Kleist war nicht "irgendwer". Als Ministerialdirigent im Auswärtigen Amt befand er sich mit einem Spezialauftrag Ribbentrops in Stockholm. Hitler wird davon wohl gewusst haben.
 
Herr Edgar Claus war zweifelsfrei legitimiert als Mittelsmann der Sowjetregierung und Vertrauensmann Alexandrows, des Leiters der Deutschlandabteilung im sowjetischen Außenministerium. Leider kamen diese Gespräche über ein "gewisses Abtasten" nicht hinaus und wurden dann eingestellt (Quelle: Odyssee in Rot von Heinrich Gerlach, Büchergilde Gutenberg, S. 229).
 
 
 
 
 
In der letzten Phase des Krieges versuchte dann der NS-Staat die Wehrmacht zu politisieren. Man führte nach
 
dem 20.7. 1944 bei den Soldaten den Deutschen Gruß ein. Der Erfolg blieb aus, man grüßte weiterhin in der
 
üblichen militärischen Form.
 
 
 
 
 
Den NSFO, das braune Gegenstück des "Politruk", des Politischen Kommissars in den Einheiten der Roten Armee, führte Hitler mit
 
Erlass vom 22.12.1943 ein. Irgendwie war diese Entscheidung Hitlers nicht im vollen Umfange nachvollziehbar, zumal eben er selbst im ersten Jahr des Ostfeldzuges die Politischen Kommissare der Roten Armee erbarmungslos ausrotten ließ! Und nun hatte Ende 1943 der Politische Kommissar der Sowjets sogar Vorbildfunktion für den NS-Führungsoffizier!
 
 
 
 
 
Die Einführung des NS-Führungsoffiziers sollte die Wehrmacht in massiver Form
 
politisch beeinflussen. Es muss für den NS-Staat eine recht negative Erfahrung gewesen sein, als die Meldungen
 
für solche Posten dürftig ausfielen. Viele fachlich gut qualifizierte Offiziere lehnten schlichtweg mit
 
der Begründung ab, sie wollen lieber in ihrer bisherigen Funktion bei der kämpfenden Truppe bleiben. Eigentlich
 
hatte man vor, Mitglieder der NSDAP zu gewinnen (bis 24.9.1944 ruhte bei Mitgliedern der NSDAP die Mitgliedschaft während der Wehrmachtszugehörigkeit; danach konnte jeder Soldat der NSDAP beitreten).  Aber Parteimitglieder  gab es nicht viele in der
 
Wehrmacht; letztendlich nahm man jeden als NS-Führungsoffizier. Eine Mitgliedschaft in der NSDAP wurde
 
deshalb ausdrücklich nicht gefordert!
 
 
 
 
 
Der letzte Rest von Hoffnung schwand bei den Soldaten, wenn sie während des Heimaturlaubs den Bombenkrieg im Luftschutzkeller
 
erleben mussten. In der Endphase des Krieges hoffte wohl jeder Soldat an der Ostfront, dass er diesen
 
Krieg lebend überstehen wird. Die Kampfmoral nahm ab; es ging nur noch um das nackte Überleben.....
 
[[Datei:Endsieg.jpg|thumb|Ein typisches Plakat zum "Endsieg-Glaube"]]
 
 
 
===Der "Weiß-Ferdl-Rock"===
 
 
 
 
 
 
 
Das Heer hatte einen recht pompösen Paraderock, der auch als Waffenrock bezeichnet wurde. Diese Uniformjacke war sehr eng geschnitten
 
und hatte auffällige Applikationen an den Ärmelenden. Besonders beliebt war sie wohl nicht, diese enge und altmodische Uniformjacke.
 
Im süddeutschen Raum hatten die Soldaten gleich wieder einen Spitznamen für diese Uniform parat: Sie nannten die Uniformjacke „Weiß-Ferdl-Rock“, weil der damals allseits bekannte Münchner Komiker oftmals in Phantasieuniformen auftrat, die ähnliche Verzierungen an den Ärmelenden aufwiesen. Erst kürzlich erfuhr ich, dass dieser Uniformrock auch als "Sarrasani-Rock" bezeichnet wurde.
 
 
 
 
 
Prächtig war sie schon diese Uniform! Jedenfalls hatten Feldwebel aufwendige Kragenspiegel
 
wie Stabsoffiziere im Rang eines Obersten. Unteroffiziere und Offiziere ließen sich oftmals
 
diese Uniform privat schneidern (meist in recht guter Passform und in besserer Stoffqualität).
 
 
 
Die Produktion des Parade- bzw. Waffenrocks wurde 1940 eingestellt.
 
 
 
Ab 1940 wurde dieses Uniformteil auch nicht mehr an neu eingezogene Soldaten ausgegeben.
 
 
 
Während des ganzen Krieges hing diese Paradeuniform bei uns zu Hause wohlverwahrt im
 
Kleiderschrank.
 
 
 
In den Krieg zogen die Soldaten der Wehrmacht mit der üblichen Uniform, die weder ausreichend gegen Kälte noch Nässe schützte. Die US-Armee und die Soldaten der Roten Armee verfügten schon
 
bald während des Krieges über Kampfanzüge, die aus wasser- und windabweisenden Stoffen hergestellt waren.
 
Die Soldaten der Wehrmacht hatten als Wetterschutz in den Jahren bis 1944
 
nur eine Zeltplane zur Verfügung, die gegen die größten Unbilden der Witterung schützen sollte. Eigentlich ein Armutszeugnis
 
für den NS-Staat! Man hatte zwar für Paraden die passende Uniform, schickte aber die Soldaten der Wehrmacht in absolut unzureichender Ausstattung in den Krieg!
 
 
 
Tarnanzüge aus wasserundurchlässigen Stoffen kamen bei der Wehrmacht erst in den
 
letzten Kriegsmonaten zur Verwendung. Einheiten der SS hatten solche Tarnuniformen
 
schon früher im Einsatz.
 
 
 
Die Paradeuniform hing also nach Kriegsende noch immer im Kleiderschrank meiner Eltern,
 
bis dann eine Änderungsschneiderin daraus einen richtigen schicken Trachtenjanker schneiderte, den mein Vater in den Nachkriegsjahren in seiner Freizeit trug.
 
 
 
 
 
===Ein Hinweis zum "Weiß Ferdl"===
 
 
 
Dieser bayerische Komiker, der mit bürgerlichem Namen Ferdinand Weisheitinger hieß, wirkte in vielen damaligen Filmen mit und war auch auf Theaterbühnen präsent. Ursprünglich hegte der Ferdl Weiß wahrscheinlich Sympathien für den NS-Staat und trat 1940 der NSDAP bei. Während des 2. Weltkrieges äußerte er sich aber mehrmals über Staat
 
und dessen Parteispitzen in aller Öffentlichkeit recht kritisch.
 
 
 
Deshalb war er kurz im Gefängnis, weil er eine Schweinefamilie auf der Bühne vorstellte: „Sohn Mann, Tochter Mann, Frau Mann, Herr Mann.“ (Eine eindeutige Anspielung auf Hermann Göring!)
 
 
 
Nach seinem Gefängnisaufenthalt stellte er die Schweine auf der Bühne erneut vor: „Sohn Mann, Tochter Mann, Frau Mann - und wegen dem Schwein da, saß ich im Gefängnis!“
 
 
 
Seine kritischen Äußerungen blieben nicht ohne Folgen. Während Weiß von 1928 bis 1940 bei vielen Filmen mitwirkte, war er ab 1941 als Filmschauspieler in komischen Rollen nicht mehr gefragt.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
[[Bild:Weiß-Ferdl-Rock 1.jpg]]                              [[Bild:Weiß-Fedl-Rock 2.jpg]] 
 
             
 
Bild 1: Die Chargen der Feldwebel heirateten natürlich in Paradeuniform und als Portepee-Unteroffiziere mit umgeschnallten Degen!
 
        Hinten rechts (mit Schützenschnur): Albert Riß   
 
Bild 2: Abmarsch zur Vereidigung. Die Truppe trägt Paradeuniform; der Offizier im Vordergrund die normale Dienstuniform und
 
        Paradekoppel für Offiziere. Zweiter von links (mit Schützenschnur): Albert Riß
 
 
 
===Fronturlaub===                       
 
[[Bild:Heimaturlaub.jpg|thumb|Vor der Abfahrt an die Ostfront]]
 
 
 
Es gab zwar nach 1942 an der Ostfront immer wieder Urlaubssperren, aber trotzdem legten die Kompaniechefs Wert darauf, dass die
 
unterstellten Soldaten nach Möglichkeit einmal alle 12 Monate Heimaturlaub bekamen, sofern die  Frontlage
 
dies zuließ. Die allseits beliebten "Sonderurlaube" gab es zusätzlich bei besonderen familiären Ereignissen (Taufe, Hochzeit, usw.), aber auch nach Bombenangriffen in der Heimat, wenn Bombenschäden eingetreten und Familienangehörigen als "ausgebombt" klassifiziert waren.
 
 
 
Die Soldaten traten den Heimaturlaub in voller Montur an (Uniform, Gasmaske, Stahlhelm, Karabiner bzw. Sturmgewehr oder Pistole mit
 
der dazu passenden Munition). In dieser Aufmachung kam mein Vater auf Heimaturlaub und so ging es auch wieder zurück an die Front.
 
An Heimaturlaube meines Vaters (Ende 1943 bzw. 1944) kann ich mich noch erinnern. Besonders in Erinnerung verblieb mir ein Urlaub
 
Ende 1944, da kam mein Vater in einer Tarnuniform (Flecktarn wie die damaligen Dreieckszeltplanen der Wehrmacht) zu Hause an. Diese
 
Uniform war alles andere als sauber; sie wurde sofort von meiner Mutter gewaschen.
 
 
 
Aus den Erzählungen meines Vaters weiß ich, wovon der Frontsoldat so träumte: von einem ausgiebigen Wannenbad und einem kühlen Bier.
 
Unser damaliger Hausbesitzer war als Bierfahrer (seinerzeit noch mit Brauereipferden) bei einer großen Brauerei angestellt und der gab
 
von seinem Haustrunk (täglich 2 Liter Bier) einige Flaschen an meinen Vater ab. Ob es sich dabei um das in der Kriegszeit übliche
 
Dünnbier oder um eine bessere Bierqualität (also Vollbier) handelte, ist mir nicht bekannt.
 
 
 
Das Ende eines solchen Fronturlaubes muss für alle Beteiligten irgendwie schlimm gewesen sein. Es herrschte ja die Angst, ob Frau
 
und Kind den Ehemann und Vater je wieder gesund und lebend sehen werden. Abschiede auf den Bahnhöfen verliefen zuweilen wohl tränenreich. Das nebenstehende Bild (aufgenommen Ende 1943 - vor der Abfahrt an die Front) bedarf deshalb keines weiteren Kommentars.
 
Jedenfalls blickten mein Vater und ich "tapfer lächelnd" in die Kamera!
 
 
 
Solche Fotos vom Abschied der Fronturlauber machten vielfach Berufsfotografen, die beim damaligen Andrang auf den
 
Bahnsteigen der Bahnhöfe wahrscheinlich gut beschäftigt waren. Der Stempelaufdruck auf der Rückseite des nebenstehenden
 
Bildes beweist auch in diesem Fall, dass das Foto von einem Fotoatelier stammt.
 
 
 
===Die Genesendenkompanie beim Ers.Btl. 199....===
 
 
 
Soldaten des Inf. Reg. 199 der 57 ID  kamen nach ihren Verwundungen immer zur Genesendenkompanie des Ers.Btl.199. Volkstümlich
 
nannte man solche Kompanien damals „Genesungskompanie“. Mein Vater wurde während des Krieges mehrmals verwundet und war  danach
 
immer wieder beim Ers.Btl. 199.
 
 
 
In den Monaten September / Oktober 1943 war mein Vater erneut bei dieser Genesendenkompanie. Ich durfte ihn zusammen mit meiner
 
Mutter in Brannenburg besuchen. Damals war ich im 5. Lebensjahr. Die Eindrücke waren für mich so überwältigend, dass mir eine gute
 
Erinnerung an die damalige Zeit verblieben ist. Tagsüber war mein Vater im Dienst. Am Abend kehrten wir jeweils in einer Gaststätte in
 
Brannenburg ein. In dieser Gaststätte erhielten Soldaten und deren Angehörige Suppe und Pfannenkuchen ohne Abgabe von Lebensmittelmarken.
 
Für damalige Verhältnisse war das eine Sensation!
 
 
 
Meinen Vater sah ich damals nur in Uniform – auch wenn wir privat unterwegs waren. So fuhren wir auf den Wendelstein und machten
 
an einem anderen Tag - bei strömenden Regen - einen Ausflug mit einem Dampfer auf dem Chiemsee. Meine Mutter und ich waren 8 Tage in einem Privatquartier untergebracht,
 
das wahrscheinlich vom Ers.Btl. 199 gebucht worden war.
 
 
 
Im Oktober 1943 wurde das '''Res. Ers. Btl. 199''' nach Digne-les-Bains / Frankreich (nördlich von Nizza) verlegt. Dieser Truppenteil bestand
 
nach den Erzählungen meines Vaters zu einem großen Teil aus sog. Volksdeutschen aus dem slowenischen und kroatischen Teil des
 
damaligen Jugoslawiens. Mein Vater gehörte zum Begleitkommando des Bahntransportes.
 
 
 
Bei der Rückfahrt kam mein Vater auch nach Nizza. Er war – wie er erzählte - erstaunt über das reichhaltige und modische Angebot an
 
Kleidung in einem Kaufhaus in Nizza.
 
Er bekam in diesem Kaufhaus aber nichts zu kaufen. Eine Verkäuferin lief
 
ihm nach und erklärte ihm, dass sie wegen ihrer Landsleute vorsichtig sein müsse, sofern sie deutschen Soldaten etwas verkaufe.
 
 
 
Mein Vater solle am Abend nochmals kommen und vor allem "Essbares" mitbringen.
 
Die deutsch sprechende Angestellte erklärte, dass es Probleme
 
mit der Nahrungsmittelversorgung gebe. Mein Vater besorgte Brot, Wurst,
 
Tubenkäse und Kunsthonig und bekam dann am Abend in diesem Kaufhaus
 
einen Damenschirm, ein Chiffonhalstuch und Damenhandschuhe sowie eine beachtliche Menge an Walnüssen. Die Waren wurden zwar mit
 
Geld bezahlt, aber die Lebensmittel waren für das franz. Verkaufspersonal wichtiger.
 
 
 
Im Oktober 1943 aß ich dann das erste Mal in meinem Leben Walnüsse. Nach 2 Tagen, die er zu Hause verbrachte, wurde mein Vater
 
dann noch im Monat Oktober 1943 wieder an die Ostfront abkommandiert.
 
 
 
[[Bild:Nizza 1.jpg]]                                          [[Bild:Nizza 2.jpg]]
 
<br>
 
Bild 1: Französische Torpedoboote liegen in Nizza vor Anker - Okt. 1943
 
        Nach der Niederlage mussten die Franzosen ihre Flotte nicht ausliefern.
 
        Die Schiffe lagen (abgerüstet und ohne Munition) in Toulon und den sonstigen Häfen
 
        bzw. Liegeplätzen. Deshalb lagen auch diese Torpedoboote in Nizza vor Anker.
 
Bild 2: Reger Badebetrieb am Strand von Nizza - Okt. 1943
 
        Im Oktober 1943 herrschte in Nizza - von den Mängeln in der Lebensmittelversorgung
 
        einmal abgesehen - friedensmäßiges Treiben. Vom 2. Weltkrieg war Südfrankreich bis
 
        dahin weitgehend verschont geblieben. Erst am 26. Mai 1944 erlebte Nizza eine
 
        Beschießung durch alliierte Kriegsschiffe und Fliegerangriffe. Am 15. September 1944
 
        begann dann die "Operation Dragoon" - die Invasion der Alliierten in Südfrankreich.
 
 
 
===Iwan===
 
 
 
Meine Großmutter betrieb während des Krieges – völlig auf sich gestellt – eine kleine Landwirtschaft.
 
Der Hoferbe war schon bei Kriegsbeginn zur Wehrmacht eingezogen worden.
 
 
 
Etwas überraschend wurde meiner Großmutter Ende 1943 ein ukrainischer Kriegsgefangener als Knecht zugeteilt. Er hieß Iwan und war schon seit Beginn des Russlandfeldzuges (1941) in einem deutschen Kriegsgefangenenlager untergebracht. Iwan war wohl recht froh, wieder ein vernünftiges
 
Leben auf einem Bauernhof führen zu können, zumal er in der Ukraine auch in der Landwirtschaft tätig war. Von Vorteil für uns alle war, dass man mit Iwan deutsch sprechen konnte. Er verstand die meisten Dinge und konnte auch (leidlich) auf deutsch antworten.
 
 
 
Meine Großmutter wurde angewiesen, den Kriegsgefangenen bei Nacht in seiner Kammer einzuschließen. Aber das geschah nur anfangs, dann nicht mehr. Iwan wurde ein Teil der Familie.
 
Er konnte gut mit den landwirtschaftlichen Geräten und den Kühen, Kälbern, Schweinen sowie dem Federvieh
 
umgehen. Iwan war für meine Großmutter ein Glücksfall.
 
 
 
Das deutsche Essen war für Iwan anfangs doch etwas ungewohnt, obwohl er tüchtig „zulangen“ konnte. Gleich am Anfang, als er am Hof zu arbeiten begann, gab es für damalige Verhältnisse ein
 
wahres Festtagsessen: ein gebratenes Hähnchen, Kartoffelsalat und grünen Salat. Iwan aß alles auf,
 
nur den grünen Salat nicht. Und Iwan sagte uns lächelnd brühwarm ins Gesicht: „Iwan nicht dumm, Iwan nicht Gras essen!“ Iwan musste sich mit „deutschen Salatgerichten“ erst vertraut machen und aß
 
solche Dinge später auch.
 
 
 
Iwan war handwerklich geschickt. Er konnte so ziemlich alles auf dem Hof reparieren. Besonders
 
gern beschäftigte er sich mit Schleifarbeiten: Messer, Scheren und alles was geschärft werden musste, das „bearbeitete“ er mit dem großen Schleifstein, der auf dem Hof der Großmutter stand.
 
Und ich als kleiner Junge durfte immer den Schleifstein drehen.
 
Mir bastelte er Spielzeug: Pfeil und Bogen und eine kleine Flöte. Alles wunderbar aus Nussbaumholz hergestellt.
 
 
 
Im Mai 1945 verließ uns Iwan. Er wollte natürlich zurück in die Ukraine zu seinen Eltern und Geschwistern. Wir warteten damals leider vergebens auf eine Nachricht von ihm.
 
 
 
===Luftangriffe der Alliierten===
 
 
 
Süddeutschland blieb anfangs des Krieges noch einigermaßen verschont von Luftangriffen.
 
Ab 1943 fielen dann aber auch im Süden Deutschlands in den Ballungsgebieten der Städte vermehrt
 
die Bomben.
 
Beim Tag kamen die US-Bomber und bei Nacht die Bomber der Royal-Air-Force. Die Bevölkerung
 
verwendete vielfach nicht die Begriffe „Luftangriff“ oder „Bombenangriff“, sondern den vom NS-Staat
 
vorgegebenen Ausdruck
 
„Terrorangriff“. Damit kann man in etwa auch die damalige Stimmungslage der Zivilbevölkerung
 
nachvollziehen. Selbst Menschen, die mit dem NS-Staat nichts „am Hut“ hatten, sahen das
 
Vorgehen der Alliierten als „Terror“ an.
 
 
 
 
 
Ab 1944 erlebte ich die Luftangriffe sehr bewusst. Wir wohnten in einer Stadtrandgemeinde von
 
Augsburg und hatten in den letzten beiden Kriegsjahren mehrmals wöchentlich bei Tag oder Nacht
 
Bombenalarm. Im Jahr 1944 wurde mir – wie anderen Kindern auch – eine Gasmaske verpasst.
 
Die Anprobe empfand ich damals als ausgesprochen unangenehm. Vom schlimmsten
 
Bombenangriff, der am 26./27.Februar 1944 erfolgte, blieben meine Mutter und ich verschont. Wir
 
waren
 
an diesen Tagen bei meiner Großmutter,  in einem Dorf, 12 km von unserer Wohnung entfernt.
 
Diesen schlimmen Angriff bekam man sogar aus dieser Entfernung mit, weil die Bomber
 
Tag und Nacht Augsburg bombardierten. Es gab damals 730 Todesopfer unter der Zivilbevölkerung
 
und über 80.000 Menschen, die durch die Angriffe ihre Wohnung verloren hatten. Am 28.Februar
 
1944, bei viel Schnee und Kälte, ging es zurück in unsere Wohnung. Ich saß auf einem Schlitten,
 
den meine Mutter zog. In Augsburg und Umgebung herrschte tagelang eine unwirkliche
 
Stimmung: Man sah keinen richtigen Himmel und keine Sonne mehr. Alles lag im Halbdunkel,
 
der Himmel hatte die Farbe eines Milchkaffees angenommen und der Geruch der Brände war
 
allgegenwärtig. Wir hatten Glück, das Haus, in dem wir damals wohnten, stand noch.
 
 
 
 
 
Wir wohnten in einem Doppelhaus. Im Kellergeschoss beider Häuser wurde die Wand für einen
 
Durchgang geöffnet und mit einer kleinen Tür versehen, die nicht abgesperrt werden konnte.
 
Im Falle eines Bombentreffers hätten sich die Bewohner einer Doppelhaushälfte in das andere
 
Haus retten können. Für uns Kinder war diese Neuerung eine feine Sache beim
 
„Verstecken spielen“, wir entwischten einfach ins Nachbarhaus.
 
 
 
 
 
Und dann mussten auf den Treppenabsätzen der Geschosse Eimer mit Wasser und Sand aufgestellt
 
werden, die für den Brandfall bereit standen. Unser Keller wurde mit dicken Balken abgestützt und
 
so zum Luftschutzkeller hergerichtet.
 
 
 
 
 
So schlimm diese Zeit auch war, es gab einen gewissen Gewöhnungseffekt. Meine Mutter und ich
 
wir hatten Rucksäcke und Umhängetaschen mit den nötigsten Dingen
 
und damit ging es dann in den Luftschutzkeller. Die Angst, diese und jene
 
Dinge bei einem Bombenangriff zu verlieren, hatte manchmal schon sonderbare Reaktionen
 
zur Folge.
 
Es war sicher noch „normal“, den Wellensittich in den Luftschutzkeller samt Käfig mitzunehmen.
 
Etwas
 
außerhalb der Norm war vielleicht das Verhalten meiner Mutter, sie nahm bei jedem Bombenalarm
 
ihr MENDE-Radio in einer Transportkiste mit in den Keller.
 
 
 
 
 
Im Keller sehnte man dann das Ende des Luftangriffes herbei, immer in der Angst, dass eine Bombe
 
das Wohnhaus treffen könnte. Nach dem Bombenalarm liefen alle ins Freie, um zu sehen, welche
 
Schäden entstanden waren. Mehrmals gingen an unserem Wohnhaus durch den Luftdruck von
 
Bombenabwürfen in nächster Nähe Fensterscheiben zu Bruch. Problematisch war dann immer,
 
einen Glaser zu finden,
 
der die Fenster reparieren konnte. Glas war damals Mangelware. In den letzten Kriegsmonaten
 
wurden deshalb
 
kaputte Fenster vielfach nur noch mit Pappe provisorisch abgedichtet.
 
 
 
 
 
Je länger der Krieg dauerte, umso näher kamen die Bombenabwürfe. Ein Nachbarhaus – ca. 50 m
 
entfernt – wurde von einem Blindgänger getroffen, der einen Balkon und eine Terrasse zerstörte.
 
Am nächsten Tag wurde die Bombe entschärft und geborgen und während dieser Zeit saßen wir nur
 
etwa 50 m entfernt im Keller, bis diese Aktion beendet war. Heute würde man in solchen Fällen
 
ganze Straßenzüge evakuieren.
 
 
 
 
 
Ein andermal schlugen vielleicht 100 m von unserer Wohnung entfernt 2 Bomben in ein
 
Wiesengelände. Die Bomben hinterließen 2 große Trichter, die sich mit Grundwasser füllten.
 
Und in diesen „kleinen Seen“ ließen wir dann selbst gebastelte Schiffchen (kleine Holzbrettchen)
 
schwimmen.
 
 
 
 
 
Dann kam die große Überraschung: Amerikanische Bomber warfen bei Tag eine Unmenge Stanniolbündel
 
ab. Sie sahen aus wie Lamettastreifen, nur mit etwa 2 cm erheblich breiter. Wir sammelten
 
die
 
Stanniolbündel und daraus konnte man dann mit etwas Geschick richtige Lamettastreifen für den
 
Christbaum herstellen.
 
Die Zivilbevölkerung hatte ursprünglich keine Ahnung, weshalb die
 
Stanniolbündel abgeworfen wurden. Man erfuhr es aber bald: Der sog. Düppelabwurf der
 
Stanniolstreifen hatte zur Folge, dass deutsche Radargeräte gestört wurden.
 
 
 
 
 
Anfangs 1945 verschlechterte sich die allgemeine Lage massiv: Wasserleitungen, Wasserwerke, stromführende Leitungen und
 
Elektrizitätswerke wurden von Bomben getroffen, mit der Folge, dass Strom nur noch stundenweise verfügbar
 
war und Wasser in den Haushaltungen auf Vorrat in großen Behältern - für den Fall des Ausfalls der
 
Wasserversorgung - bereitgehalten werden musste. In den letzten 4 Monaten des Krieges verknappten
 
sich Lebensmittel und alle Waren des täglichen Bedarfs. Allmählich
 
gab es immer weniger zu essen. Der Hunger hielt Einzug in Deutschland.
 
Das Kriegsende wurde herbeigesehnt; der Durchhaltewillen der Bevölkerung war gebrochen!
 
 
 
===Kriegsweihnachten 1944===
 
 
 
 
 
 
 
Nach damaligen Presseberichten war der Heilige Abend im sechsten Kriegsjahr in weiten Gebieten des Deutschen Reiches vom Heulen der Sirenen und in den Grenzgebieten vom Schlachtenlärm begleitet. Die noch nicht zerstörten Kirchen waren überfüllt.
 
 
 
 
 
Mein Vater war Ende 1944 als Leutnant bei einer norddeutschen Division (Die 57. ID gab es ja nicht mehr) im Großraum Gumbinnen (Ostpreußen)
 
eingesetzt.
 
 
 
 
 
Um die Weihnachts- und Neujahrszeit 1944/45 herrschte an der Ostfront, in Polen und im östlichen Ostpreußen relative Ruhe, von wenigen Scharmützeln abgesehen. Die Frontlinie verlief relativ stabil von der Ostseeküste bis in die Karpaten, dazwischen der »Große Weichselbogen«. Dies war ganz offensichtlich die trügerische Ruhe vor dem Sturm.
 
 
 
 
 
Auf russischer Seite wurde bereits für die Großoffensive im Januar 1945 aufgerüstet. Dies geschah an 3 großen Brückenköpfen: Magnussew, Pulawy und Baranow auf dem Ostufer der Weichsel.
 
 
 
 
 
An dieses Weihnachten 1944 kann ich mich noch gut erinnern. Geschenke gab es praktisch keine. Die Versorgung mit Lebensmitteln
 
war schon ziemlich schlecht und eine weihnachtliche Stimmung kam wegen der ständigen Bombenangriffe und Stromsperren nicht auf. Man ahnte
 
schon, dass dieser Krieg nicht mehr allzu lange dauern wird.
 
 
 
 
 
Etwas überraschend wurden dann die "Soldatenfrauen mit ihren Kindern" von der Orts-Frauenschafts-Leiterin der NS-Frauenschaft (es war wohl am 26.12.1944) zu einer Weihnachtsfeier im Saal eines HJ-Heimes eingeladen. Der Andrang war damals gewaltig. Für die Mütter gab es sogar
 
Bohnenkaffee und für uns Kinder Kakao sowie Plätzchen und Stollen. Man sang gemeinsam Weihnachtslieder; alle Kinder bekamen dann
 
eine recht große Tüte mit Äpfeln, Plätzchen, Trockenobst und Haselnüssen. Nur Schokolade war nicht dabei!
 
 
 
 
 
Die NS-Frauenschaft als Organisation der NSDAP hatte es damals wohl schon aufgegeben, Frauen dazu zu bewegen, der NSDAP beizutreten.
 
Man appellierte aber anlässlich dieser Feier an die "Soldatenfrauen", nach Möglichkeit der Gemeinschaft "zu helfen". Man suchte
 
Schaffnerinnen für die Bahn und Trambahn, Hilfskräfte für die Reichspost und u.a. auch Helferinnen für den Bahnhofsdienst. Meine Mutter ließ sich dazu überreden,
 
beim Bahnhofsdienst mitzuarbeiten. Das war die Nachfolgeorganisation der Bahnhofsmission unter der Leitung der NS-Frauenschaft.
 
Von Januar bis anfangs April 1945 arbeitete dort meine Mutter nachmittags mehrmals in der Woche. Augsburg war damals Endpunkt
 
und auch Durchgangsbahnhof für Verwundeten- und Flüchtlingstransporte, die es zu versorgen galt.
 
 
 
 
 
Eine Überraschung erlebte meine Mutter nach dem Krieg beim Entnazifizierungsverfahren. Wegen ihrer Tätigkeit beim Bahnhofsdienst geriet
 
sie in den Verdacht, Parteimitglied gewesen zu sein. Sie musste damals viel Nervenkraft unter Beweis stellen, bis Ende 1946 "amtlich" feststand,
 
dass sie nicht Mitglied der NSDAP war!
 
 
 
 
 
<gallery>
 
Bild:Wintersonnenwende 1943.jpg
 
Bild:Weihnachten 1944.jpg
 
</gallery>
 
 
 
Die "NS-Frauen-Warte" diente der parteipolitischen Propaganda der NSDAP und der NS-Frauenschaft. Interessant sind in diesem Zusammenhang die Ausgaben der Zeitschrift an Weihnachten 1943 und Weihnachten 1944. Während man 1943 noch atheistisch ausgerichtet war und das Wort "Weihnachten"
 
vermied und stattdessen von der "Wintersonnenwende" faselte, war das 1944 völlig anders. Im Dezember 1944 konnte man kaum noch die
 
Siegeszuversicht vom Endsieg unters Volk bringen. Das wussten die Parteiorgane damals ziemlich genau. Es galt im Dezember 1944 nur
 
noch, seitens der Partei zu versuchen, einen gewissen Zusammenhalt des Volkes bis zum bitteren Ende des Krieges zu gewährleisten.
 
 
 
Nun tauchten in der "NS-Frauen-Warte" zu Weihnachten 1944 Texte auf, die geradezu religiös wirken:
 
 
 
...Trotz Kampf, Krieg und Tod bleibe uns Weihnachten - das Fest der Liebe - und der gläubigen Herzen....
 
 
 
Und wohl an Kinder gerichtet:
 
 
 
...Kaltes Haus und hartes Brot - laß das Fragen gehen. Einmal wirst du alle Not gut und recht verstehen....
 
 
 
 
 
===Die letzten Tage des "Dritten Reichs"===
 
 
 
Es war im April 1945: Selbst wir Kinder wussten, der Krieg ist bald zu Ende.
 
Die Vorbereitungen, die unsere Mütter trafen, waren eindeutig. Hakenkreuzfahnen wurden verbrannt. Bücher der NS-Zeit (z.B. Mein Kampf) traf vielfach das gleiche „Schicksal“.
 
 
 
Von größeren Buben und von Erwachsenen wusste ich, dass die Amerikaner, die unsere Gemeinde
 
in einigen Tagen besetzen werden, überwiegend „schwarze Neger“ sind. Ich hatte wie alle
 
Buben im Vorschulalter kaum Spielsachen. Was ich hatte, waren Soldaten aus Ton aller
 
Waffengattungen und ein Lazarett mit Ärzten, Sanitätern und vielen Verwundeten. Kinder hatten
 
seinerzeit durchaus ein Gefühl, was künftig bei den Amis erlaubt und verboten sein wird. Ich entschloss
 
mich kurzerhand, aus meinen deutschen Soldaten „Amis“ zu machen und strich deren Köpfe mit Wasserfarbe schwarz an.
 
 
 
Die Erwachsenen, es waren ausnahmslos Frauen, weil selbst Jugendliche und alte Männer zur
 
Wehrmacht bzw. zum Volkssturm eingezogen waren, wurden in den nächsten Tagen immer aufgeregter,
 
da sie wussten, in 2 Tagen werden die Amerikaner da sein. In diesen Tagen voller Ungewissheit,
 
was nun kommen wird, trafen meine Mutter und Frauen aus der Nachbarschaft, den Entschluss,
 
den „Endsieg“ zu feiern. Meine Mutter hatte genügend Eier und eine Nachbarin Schnaps.
 
Daraus bereiteten die Frauen Eierlikör. Sie feierten bei flotter Swing-Musik, den sie über „Feindsender"
 
hörten, lautstark und ausgelassen.
 
 
 
Am nächsten Morgen, ein grauer und nebliger Apriltag, war die Welt verändert. Man hörte das
 
Grollen von schweren Waffen, es klang wie ein Gewitter. Auf der Straße vor unserem Haus war
 
von Soldaten der Wehrmacht eine Panzersperre errichtet worden. An dieser Panzersperre schoben
 
etwa 6 junge Soldaten Wache. Unsere Mütter hatten Angst, dass wegen dieser Panzersperre das Wohngebiet
 
zum Kampfgebiet werden könnte. Mehrere aufgeregte Frauen verhandelten mit den
 
Soldaten. Diese Soldaten waren sich selbst überlassen, da sich ihre Unteroffiziere und Offiziere
 
bereits abgesetzt hatten. Die Soldaten ließen sich nicht lange bitten, ihre Waffen
 
wegzuwerfen, ihre Uniformen auszuziehen und in den Häusern vorläufig unterzutauchen. Die
 
Frauen brachten Zivilkleidung für die Soldaten. Ihre Uniformen und Waffen warfen sie in einen schlammigen Abwassergraben. Die Frauen nahmen dann die Soldaten mit in die umliegenden Häuser.
 
 
 
In unserem Keller, der gleichzeitig der Luftschutzkeller des Hauses war, wurde für 2 Soldaten ein
 
Versteck vorbereitet. Brennholz, das an einer Kellerwand aufgeschichtet war, wurde mit einem Abstand
 
von etwa 80 cm neu aufgeschichtet und dahinter konnten sich die Soldaten dann verstecken,
 
wenn die US-Truppen eintrafen.
 
   
 
 
 
Die Amerikaner sind da!
 
 
 
Die Nacht vom 27. auf den 28. April 1945 verbrachte ich mit meiner Mutter, der Hausbesitzerin
 
und deren 3 jährigem Buben sowie den beiden ehemaligen Soldaten in unserem Keller. Dieser Keller,
 
der gemeinsame Luftschutzkeller des Hauses, war mit dicken Brettern an der Kellerdecke und           
 
Balken abgestützt. In dieser Nacht war an Schlaf nicht zu denken. Die US-Truppen standen auf
 
einer Anhöhe, dem sogenannten Sandberg, etwa 4 km. von unserer Gemeinde entfernt und schossen
 
mit Panzern und schweren Geschützen in Richtung unseres Ortes und Augsburg. Der Luftdruck war
 
so groß, dass die im Keller aufgestellten Notlichter (sog. Hindenburglichter - heute würde man sagen
 
es waren Grablichter - in einem roten durchsichtigem Kunststoffglas) ständig flackerten und ausgingen. Die Granaten schlugen verdächtig nah ein.
 
Am frühen Morgen trat dann endlich Ruhe ein.
 
 
 
 
 
Kurz bevor die US-Truppen einmarschierten wurden die Häuser mit weißen Bettlaken, die an
 
Besenstielen befestigt waren, versehen. Die Deutschen waren zur „Übergabe bereit“.
 
 
 
Am Morgen des 28. April, so gegen 7 Uhr war es dann soweit, die Amerikaner waren da. Nahe an unsere
 
Wohngegend lag ein Exerzierplatz. Militär war mir deshalb nicht fremd. Deutsche Soldaten sah ich
 
immer wieder zum Exerzierplatz marschieren. Die Amerikaner marschierten aber nicht, sie kamen
 
in endlosen Kolonnen mit Jeeps, Lkws und Panzern. Es waren Tausende von Soldaten, die durch
 
unsere Gemeinde fuhren. Die Durchfahrt dauerte den ganzen Tag. Den Deutschen war untersagt, die
 
Häuser zu verlassen. Strom und Wasser waren abgesperrt. Gott sei Dank hatte meine Mutter eine
 
Badewanne in der Waschküche zuvor mit Wasser gefüllt, so dass wir nicht auf dem Trockenen saßen.
 
 
 
 
 
Drei Tage herrscht Ausgangssperre und während dieser Ausgangssperre durchsuchten amerikanische
 
Soldaten die Häuser nach Wehrmachtsangehörigen und Waffen. Drei Amerikaner, bis an die
 
Zähne bewaffnet, durchsuchten das ganze Haus. Einer der Soldaten sah ein Bild meines Vaters
 
in Wehrmachtsuniform, das an der Wand hing, schrie für uns unverständliche Worte, riss das
 
Bild von der Wand und warf es zu Boden. Dann suchten er nach einem Radioapparat. Wir hatten
 
aber keinen in der Wohnung, den hatte meine Mutter in der Nacht im Garten, gut verpackt in
 
Ölpapier, vergraben. Die Amerikaner verließen dann die Wohnung. Weggenommen wurde uns
 
Gott sei Dank nichts.
 
 
 
Nach dem Ende der Ausgangssperre durften wir wieder für einige Stunden am Tag das Haus verlassen. Man versuchte, die notwendigen Lebensmittel zu beschaffen und bekam tatsächlich
 
Brot und etwas Magermilch. Den gesamten Häusern in der Nachbarschaft fehlten die Gartentürchen,
 
die hatten übermütige Amerikaner ausgehängt und am Straßenrand aufgeschichtet.
 
 
 
===Kriegsende - und wie Soldaten die Schrecken des Krieges verarbeiteten...===
 
 
 
Mein Vater wurde im Februar 1945 in Ostpreußen schwer verwundet (Nierenbeckendurchschuss). Er lag zuerst im Kriegslazarett Zobbot und danach im Reservelazarett Rosenheim. Anfangs April 1945 wurde mein Vater von einem Stabsarzt "kriegsverwendungsfähig" (kv) geschrieben, obwohl seine Verwundung nicht ausgeheilt war. Er bekam einen Marschbefehl zu einer
 
sogenannten Alarmeinheit in München. Aber die US-Truppen rückten derart schnell vor, dass München bereits von den Amerikanern besetzt
 
war, als er seine Bahnreise antreten sollte.
 
 
 
Mit viel Glück entging mein Vater der Kriegsgefangenschaft und konnte in den Wirren der letzten Kriegstage sein Zuhause erreichen.
 
Die Städte lagen in Schutt und Asche; die Nahrungsmittelversorgung war nach Kriegsende praktisch zusammengebrochen. Aber man war
 
damals schon froh, wenigstens in einer von Bombenangriffen unbeschädigten Wohnung leben zu können. "Endlich keine Bombenangriffe mehr!"
 
Dieser Satz war damals fortwährend zu hören. Die Menschen fassten wieder Mut nach dem schrecklichen Krieg und lebten nach dem Motto:
 
Es kann nur besser werden....
 
 
 
Die US-Militärregierung entfernte nach Kriegsende Mitglieder der NSDAP aus allen öffentlichen Ämtern und Großbetrieben. Eingesetzt wurden  sogenannte Gegner des Systems - auch Kommunisten, die vielfach bei Behörden das Sagen hatten. Ehemalige Unteroffiziere
 
und Offiziere der Wehrmacht nannten diese "neuen Führungskräfte" abwertend Faschisten bzw. Militaristen. Aber allmählich kehrte auch im Nachkriegsdeutschland - schon zu Ende des Jahres 1945 - wieder eine gewisse Ordnung ein.
 
 
 
Den ehemaligen Soldaten der Wehrmacht bereitete es gewisse Probleme, die schrecklichen Ereignisse des Krieges zu verarbeiten. Mein Vater
 
hatte noch Jahre nach Kriegsende schlimme Träume, die dann immer wieder die Ostfront in Erinnerung brachten.
 
Trotz vieler Schwierigkeiten in den ersten Jahren nach dem Krieg verarbeitete die Masse der Soldaten ihre Kriegserlebnisse
 
durchaus gut. Sie sprachen oft über ihre Erlebnisse. Bei jeder Feier oder irgendwie gearteten Veranstaltung
 
saßen die Veteranen zusammen und tauschten ihre Erlebnisse aus. Für mich als Junge war einiges gewöhnungsbedürftig, weil vielfach
 
Begriffe des Soldatenjargons (Iwan, Spieß, Oberschnäpser, Zwölfender, Zigeuner-Artillerie, Obergefreiten-Dienstweg, Latrinenparole usw.) bei diesen Gesprächen fielen. Mein Vater klärte mich
 
jedenfalls auf und so konnte ich bald mit diesen Begriffen etwas anfangen. Bis Mitte der 50er-Jahre waren solche Gespräche unter
 
ehemaligen Soldaten gang und gäbe. Die Ehefrauen hatten weniger Verständnis für solche Gesprächsthemen und jammerten vielfach: "Mein Gott, jetzt reden die schon wieder vom Barras!"
 
 
 
Was mir damals auffiel, war der durchaus versöhnliche Ton, wenn es um Soldaten der Roten Armee ging. Man sprach immer nur vom "Iwan", von seinen Fähigkeiten als Soldat und
 
seinem Durchhaltewillen. Vielfach ging es auch um
 
Waffen und Ausrüstung der Roten Armee, die
 
nach den damaligen Aussagen der Veteranen oftmals besser waren als die vergleichbaren Dinge der Wehrmacht. Eine Besonderheit dieser Unterhaltungen ehemaliger Soldaten der Wehrmacht war die Tatsache,
 
dass die Gesprächspartner möglichst zur gleichen Waffengattung gehören mussten. Infanteristen unterhielten sich kaum über ihre Kriegserlebnisse mit ehemaligen Angehörigen der Marine oder der Luftwaffe; volkstümlich gesagt: "Man blieb unter sich!"
 
 
 
 
 
Diese "Gespräche" waren wohl für alle Beteiligten "hilfreich". Die ehemaligen Soldaten der Wehrmacht verarbeiteten damit auch
 
die schlimmen Kriegserlebnisse!
 
 
 
[[Bild:Schutt und Trümmer.jpg|thumb|Schutt und Trümmer 1945]]
 
 
 
 
 
* [http://www.grossvaterbriefe.de/ Großvaterbriefe]
 

Version vom 19. Dezember 2007, 23:27 Uhr

Einsatzgebiet Ukraine
Ukraina
Ukraine
Sumy Сумська область
Poltawa Полтавська область
Tscherkassy Черкаська область

Feldzug Februar 1943 - April 1944


Nach Auszügen aus Niederschriften von:
Gen.Maj. Otto Fretter-Pico, Kdr. der 57.I.D.
Gen.Maj. Trowitz, Kdr. der 57.I.D.
Whermachtspfarrer Hauer, IV d E der 57.I.D.
Einzelmeldungen beteiligter Soldaten sowie umfangreichen Recherchen in russischen und deutschen Quellen.


Februar 43



20.02.-23.02.43 Div.Gef.St. Stezowka (Стецовка) M-36-034, 10 km nördlich von Sumy (Сумы) M-36-046 gelegen.
Die Div. unterstand dem XIII.A.K., Gen.Lt. Siebert, der 2. Armee, Gen.d.Inf. Weiß.
21.02.43 Oberst Fretter-Pico übernahm in Stezowka als Divisionsführer die 57.ID.
Die Div. sollte als Armeereserve aufgefrischt werden, da die Menschen- und Materialverluste
bei den Ausbruchskämpfen zwischen Voronesh (Воронеж) und Obojan (Обоянь) sehr hoch waren.
Die 332 ID im anrollen auf. Gefr. Ott der Kartenstelle ins Lazarett nach Sumy.
22.02.43 Die Div. im Marsch von Sumy über Shtepovka (Штеповка) M-36-045 nach Olshana (Ольшана) M-36-045.
XIII A.K. in Sumy, dort Einweisung des Div.Fü. in die Lage und Besprechung über die Gliederung der Gr. Rgt. in 2 Batl. Diese Gliederung wurde durch die Wirklichkeit aber überholt.
23.02.43 Abends Alamierung der Div. um einen russ, Vormarsch über Lebedin (Лебедин) M-36-057 zu stoppen
und den Südflügel der 2. Armee zu sichern. Achtyrka (Ахтыкра) M-36-070 von den Russen genommen.
Die 57.ID wird in Gruppen nach Süden gegen den Psell abgebogen
24.02.-06.03.43 Div.Gef.St. Shtepovka, 30 km (sw) Sumy. Am 24.02. Schönwetter
26.02.43 Verwhte Wege. Der Feind hat im Laufe des 26.02. mit Masse den Psell zwischen
Gadyach (Гадяч) M-36-056 und Nishnaja Ssyrowatka, 15 km südl. Sumy, erreicht.

Fdl. Spitzen sind nördl. des Psell bei Pomerki (Померки) M-36-045 und Grun (Грунь) M-36-045.
57.I.D. ist mit Masse im Vorgehen auf Linie Kimlitschka (Кимличка) M-36-044-Kosehoje (Козельное) M-36-045,
mit Gr.R.199 ostw. Shtepowka.
4.Pz.Div. Gen.Maj. Schneider, erreicht mit Teilen des Schtz.R.4 Lipowaja Dolina. Südl. davon Feindberührung.
Grenze zwischen H.Gr. Süd und Hr.Gr. Mitte - Gadyach / Achtyrka-Nord.

27.02.43 Tauwetter, Wege schlecht. Schtz.R.12, zwischen beiden Gruppen der 57.I.D. angesetzt, in Linie Olshana - Nedrigailoff (Недригаилов) M-36-044.
28.02.43 I.Schtz.R.12 erreicht 6:00 Uhr Grun und nimmt nach kurzem Häuserkampf Vasiliewka. Btl. 591 erreicht Pomerki und Vasiliewka, Gr.R.217 nimmt Kapustiney (Капустинцы) M-36-057.

März 43



01.03.43 Regen.
Oberst Fretter-Pico zum Kdr. der 57.I.D. ernannt
02.03.43 Schneetreiben. Mesheritschi vom Feinde geräumt.
03.03.43 Gr.R.199 nimmt Woroshba (Ворожба) M-36-046. Nachmittags lösen Teile Gr.R.199 das I.S.R.12 in Mesheritschi ab. Die Div. erreicht Psell-Abschnitt Woroshba-Mesheritschi-Asan Kurgan-Bobrowo.
Ein gef. russ. Major sagt aus, daß die russ. Panzer wegen Spritmangels bei Lebedin (Лебедин) M-36-057 festliegen. Die Panzer werden unter Artl. Feuer genommen.
Die Sowjets gehen in der Nacht zurück.
Die 4.Pz.Div. wird herausgezogen.
Die 57.I.D. hatte noch reichlich zu tun um die Ortschaften und Wälder zu säubern.
Nachts Schneetreiben.
04.03.43 Tauwetter, Sonnenschein.
Ia, OTL i.G. Eckstein zum Oberst befördert.
05.03.43 Div. Kdr. zum Gen.Maj. befördert.
50 km südostw. Gadyach (Гадяч) M-36-056 in Malyj Grun die 230.I.D. Die 332.I.D. wird rechter Nachbar unserer Div.
06.03.43 Kalt. 57.I.D. unter dem 31.A.K., Gen. Graf v. Rothkirch.
07.03.-09.03.43 Div.Gef.St. Vasiliewka (Василевка) M-36-057
09.03.-18.03.43 In Folge des Angriffs der H.Gr. Süd, v. Mannstein, seit 07.03. gingen die Sowjets auch vor der 2. Armee zurück. Die Div. Groß Deutschland, am Nordflügel der Armee-Abtlg. Kempf, schlug bei Grayvoron (Граиворон) M-36-060 starke feindl. Pz.-Kräfte und nahm Belgorod (Белгород) M-37-004.
Die 57.I.D. rückte zwischen 332.I.D., rechts und 68.I.D. vor.
09.03.43 Nach der Säuberung der Gegend um Lebendin trat die 57.I.D. zum Vormarsch an. Leichte Feindberührung mit russ. Nachhuten.
09.03.43 Div.Gef.St. Bobrowo (Боброво) M-36-057
10.03.-11.03.43 Div.Gef.St. Grona (Горки?) M-36-057
12.03.43 Div.Gef.St. Budilka (Будилка) M-36-057
13.03.43 Div.Gef.St. Rajbuschki (Рябшки)] M-36-058 und Boromlja (Боромля) M-36-058
14.03.-16.03.43 Div.Gef.St. Belka (Белка) M-36-058. O.B. der 2. Armee besuchte die Div.
17.03.-21.03.43 Div.Gef.St. Shigajlowka (Жигаиловка) M-36-059
17.03.43 Angriff des Korps gegen die Linie Grayvoron-Krassnopolje

Der Schlamm stellte die Bewegung ein.

18.03.43 Übergang zur Verteidigung in der Frühjahrsstellung.
22.03.-13.07.43 (mit Ausnahme 05.u.06.07.) Div.Gef.St. Mesenevka (Мезеновка) M-36-059 Ib in Boromlja

Major i.G. Heidenreich neuer Ia.
Die 57.I.D. wird dem 52.A.K., Gen.d.Inf. Ott, der 4. Pz. Armee, Gen. Oberst Hoth, unterstellt.

  • Gr.R.164 - Terebreno einschl. Waldstellung bis ostw. Bhf. Proseki
  • Gr.R.217 Bhf. Proseki(III.) bis 2 km westl. Novodmitrovka (Новодимитровка) M-36-047 (II.)
Gefechtsstärke des Gr.R.217: 30 Offz., 137 U.Offz., 736 M.
  • Gr.R.199 - Dimitrjewka-Krassnopolje einschl. Gef.St. A.R.157 Nowo Alexandrowka,
F.A.B. in Stirigarlowska

Grenze zur 332.I.D. Ostrand Terebreno, Grenze zur 69.I.D., Gen.Maj. Schmitt, Krassnopolje West.
Frontbreite der 57.I.D. 25 km. 3 russ. Div. lagen gegenüber. An der Front zimlich ruhig, starke Stoßtrupptätigkeit.

30.03.43 Urlaub Oberst Britzelmayr, Vertr. Major König III./217.

April - Juli 43



01.04.-30.06.43 Die Div. liegt in einer Verteidigungsstellung. Neben angespannten Wachen- und Postendienst, sowie Späh- und Stoßtrupptätigkeiten ist die Truppe mit Stellungsausbau anhaltend beansprucht. Nur in einzelnen Fällen Konnten Kompanieen und Züge in Reserve genommen werden. Gedeckte Räume stehen kaum zur Verfügung. Reichliche Zufuhr an Alkohol. H.V.Pl.
Mesenevka (Мезеновка) M-36-059.
06.04.43 Beginn des Zugführer-Lehrgangs in Rasnoje. Leiter Major Lindl.
26.04.43 Uffz. Geiger, I.Staffel, ins Lazarett.
In Grayvoron (Граиворон) M-36-060 bei der 332.I.D. Besprechung der Div. Kdr mit dem K.G. des 52.A.K.
08.05.43 OTL Schriefer übernimmt Gr.R.199 (bis August 43)
10.05.43 Gen.Feldm. v. Manstein und K.G. des 52.A.K. bei der Div. in Mesenevka. Weitere Vorgesetzte und höhere Offz. sind laufend im Divisionsbereich zur Erkundung der geländeverhältnisse im Zusammenhang mit der Offensive gegen den Kursker Bogen. Die 57.ID hatte im Rahmen dieses Angriffs Zitadelle ihren Abschnitt, verstärkt durch ein Radf.-Btl., in der Mitte der Zange zu halten. Ein Auftrag, der bei der Breite des Div.-Abschnitts und der geringen Gefechtsstärke der Div. nur zu leisten war, wenn der Russe zurückging. Die obere Führung hoffte, daß der Russe nicht nach Westen durchbricht. Die DIv. war nach Lage der Dinge gegenteiliger Meinung und brachte ihre Auffassung wiederholt zum Ausdruck. Leider hatte der Div. Kdr. recht.
18.06.43 Oberst Britzelmayr erkrankt. Er erhält das Deutsche Kreuz in Gold.
01.07.43 Div. Arzt Dr. Freese erhält das Ritterkreuz des Verdienstkreuzes m. Sch..
Die erste Juliwoche war mit Vorbereitungen und Truppenverschiebungen für den Angriff
auf Belgorod (Белгород) M-37-004 ausgefüllt.
05.07.43 Beginn der Zitadelle.
Teile der 57.I.D. sollten den Abschnitt der rechtsanschließenden 332.I.D. übernehemn, später sollte dei ganze Div. folgen, da die 332.I.D. dem Angriff folgen sollte.
07.07.-13.07.43 Div. Gef.St. Mesenevka
Kdr.A.R.157, Oberst v. Oppen übergibt das Grt. an Oberst v. Bieler.
14.07.-22.07.43 Div. Gef.St. Ivanowskaja-Lisitsa (Ивановская Лисиця) M-36-060 nördlich von Grayvoron.
Der Gef.St. der 332.I.D.wurde nach Tomarowka (Томаровка) M-36-07., 30 km nordostw. Belgorod verlegt. In Kw.Eil-Transporten wurde zuerst Gr.R.164, anschließend Pi.157 zur 332.I.D. in Marsch gesetzt. Gr.R.217 übernahm den Abschnitt von Gr.R.164 mit. Der Stab der 57.I.D. sollte nach Grayvoron.
Die Transporte wurden jedoch zu spät befohlen, so daß nur Teile des Gr.R.164 und vom Div. Stab nur der Kdr. mit einer Gef.St. Gruppe in den Abschnitt kamen. Dabei fiel vom Div.Kdo. Lt. Schmidt-Logan und der Kdr. des Gr.R.164, Oberst Lenz. Hptm. Duve übernahm Gr.R.164.
Inzwischen hatte sich die Lage bei Tomarowkaso verändert, daß eine Ablösung der Teile der 332.I.D. nicht mehr möglich wahr. An der Front der 57.I.D.entstand eine heikle Lage. 1/3 der Div. und der Stab waren unterwegs, der Rest der Div. in stark verbreiterter Stellung.
Div.Kdo. und Pi.157 kehren in ihre alten Abschnitte zurück. Gr.R.164 wird der 332.I.D. unterstellt. Unterdessen war am 15.07. die Offensive eingestellt. Bei der 4.Pz.A., die auf die Ausgangsstellung zurückging, drängte der Russe scharf nach. Der Kdr. des Pi.157, Majaor Rudloff ins Lazarett.
Am 21.07. traf ein Fernschreiben des O.B. der 4.Pz.A. ein.

Fernschreiben:
Während der Angriffsoperation Zitadelle hatte die 57.I.D: die Aufgabe, in ungewöhnlich großer Breite, feindliche Vorstöße in die Flanke des Angriffs zu verhindern. Sie hat diese Aufgabe ohne über die immer weiter gespannte Front zu murren, in vortrefflicher Weise gelöst. Nirgends ist dem Feind gelungen, trotz der zahlreichen Vorstöße, die schwache Front zu durchbrechen.Ich spreche Führung und der Truppe meine vollste Anerkennung aus.
gez. Hoth
22.07.43 Die Sowjets dringen in das Stabsquartier in Ivanowskaja-Lisitsa ein.
Der Ablösungsbefehl, die 332.I.D. abzulösen wurde aufgehoben.
23.07.-05.08.43 Div.Gef.St. Mesenevka


August 43


Lage im August 1943


01.08.43 Stab der 332.I.D. in Tomarowka (Томаровка) M-36-07.
03.08.43 Beginn der russischen Gegenoffensive im Raum westl. Belgorod (Белгород) M-37-004.Am rechten Flügel der 4.Pz.A. ein Durchbruch.
04.08.43 Gen.Maj. Trowitz mit der Führung der 332.I.D. beauftragt. In einem Kessel bei Belgorod befanden sich auch die 225., 332.I.D. und unser Gr.R. 164.
06.08.43 Um 20:00 Uhr der Div.Gef.St. in Mesenevka-West (Мезеновка) M-36-059. Beginn der Abwehrkämpfe im Abschnitt der Div., ein hartes Ringen gegen den an Mensch und Material überlegenen Feind.
07.08.43 Beginn der Absetzbewegung. Im Rahmen der 4.Pz.A. hatte sich die 57.I.D. kämpfend über die linie Vasiliewka (Василевка) M-36-057 - Shigajlowka (Жигаиловка) M-36-059 und Gapanowka (Гапоновка) M-36-047 - Boromlja (Боромля) M-36-058 ebzusetzen.
Div.Gef.St. Shigajlowka und Jassenok (Ясенок) M-36-047.
08.08.43 Div.Gef.St. Vasiliewka
09.08.43 Div.Gef.St.
Nach dem Ausbruch der 332.I.D. aus dem Kessel von Belgorod werden die Reste deren 3 Gr.Rgter der 57.I.D. zugeteilt. Die Reste des Gr.R.164 treten zur 57.I.D. zurück.
10.08.43 H.K.L. am Boromlja-Abschnitt. Schwere Kämpfe bei Boromlja. In den Wäldern ostw. Boromlja stellen sich russ. Panzer bereit. Die Bereitstellungen werden durch eigenes Artl.-Feuer unter Mithilfe mehrerer Stuka-Angriffe zerschlagen. Die Pzr. weichen nach Norden vor den Abschnitt der 68.I.D. aus.
10.08.-17.08.43 Mal. Wistery. (Малыи Выстроп) M-36-058
Ab Aug. 43 sollte die 57.I.D. laut Stärkenachweisung folgende Gliederung haben:
  • 3 Gr.Rgtr zu je 2 Btl. und 1 Gr.Kp.,
Artl.Rgt. zu 2 1.Abtl. und 1 schw. Abtl. und 1 Abtl. mit 2 Battr. 8,76 cm Flack
  • 1 Füs. Btl.
  • kein Feldersatz-Btl.
  • zusätzl. 1 Kosaken-Hundertschaft
  • Die übrigen Einheiten wie Bisher

Die schweren Verluste führen dazu, daß immer weniger die Bezeichnungen der Truppenteile auftauchen als die Namen der Führer.

11.08.43 Auszug aus dem Div.-Befehl Nr. 35 für die Abwehr in der Boromlja-Stellung:

1. Feind in Stärke von mindestens 1 Schz.Div. und Teilen von Pz.-Verbänden hat

sich in der Nacht vom 10./11.08. mit Teilen seiner Inf. an und über den Bachabschnitt
der Boromlja herangeschoben.

2. 57.I.D. hält ihren bisherigen Abschnitt. Grenze re. zur 7.Pz.Div. Nordrand

Chowschtschewo (Хвощевая) M-36-058-Südrand Boromlja-Nordrand Schewtschenkoff (Шевчекнов) M-36-059, Grenze zur 68.I.D.
Bhf.Boromlja-Südrand Jassenok.

3.Hierzu werden eingesetzt:

  • rechts Gr.R.199,
  • links Gr.R.217, verstärkt durch Gruppe Zimmermann,
H.K.L. am Boromlja-Bach.
Rgts.Gr. Masius (die Teile der 332.I.D. und des Gr.R.164)
Major Hofmann und Major Baumlehrer mit Gef.St. 2 km südostw.
Boromlja, hat den Schutz der Südflanke des Rgts.199 sicherzustellen
bis der Einbruch bei der 7.Pz.Div. am linken Flügel bereinigt ist.

4. Dem A.R.157 sind für die Abwehr unterstellt:

  • II. und III./A.R.157
  • I./A.R.332
  • 1.F.H.Abtl.63(RSO)
  • 1.F.H.Abtl.861(RSO)
  • 3.SturmGesch.Abtl.202 ist im Walde südl. Boromlja bereitzustellen.

5. usw.
6. Div.Gef.St. Mal. Wistery.
F.d.R Heidenreich OTL i.G. - gez. Fretter-Pico

12.08.43 Frontbereinigung vor dem linken Flügel der Div. durch III. Gr.R.199.
38 Gefangene, mehrere MG und MP.
13.08.-14.08.43 Gr.R.217 stößt in die alte Linie vor. Da jedoch die Div. umgangen ist, ist die H.K.L. nicht mehr zu halten. Die neue H.K.L. wird etwa 3 km zurückverlegt um Anschluß an die 68.I.D. zu halten. Die Bereinigung bei der 68.I.D. gelingt nicht. Die 57.I.D. soll eine Rgts-Breite der 68.I.D. übernehmen. Diese Ablösung konnte nicht mehr durchgeführt werden, da beide Div. im schwerden Abwehrkampf standen, erhebliche Verluste hatten; die Batailone sind nur noch verstärkte Kompanien und der Auftrag durch die Kampfhandlungen überholt war.
17.08.43 Weitere Rückzugskämpfe. Die Div. muß sich teilweise die neu zugewiesenen Räume erst erkämpfen, da dort bereits russ. Kräfte angetroffen werden.
Div.Gef.St. Bischkin (Бншкин) M-36-058.
Die Div. wird Pz.A.K. v.Knobelsdorff unterstellt (?).
18.08.43 Die Div. sollte eine gepanzerte Gruppe und eine Inf. Begleit Battr. (mot) erhalten. Außer einem Geschütz kam nichts zur Div.. Die 7.Pz.Div. wird herausgezogen. Die 57. I.D. soll deren Abschnitt übernehmen. Die dahinterstehende 112.I.D. , Gen.Lt. Wutmann, kommt nicht zum Einsatz.
Div.Gef.St. Kudanovka (Кудановка) M-36-058 und Vasiliewka (alter Gef.St. vom 07.03.-09.03.43).

Trotz erheblichen Widerspruchs vom Div. Kdr. ordnet der O.B. der 4.Pz.A. an, daß Gen. Fretter-Pico krankheitshalber die Div. abgibt. Unser Div.Kdr. hat sich nach Auffassung aller Kdr. in diesen Tagen schwerster Kämpfe mit seiner ganzen Person für die Div. eingesetzt.

19.08.-22.08.43 Übergang über den Psell. Oberst Dankert übernimmt die 57.I.D. Div.

Div.Gef.St. Alexandrowka (Александровка) M-36-057.
Die Div. kämpft vom 19.08. bis 04.09. am und dicht westl. des Psell.

20.08.43 Die Div. bezieht die alte Stellung vom März 43 am Psell.
21.08.43 Oberst Zunke übernimmt das Gr.R.199, bestehend aus den Resten des I,/199, Major Heindl und dem II./199, Hptm. Klingenberg. Gr.R.217, Major König, hatte nur noch Btl.-Stärke und wird Div.-Btl. Rgts-Gruppe Klemm (Gr.R.676) besteht aus I./676, Major Giesen und I./164. Pz.Jäg.Abtl. Hptm. Etzien, Pi.Btl. Hptm. Amann, N.A. Hptm. Thiel.
23.08.-04.09.43 Div.Gf.St. Guschtschi (Гришки ?) M-36-057.

Die Kämpfe west. des Psell sind noch sehr blutig. Major Heindl. fällt, erhält noch das Eichenlaub.

25.08.43 Major König zum Eichenlaubempfang ins Fü.H.Qu., anschließend Krankenurlaub.

Ende August verlangsamt sich die Wucht der russ. Offensive. Die Div. ging unter hinhaltenden Kämpfen und gelegentlicher Verteidigung auf den Dnjepr zurück. Die Verteidigungslinien wurden am Tage ausgesucht und am Abend bezogen.


September 43



01.09.43 Gr.R.199 ohne Stab I./199 neu aufgestellt unter Major Lindl. II./199 Einheit Klingenberg "Div.Batl." Gr.R.217 Stab neu aufgestellt unter Oberst Zunke. Gr.R.676 Oberst Klemm.
Hptm. Richter zur Ausbildung beim Ia, wird zum Korps versetzt.
05.09.-06.09.43 Div.G.St. Dolschik (Должик ?) M-36-057
07.09.43 Div.G.St. Swatki (Сватки) M-36-057.
08.09.43 Div.G.St. Mitrofanowka (Максимовка ?) M-36-057. Hptm. Schwarz in Urlaub.
09.09.43 Div.G.St. Robischewka (Розбижовка) M-36-056. OL Eller verwundet
10.09.43 Div.G.St. Ostapowka (Остаповка)
11.09.43 Div.G.St. Beresowaja-Luki (Березовая Лука)
12.09.43 Div.G.St. Kiblioza (Киблицкое)
13.09.-14.09.43 Div.G.St. Werch. Budakowka (Верхняя Будаковка)
14.09.43 Gen.Maj. Trowitz mit der Führung der 57.I.D. beauftragt. Abends Befehl der H.Gr. Süd, zum Zurückgehen hinter den Dnjepr.

Die Gr.Rgtr der 57.I.D.:

  • Füs.Btl.199 als Div.Btl. unter Maj. König.
  • Gr.R.217, Oberst Zunke, Adj.Hptm. Zimmermann, später Hptm.Hofmann
  • II./Gr.R.199 und I./Gr.R.217,
  • Gr.R.676, Oberst Klemm, Adj.Hptm. Krefting,
  • I./676, Major Gisen, und I./164, Hptm. Schrom.
  • II./217 und Füs.Btl. 157 hatten keine Btl.-Stärke mehr.

(Das II:/217 wurde erst im März 44 in Polen wiederaufgestellt.)

15.09.43 Div.Gef.St. Schkurkin (Шульги ?)
16.09.43 Div.Gef.St. Kremjanka (Кремянка)
17.09.43 Div.Gef.St. Terny (Терны)

Die 57.I.D. trat zum 24.Pz.A.K., Gl.d.Pz.Tr. Nehring der 8. Armee, Gen. der Inf. Wöhler, Chef Gen.Lt. Dr. Speidel.

18.09.43 Div.Gef.St. Ssoloniza (Солоница)
Gl.Maj. Trowitz trifft beim 24.Pz.A.K. ein. Der Korpsstab macht Stellungswechsel. Gl.Trowitz bleibt zurück und wird erst nach 20:00 Uhr vom Wagen unseres Div.Veterinärs abgeholt als die letzten deutschen Truppen durch den Ort zurückgingen.
19.09.43 Div.Gef.St. Szasonovka (Сазоновка).
Front am Orjel. Übernahme der Div. durch Gen.Maj. Trowitz.
20.09.43 Div.Gef.St. Wilky Chutor (Великий Хутор).
Beim Zurückgehen auf den Dnjepr ist rechts der 57.I.D. die 43.I.D.(mot), Gen. Hochbaum, links die 10.I.D.(mot) , Gl. Schmidt August. Rechts der 34.I.D. ist die 112.I.D.

Maj. König, Div.Btl. 199 zum OTL befördert.

21.09.43 Div.Gef.St. Szofijewka (Софиевка)
Gegner drängt stark nach und geht bereits bei Grigorowka (Григоровка), nördl. Kanew, über den Dnjepr.
22.09.43 Div.Gef.St. Germana (Гельмязов), 5 km ostw. Kanew (Канев)

Die Front geht auf die Brückenkopfstellung von Kanew zurück. Linie am Cypoi bis Kalenkin (Каленики), nach Westen umbiegend an den Dnjepr bei Komarowka. 57.I.D. am Cypoi zwischen Eisenbahn und Kalenkin. Rechts die 34.I.D., links die 10.I.D.(mot)

23.09.43 Starker russ. Angriff bei 10.I.D. abgeschlagen. Nach Abschub aller entbehrlichen Einheiten, begann am 23.09. um 15:00 Uhr die 57.I.D. als erste des 24.Pz.A.K. auf der behelfsmäßib wiederhergestellten Eisenbahnbrücke von Kanew (Канев) mit dem Übergang über den Dnjepr. (Die Brücke war teilweise ohne Belag und mußte erst hergestellt werden). Der Div.Kdr. ließ die Div. auf der Eisenbahnbrücke an sich vorbeimarschieren. Nach Übergang der letzten Div. wurde auf Befehl des Krd. der 10. I.D. die Brücke durch Pi.157 am 24.09. 5:00 Uhr gesprengt.

Rechts schlß die SS Div. Wiking vom III.Pz.A.K., links die 112.I.D., Gen.Lt. Lieb, Ia Major i.G. Sapauschke, an. Frontbreite der 57.I.D. etwa 20 km.

Durch die monatelangen Kämpfe gegen einen an Mensch und Material überlegenen Feind war die Kampfkraft der Div. geschwunden. Die Inf.Btl. hatten nur noch 20 - 40% ihrer Stärken.Die Kampfmoral ist gesunken. Die innere Haltung der Leute zeigt eine stumpfe Gleichgültigkeit. Die Truppe lebt unter Verhältnissen, die kaum die Befriedigung der primitiven Lebensbedürfnisse zuließen. Hinter dem Dnjeprerwartete die Truppe eine ausgebaute Stellung, in der sie eine Kampfpause finden konnte. Wie zum Teil angekündigt, fand sie hinter dem Dnjepr weder eine ausgebaute Stellung noch Auffangtruppen vor, wohl aber die Sowjets. Dies hatte niederschmetternd gewirkt. Harte Worte der Verbitterung und fehlenden Vertrauens gegen die oberste Führung wurden laut.
Die Besetzung des Westufers des Dnjepr sollte entsprechend dem Eintreffen der Rgtr. in der Nacht zum 24. und 25.09. erfolgen. Auf beiden Flügeln der Div. konnten die Stellungen nicht eingenommen werden. Auf dem rechten Flügel stieß die Gruppe Klemm südl. Pekari (Пекари) auf stärkeren Feind, der bei Kaleberda und Prokhorowka übersetzte. In der Mitte konnte Gr.R.217 seine Stellungen beiderseits Kanew kampflos besetzen. Gr.R.199 meldete am Abend des 23.09. , daß nördl. Kanew die Höhen westl. des Dnjepr stark besetzt seien. Ein am 24.09. angesetzter Angriff mißlang. Ebenso die Angriffe, die ab 26.09. von der neu eingesetzten 3.Pz.Div. mit starker Artl. Vorbereitung geführt wurden. Gr.R.199, zunächst der 3.Pz.Div. unterstellt, wurde nach einigen Tagen herausgezogen um am Nordrand von Kanew mit Front nach Norden im Anschluß an die 3.Pz.Div. eingesetzt.

24.09.43 Zum Geburtstag des Div.Kdr. gelang es dem Ib aus dem Koffer des Div. Vetrs eine Flasche Steinhäger loszueisen, die er mit 3 Feldgendarmen zum Div.Gef.St. schickte und die gut um 23:00 Uhr ankamen, denn ...
Mit Einbruch der Dunkelheit gegen 17:30 Uhr sprangen im Raum des 24.Pz.A.K. russ. Fallschirmbrigaden ab. Bei unserer Div. westl. Pekari (Пекари), Gef.St. Gr. Klemm
in Pekari (Пекари). Da die ersten Absprünge in den Feuerstellungen des A.R.157 erfolgten, konnten die Truppen, dank der intakten Nachrichtenverbindungen, in 5 Minuten alarmiert und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Bei sehr geringen eigenen Verlusten konnte der größte Teil der abgesprungenen Fallschirmjäger, mit Ausnahme geringer Reste im Wald westl. Pekari, vernichtet werden. Viele hunderte Gefallene und gefangene Russen wurden gezählt. Die Ausrüstung des Feindes war sehr gut. Am 25.09. war die Gefahr beseitigt. Die beschädigten Fallschirme erhielten die Einwohner zur Verarbeitung als Bekleidung.
Lage um den 29.09.1943
25.09.43 Reste der Fallschirmjäger wurden in den Schluchten des Waldgeländes osw. Jablonoff festgestellt und durch Angriff einer zusammengesetzten Gruppe der Div. zersprengt. Ein Teil versuchte mit den Russen südl. Pekari (Пекари) Verbindung aufzunehmen, wurde aber nach wenigen Tagen durch einen Angriff des II./Gr. Klemm restlos aufgerieben. Über den Verbleib weiterer Fallschirmjäger konnte die Div. mehrere Tage nichts feststellen, bis eines Nachts das Feld.Ers.Btl.
in Tagantscha (Таганча) angegriffen wurde. Der Angriff wurde abgeschlagen und in der Verfolgung das Lager der Russen im dichten Wald, etwa 2 km. südostw. Tagantscha festgestellt. Am nächsten Tag wurde das russ. Lager von den verfügbaren Teilen der rückw. Dienste umstellt, aber verlassen und vermient vorgefunden. Diese letzte Fallschirmgruppe im Raume der Div., die sich durch Versprengte verstärkt hatte, schlug sich im Bereich der SS Div. Wiking nach dem Wald von Tscherkassy (Черкассы) durch.
Der Russe im Brückenkopf südl. Pekari (Пекари) hatte sich inzwischen verstärkt, eingebaut, Unterwasserbrücken hergestellt und alle Versuche ihn in den Dnjepr zu werfen, vereitelt.
Dir 2 San.Kompanien und das Feldlazarett der Div. hatten von Mitte August bis Ende September 7927 Durchgänge (=75% der Div.)
Da sich der Schwerpunkt der Kämpfe in den Raum Pekari (Пекари) verlagerte, wurde der Div.Gef.St. an den re. Flügel verlegt.


Oktober - Dezember 43



03.10.-08.12.43 Div.Gef.St. Div.Gef.St. Bol- u. Mal. Rshawez (Мал. Ржавец)
Die 57.I.D. untersteht dem III.Pz.A.K.

Obgr. Fehn versetzt. H.V.Plätze in Janowak und Korssun (Корсунь-Шевченковский).

07.10.43 Gen.Maj. Trowitz zum Div.Kdr. ernannt.
08.10.43 Linker Nachbar der 57.I.D. wird Korps.B., Stab der 112.I.D., Gen.Lt. Liebe, Ia OTL i.G. Sapauschke.
09.10.43 57.I.D. wird dem 52.A.K. unterstellt.

Ib Maj. i.G. Oestereicher. Die Div. hatte nach dem Dnjepr-Übergang erneut erhebliche Ausfälle. Die fechtende Truppe stand dauernd im Einsatz, in kampflosen Zeiten war sie völlig mit dem Ausbau der Stellungen beschäftigt. „Wenige Mannschaften, am Tag schippen, einen riesigen Frontabschnitt verteidigen und nachts nicht schlafen, das kann kein Mensch“ (Gen. Trowitz)

13.10.43 Oberst Klemm durch Bauchschuß ausgefallen. Rgts.Gef.St. in Chmelnja (Хмельная), I./676 im Abschnitt Pekari.
17.10.43 Russ. Angriff aus dem Brückenkopf südostw. Kremenschug (Кременчуг) zwischen 1.Pz.A. und 8. Armee.
19.10.43 Russen stoßen weiter vor. 8. Armee bog ihre Südflanke nach Kirowograd (Кировоград) zurück.
30.10.43 Gliederung der 57.I.D.:
  • 1./199 Hptm. Weber, 14./199 Hptm. Klingenberg, sp. gefallen
  • Gr.R. 217, Oberst Zunke, Adj. Hptm. Haas I./217
  • Gr.R. 164, umbenannt aus Gr.R. 676, OTL Giesen, I./164, II./164
  • A.R.157, Oberst v. Biehler, 2 Abtl. von A.R.157, 1 Abtl. von A.R.255, 1 Abtl. von A.R.332
  • A.A.157 wird füs.Btl. 157
    Hptm.Lange gefallen im Dez, Oblt. Hatzfeld, Hptm. Altmann gefallen 14.01.44
  • Ski-Kp.157
  • Feld-Ers.Btl.157, Major Lindl.

Anfang November ging Fastow und Shitomir verloren.

20.11.43 Russ. Angriff bei Cherkassy (Черкассы)
24.11.43 Tiefer russ. Einbruch bei Kremenschug (Кременчуг)
27.11.43 Befehl an Gr.R.164 am 28.11. mit Unterstützung der SS Wiking im Morgengrauen den russ. Brückenkopf an der Ross-Mündung überraschend von 3 Seiten anzugreifen, ihn in den Dnjepr zu werfen und die vorgelagerte Insel zu nehmen.
28.11.43 Um 11:00 Uhr meldet Kdr. Gr.R.164 vollen Erfolg des Angriffs mit geringen eigenen Verlusten. Der Russe hatte den Brückenkopf, auf der Insel und beim Zurückschwimmen sehr starke Verluste.

Damit stand die 57.I.D. im gesamten Div.-Bereich am Dnjepr, als letzte deutsche Div. Als sich Ende November die Front bei der 57.Div. stabilisiert hatte, wurden starke Teile der Inf. außerhalb der Div. eingesetzt. Anfang Dez. wird Shitomir zurückerobert.

05.12.43 Rgts.Stab Gr.R.199 wird unter OTL König, II./199 unter Major Lindl neu aufgestellt.

1.Btl. wird nach Cherkassy (Черкассы), als Korps Reserve abgegeben. Breite der Div. 50 km.

07.12.43 VorKdo. des Div. Stabes nach Susha, Fliegerangriff.
08.12.43 57.I.D. übergibt ihren Abschitt an Rgt. Germania der SS Wiking.
09.12.43 Die Div. traf im Raume Smela (Смела) ein und wurde unter Ablösung von Teilen der 72.I.D: eingesetzt. Sie trat unter Befehl des XI.A.K., Gen.d.Artl. Stemmermann, Chef Oberst i.G. Gaedecke.
09.12.43-25.01.44 Div.Gef.St. Konstantinowka (Константиновка), bei Smela (Смела).
Es wurden eingesetzt:

Außer kleineren Kämpfen bei Dubijewka (Дубиевка) und im Waldgelände westl. davon hielt sich der Russe zunächst ruhig.

Mitte Dez. trifft kath. Pfarrer Ph. Schertl als Vertretung ein.

18.12.43 Als der Div.Kdr zu den Rgtr. 164 und 199 morgens fuhr, stieß er im Waldgelände südl. Beloserije auf stärkeren Feind, der in der Nacht durchgesickert war. Ein sofortiger Gegenangriff unter unmittelbarer Leitung der Div.Kdr. von einer Pz. Gruppe der SS Wiking mit einer Kompanie des Gr.R.199 aus Beloserije warf den Russen nach Norden zurück.
19.12.43 Der Angriff wurde fortgesetzt und der Feind bis etwa 4 km. nördl. der Strasse zurückgeworfen. Durch Pi.157 wurde hier ein Baumwall errichtet.
21.12.43 Da Gefahr bestand, daß der Russe den Übergang über den Irdynsumpf nörl. Konstantinovka versuchen wird, wurde Dubijewka vom Füs.Btl.157 geräumt und dieses nördl. Konstantinovka am Irdynsumpf eingesetzt.
25.12.43 In Beloserije fand im Beisein des Kom.Gen. des XI.A.K. in der Nähe des Gef.St. des Rgt. die feierliche Überreichung des Ärmelbandes „Infanterie-Regiment-List“, OTL König, statt.
Ärmelband Infanterie-Regiment-List
31.12.43 „Die Einsatzverhältnisse im neuen Abschnitt, einer Brückenkopfstellung mit großem Waldgebiet, gestalteten sich so, daß auch an und um Weihnachten die Inf. und Art. völlig beansprucht war. Nur das Füs.Btl., daß für 3 Tage nach harten Kämpfen herausgezogen war, konnte eine Weihnachtsfeier mit dem Div. Pfarrer feiern.

Auf Grund zahlreicher Aussprachen und vertraulichen Mitteilungen ergab sich: Das früher allgemeine Überlegenheitsgefühl gegenüber dem Russen ist seit dem Winter- und Sommerrückmarsch nicht mehr vorhanden. Die vom Kriegsgericht zu ahndenden Fälle von Feigheit haben zugenommen. Selbst schwere Verwundungen werden zuweilen als Gelegenheit der dauernden Überbeanspruchung im Einsatz zu entkommen zu sein begrüßt. (Aus einem Bericht IV d)“

Januar - Februar 44



05.01.44 Neue russ. Offensive bei 8.Armee. Stab Pz.Jäger 157 wird unter OTL Etzien abgegeben.
06.01.-25.01.44 Kämpfe der Div. im Brückenkopf Beloserje (Белозрье)-Smela (Смела), sowie im Südteil des Tscherkassy (Черкассы)-Waldes.

Am frühen Morgen des 06.01. gelang es den Sowjets überraschend mit starken Kräften den Irdynsumpf ostw. Buda Orlowzkaja (Буда Орловецкая) im Abschn. eines Pi.Btl. zu überschreiten und in das Waldgelände westl. des Sumpfes einzudringen. Im Laufe der nächsten Tage drang er bis an den Südrand des Waldes nördl. Konstantinowka (Константиновка) über die Straße Beresnik- Buda Orlowzkaja (Буда Орловецкая) nach Westen und bis an den Ortsrand Buda Orlowzkaja vor. Um Kräfte zur Abwehr zu erhalten, mußte die Div. den Brückenkopf von Beroserje aufgeben. Gr.R.164 besetzte den Südrand des Sumpfes bei Smela (Смела). Gr.R.199 mit 1./217 und der Masse der Art. wurde gegen den eingedrungenen Feind eingesetzt. In harten Kämpfen wurde der Russe geworfen. Als dieser die Aussichtslosigkeit, bei der Div. durchbrechen zu können, festgestellt hatte, zog er die Masse seiner Angriffstruppen zurück und ab dem 20.01. wurde das Abziehen starker Einheiten nördl. Beloserje (Белозрье) nach Südosten beobachtet. Die Div. erfuhr erst viel später, daß dem Russen größere Einbrüche weiter südöstl. gelungen waren, die zum „Kessel von Tscherkassy (Черкассы)“ führten.

08.01.44 Russ. Pz. 30 km südwestl. Kirowgrad (Кировоград). Lelelowka (Лелековка) gehalten, Gruskoje verloren. Angriffe auch gegen XI.A.K. Im Norden Pogrebischtsche (Погребище) und Berdischew verloren.
09.01.44 Major Roehrl, A.R.157, versetzt
09.01.-10.01.44 Der Südflügel des XI.A.K. geht hinter die Linie Irdynsumpf-Krassnosilka zurück.
15.01.44 Major Lindl übernimmt da Füs.Btl.(A.A.) 157, OTL von Schönberg, O.L. übernimmt die 1.schw./Füs.157

OTL i.G. Heidenreich erhält E.K.1. Div. Vertr. Ob.St.Vetr. Boehl wird O.Feld.Vetr. Hptm. i.G. Oesterreicher,Ib, wird Major i.G.

16.01.44 Die Russen erreichen die Gegend südl. Pogrebischtsche (Погребище).
20.01.44 Katl. Div. Pfarrer Dr. Miller kommt zurück, Dr. Schertl geht weg. Stags.-Kdant Oblt. Schwarz zum Hptm. befördert.

Russ. Angriffe aus dem Raum Bjelo Zerkow. Einbruch zw. 1.Pz.A. und 8.A. von norden her in die Gegend Swenigorodka (Звенигородка). Durchbruch zwischen 7. und 42.A.K., beide bei 1.Pz.A. Gleichzeitig Durchbruch bei 8. Armee südwestl. Tscherkassy (Черкассы).

25.01.-28.01.44 Div.Gef.St. Taschlyk (Ташлык)
25.01.44 47.Pz.A.K. wehrte Angriff ab. Beim XI.A.K. weicht am re. Flügel die 389.I.D. auf Pastorskoje (Пастырское) und Jekaterinowka aus.
25.01.-26.01.44 In der Nacht wird das Gr.R.164 herausgezogen und zur 47.Pz.A.K. und dem XI.A.K. durchgebrochen und marschierte auf Spola (Шпола).
26.01.44 Gr.R.164 trifft bei 389.I.D. ein.
27.01.-16-02.44 Abwehrkämpfe im Kessel westl. von Tscherkassy (Черкассы)
27.01.44 Mit Einnahme von Spola (Шпола) am 27.01. durch die Russen befand sich die Div. in einem Kessel, den man nachher „den Kessel von Tscherkassy“ nannte. Die Abwehrkämpfe im Kessel waren wiederrum hart und verlustreich. Aus den rückwertigen Diensten mußten die letzten Kräfte herangezogen werden um in die dünner werdende Front eingesetzt zu werden.

Major Wittig, I./164 gefallen.

28.01.44 Die russ. Spitzen treffen sich abends bei Swenigorodka (Звенигородка).

Die Div. erhält den Befehl, ihre Stellungen am Irdynsumpf aufzugeben und schnellstens zur 389.I.D. zu marschieren. Am 29.01. wurde die Div. zur Versammlung um Taschlik in Marsch gesetzt. Der Einsatz war im Abschnitt Kapitowka-Lepedin vorgesehen.

29.01.44 gegen 04:00 Uhr traf der Div. Kdr. in Ssam-Gorodok beim Kdr. der 389.I.D. ein, konnte aber nicht eingewiesen werden, da die Lage vollig ungeklärt war. Er erfuhr aber, daß die Russen bereits mit starken Kräften Spola (Шпола) erreicht hätten. Diesen Ort hatten bereits einige rückwertigen Dienste der 57.I.D. durchschritten und blieben so außerhalb des Kessels. Im Kessel verblieben San.Kp.1/157 und Teile San.Kp.2/157.

Gliederung der Division:

  • Gr.R.164 OTL Giesen, Adj. Hptm. Krefting I.Maj. Wittig am 27.01. gefallen II.Hptm. Kruse
  • Gr.R.199 OTL König, Adj. Lt. Schmoll
  • Gr.R.217 Oberst Zunke, Adj. Hptm. Haas I.Maj Danzlinger
  • A.R.157 Oberst v. Bieler, Adj. Olt. v. Frankenberg II. Hptm. Vogelsang
  • Pi 157 Hptm. Amman, gefallen am 06.02.44
  • N.A.157 Hptm. Tiehl
  • Füs.Btl. 157 Major Lindl
  • Kdr. der Nachschubtruppen OTL Rößler

Um sich einen Einblick in die Lage an der front zu verschaffen fuhr der Div.Kdr. zum Gr.R.164 am re. Flügel der 389.I.D. Er fand es ungefähr in dem angegeben Raum bei Pastorskoje (Пастырское) mit Front nach Süden und Osten. Die Stellungen der Rgtr. der 389.I.D. befanden sich bereits viel weiter westl. und wiesen große Lücken auf. Daraufhin wurde das Gr.R.164 in eine Stellung an den Südostrand der Waldstücke nordwestl. Pastorskoje (Пастырское) zurückgenommen. Der Div.Krd. kehrte zum Gef.St. der 389.I.D. zurück und traf dort den Kd.Gen. Auf Grund der Lage erhielt der Korps-Chef den Auftrag, vorbereitende Befehle für einen Durchbruch des XI.A.K. in Richtung Lebendin (Лебедин) auszuarbeiten. Anschließend fuhr der Kd.Gen. zur 72.I.D. Der Div.Kdr. der 57.I.D. wies die eintreffenden teile im Gelände ein. Zurückgekehrt zum Gef.St. der 389.I.D., war dort auch der Kd.Gen. eingetroffen.Dieser ließ den gedanken eines Durchbruchs nach Süden fallen. Die 72.I.D. war in schwerde Kämpfe verwickelt und durfte nicht in Stich gelassen werden. Zudem waren Meldungen eingetroffen, daß der Russe die Einbruchsstelle nach Süden zum 47.Pz.A.K. stark verbreitert hätte. So schien die Aussicht eines Gelingens des Durchbruchs gering.

29.01.-30.01.44 Stärkere Angriffe von der Div. abgewiesen.

Um die drohende Gefahr eines Einbruchs und damit Aufspaltung der eingeschloßenen Truppe zu vermindern, wurde die Div. am 30.01. abends an den Südrand von Matussow zurückverlegt.

02.02.44 Tauwetter. Die Div. geht in eine Stellung südl. Burty (Бурты), (südl. Wyaswok (Вязовк)) – 05.02., zurück. 389.I.D. südwestl. Burty.

H.V.Pl. Burty (Бурты), (südl. Wyaswok (Вязовк)) und Chlystuwowka (Хлыстуновка).

03.02.44 Angriffsbeginn der deutschen Pz.-Verbände zum Öffnen des kessels. Die Bereitstellung hat sich durch den Schlamm verzögert. Kriesen an anderen Fronten zogen Kräfte ab. Tiefer Schnee und Tauwetter erschweren den Angriff. Das Wetter wechselte von tag zu Tag.

“Für die eingeschlossene Truppe forderte das Gelände, das einmal gefroren, einmal aufgeweicht war, zwar große Anstrengungen, aber es entstand auch der Vorteil, daß die Russen nur wenig von ihren Panzern und vor Allem von ihrer Artillerie gebrauch machen konnten. Dieser Zustand hielt bei der Div. bis zum Durchbruch an. Bei normalen Bodenverhältnissen, die dem Russen ermöglicht hätten, von ihren weit überlegenen Massen an Panzern und Art. Gebrauch zu machen, wäre von den beiden deutschen Korps nicht viel übrig geblieben.“ Gen.Maj. Trowitz

04.02.44 Knietiefer Schlamm, nachts Frost. Die Russen forderten zur Kapitulation auf.
05.02.44 In der Nacht zum 05.02. war der Russe bei der 389.I.D. durchgebrochen und stieß entlang der Eisenbahnlinie von Westen auf Burty (Бурты) vor. OTL König, Gr.R.199, griff mit einigen Gruppen an und warf den Feind in seine Ausgangsstellung zurück. Der Russe nahm Olshana (Ольшана) und stieß ostw. Kvitki (Квитки) vorbei in Richtung auf Korsun (Корсунь-Шевченковский). 57.I.D. am Abend in einer Zwischenstellung Chlystuwowka (Хлыстуновка)-Wyaswok (Вязовк). 42.A.K. geht in die Linie Saroselje-Janowka zurück.
06.02.44 Die Reste der 389.I.D., die 57.I.D. und SS Wiking weichen auf Gorodischtsche (Городище) aus. 57.I.D. in Stellung südl. Gorodischtsche (Городище). H.V.Pl. in Gorodischtsche (Городище), von diesem ging ein Verwundetentransport unter Führung des ev. Div. Pfarrers, Wehrmachtspfarrer Hauer, nach Nobokow. Der Transport blieb im Schlamm stecken. die Verwundeten mußten schließlich auf Panjewagen umgeladen werden. die Kr.Kw. wurden später gesprengt. Die 8. Armee befahl vorsorglich die Vorbereitung eines Durchbruchs nach Südwesten. Die 72. I.I. wird herausgezogen und an die Westfront des Kessels gezogen.
07.02.-10.02.44 Kvitki (Квитки), Gorodischtsche (Городище), Staroselje (Старослеье) und Janowka werden im Laufe der Verengung des Kessels geräumt. Die Front wird beiderseits Korsun (Корсунь-Шевченковский) zurückgenommen. Der Flugplatz Korsun (Корсунь-Шевченковский) wird Mittelpunkt eines Ringes von ca. 100 km Umfang. da für den Abwurf der Versorgungsgüter Fallschirme und Abwurfbomben fehlten, mußten die Flugzeuge alle landen. Viele der Jus wurden infolge unzureichenden Jagschutzes und der starken feindl. Flackabwehr abgeschoßen. Die Versorgung der Truppe mit Munition war schlecht.
07.02.44 Das 42.A.K. wurde dem XI.A.K. unterstellt. Die 57.I.D. wird im Raum Petropalowka (Петропаловка), westl. Gorodischtsche (Городище) zurückgenommen. Bei Gorodischtsche (Городище) stieß der Russe in die Absetzbewegung. Bei Petropalowka (Петропаловка) führte der Russe starke Angriffe mit neu herangeführten Kräften von Süden und Westen. Alle Angriffe abgeschlagen.
08.02.44 SS Wiking und Korps-Abtl. B werden herausgezogen. Ultimatum der Russen zur Übergabe bis 09.02. 10:00 Uhr. Abwurf von Tausenden von Flugblättern.
09.02.44 III.Pz.A.K. steht, 30 km vom Kessel entfernt, westl. Bojarka, 47.Pz.A.K. liegt in Linie Kapitowka-Iskrennoje fest.
10.02.44 Korps-Abtl. B, 72.I.D. und SS Wiking greifen im Westen an, nehmen Schanderowka (Шендеровка), am 12.02. Chilki (Хильки) und Komarowka (Комаровка), letztere Orte mußten wieder aufgegeben werden. Die tägl. blutigen Verluste der beiden Korps betrugen im Kessel etwa 300 Tote und 4000 Verwundete, die nur zum Teil abtransportiert werden konnten.
11.02.44 In der Nacht vom 11./12.02. wurde die Front der 57.I.D. in der Linie Nordrand Nabokoff – ostw. Sawadowka – ostw. Tscherepin mit Front nach Süden und Osten zurückgenommen. Die Reste der 389.I.D. werden der 57.I.D. unterstellt.
12.02.44 Der Feind griff ununterbrochen bei Waljewa mit starken Kräften an. Diese Angriffe wurden mehrmals nur durch das persönliche Eingreifen des Kdrs. Gr.R.199 abgewehrt. Für seine hervorragende Leistung und seinen tollkühnen Einsatz erhielt OTL König die Schwerter zum Ritterkreuz. Die Truppe erhält durch russ. Schlachtflieger schwerde Verluste.
13.02.44 Flugplatz Korsun (Корсунь-Шевченковский) aufgelöst.
15.02.44 Der eigene Entsetzungsangriff zerflattert und erreichte den Kessel nicht. Die Angriffskraft der Pz.Verbände ist erschöpft. Das III Pz.A.K. machte eine letzte Anstrengung wenigstens mit einigen Panzern vorzustoßen.

Die russ. Lautsprecher brüllen Tag und Nacht. Passierscheine aus zahlreichen Flugzeugen.

Nachdem die Nachschubbasis Korssun aufgelöst und der Flugplatz vernichtet worden war, wurde die 57.I.D. am 15.02. in eine Zwischenstellung ostw. Turkenzy-Datzki (Дацки) zurückgenommen. In der nacht vom 16.02. wurde eine Stellung ostw. Schanderowka (Шендеровка) bezogen. H.V.Pl. Schanderowka (Шендеровка).

Ausbruch aus dem Kessel von Tscherkassy



Hitler hat das Halten des Kessels verlangt, schließlich aber nur den von der H.Gr. befohlenen Vorbereitungen eines Ausbruchs zugestimmt. Als keine Aussicht mehr bestand, daß die eigenen Kräfte den Kessel öffnen konnten, befahl der O.B. der H.Gr. Süd, ohne vorherige Verständigung Hitlers, den Ausbruch nach Südwesten.
15.02.44 11:05 Befehl der Armee: "XI.A.K. aus Linie Chilki (Хильки)-Komarowka (Комаровка) am 16.02.44 23:00 Uhr"

Die Korps hatten ihre gesamte Artl. und Munition zur Unterstützung des Ausbruchs einzusetzen. Wegen des Schlamms mußten die Batterien nach Verschießen stehenbleiben. Nachhuten deckten mit nur wenigen Geschützen.
In einem weiten Kreis lagen die beiden Korps um Schanderowka (Шендеровка). Die körperliche und geistige Belastung, der die Truppe vom 29.01. bis zum 16.02. ausgesetzt war, war unvorstellbar. Kaum Schlaf, dauernde Kämpfe, unwegsamer Boden,geringer Munitionsnachschub, auch nachts Fliegerangriffe und anderes mehr, hatten äußersten Einsatz eines jeden einzelnen verlangt. Aber für viele sollte das Schwerste noch kommen.

16.02.44 am 16.02. früh stößt der Russe in die Bewegung der 57. und 88.I.D. Der Einbruch wird abgeriegelt. Vormittags trifft der Korps-Befehl für den Ausbruch bei der Division ein. Es stellen sich bereit:
* Korps-Abtl.B ostw. Chilki (Хильки)
Lage im kessel von Tscherkassy am 16.02.1944
Am 16.02. 23:00 Uhr treten die vordersten Div. mit blanker Waffe, ohne Feuervorbereitung in südwestl. Richtung auf Lissianka (Лысянка) an.

Die Nachhut, 57.I.D. und 88.I.D. löst sich nach geglücktem Durchbruch, aber erst auf fernmündlichen Befehl des Gen.Kdos, der gegen 5:00 Uhr erwarten sei, vom Feinde und folgt.
Alle Fahrzeuge und Geschütze, schw. Waffen, Akten, jeder persönliche Besitz usw. mußten vernichtet, verbrannt oder gesprengt werden. So wurden alle Wege in und um Schanderowka (Шендеровка) durch unbewegliche Fahrzeuge gesperrt. Nur wenige Fahrzeuge mit Schwerverwundeten gelang es durchzukommen. Bei Dunkelheit, Frost und Schneetreiben.

17.02.44 Gegen 06:00 Uhr nahm die Angriffstruppe Potschapinsky (Почаринцы). Die russ. Verteidigung am Gnilai Tikitsch wurde rückwärts gesprengt. Kein Übergang, die Massen mußten ins Wasser. Nochmals durch eine russ. Stellung südostw. Lissianka (Лысянка). Im Südteil Lissianka Teile der 1. Pz.Div.

Eine Pause zwischen dem Antreten am 16.02. 23:00 Uhr und dem voraussichtlichen Absetzen der Nachhut am 17.02. 05:00 Uhr war zu groß und damit verhängnisvoll für die Nachhut. Bis 06:00 Uhr traf der Befehl zum Nachfolgen nicht ein. Die Nachhut blieb in ihren Stellungen. Die beiden Div.Kdr. beschloßen selbstständig das Absetzen. Als sich die Btl. nochmals am Westrand Schanderowka sammelten, meldete ein Btl.-Kdr. dem Div.Kdr, Gl.Maj. Trowitz, daß die Btl. eine Kampfstärke von 3 Offizieren, 11 Unteroffizieren und Mannschaften hat.
Um diese Zeit waren die Angriffsdivisionen schon längere Zeit in Lissianka (Лысянка) eingetroffen. Die Russen hatten die Pause benutzt um den etwa 3 km breiten Angriffsstreifen der ersten Divisionen von beiden Seiten zu verengen. So fiel auch Gl. Stemmermann, als er einen neuen, auf Karte ausgesuchten Gef.St. aufsuchen wollte. Die Russen waren vor ihm da und schossen ihn ab.
Nach dem erneuten Antreten wurden die nach Südwesten eilenden Massen von beiden Seiten unter starkes Feuer genommen. Die Bilder, die sich in dieser Flucht boten, kann man nicht beschreiben.Gl.v. Vormann hat es in seinem Buch recht gut versucht. Die Wirklichkeit war noch viel furchtbarer. Tief erschüttert war Gl. Trowitz, als er in einem Waldstück eine große Anzahl von Panjefahrzeugen traf, auf denen die Ärzte versuchten, ihre Verwundeten dem Zugriff der Russen zu entziehen. Tatsächlich sind nur etwa 250 Verwundete der Div. aus dem Kessel herausgebracht worden.
Durch die feindl. Einwirkungen wurden die Gruppen zerstreut, neue Gruppen bildeten sich. So befanden sich bei der etwa 50 Mann starken Gruppe des Div.Kdr. Angehörige aller Truppenteile der 57.I.D.. Dem Panzerbeschuß entzog sich die Gruppe in engen Schluchten, dichte Dornen wurden durchbrochen. Bei Einburch der Dunkelheit hörte die Feuertätigkeit auf. An stehenden russ. Panzern vorbei ging es mit Kompaßzahl 23 weiter. Bei den letzten Kilometern erleichterten brennende Gebäude in Lissianka die Marschrichtung.Dadurch wurde die Gruppe bewahrt, nach Südosten abzuweichen und den reißend gewordenen Gnilai Tikitsch durchschwimmen zu müßen, der hunderte der ermüdeten Soldaten verschlungen hatte. Die russ. Schützenlöcher wurden überschritten, ohne daß ein Schuß von beiden Seiten fiel. Vor Lissianka werden keine deutschen Truppen angetroffen. Als der Div. Kdr. mit entsicherter Pistole ein erleuchtetes Haus betrat, fand er dort Angehörige der 72.I.D., die schliefen. gegen 24:00 Uhr am 17.02. war die gruppe des Div.Kdr. in Lissianka. Als sie an dem das Dorf durchfließenden Gnilai Tikitsch ankamen, begann das Pi.Btl. der Leibstandarte einen Steg zu bauen. Die letzten Soldaten der Nachhut trafen bis zum Morgen ein.
„Die Rettung aus dem Kessel ist in erster Linie dem gnädigen Schneetreiben zu verdanken. Seine Wirklichkeit war für die Beteiligten wesentlich bitterer als es nachher durch die Glorifizierung im Rundfunk und Presse erschien.“ Gl.Speidel schreibt über die Ausbruchsschlacht: „Es ist die ein Dokument menschlicher Anstrengung, menschlichen Leides, menschlichen Mutes, das man mit Ehrfurcht lesen kann“ (Ernst Jünger „Strahlungen unter Paris 13.03.44)

Andere Berichte Bericht vom Pi.Btl.112

Leon Degrelle
engl. Wiki

Februar bis März 44



18.02.44 Nach wenigen Stunden Schlaf ging der Marsch weiter. Gegen 10:00 Uhr konnte sich Gl. Trowitz fernmündlich beim III.Pz.A.K. zurückmelden. Dabei hörte er vom Korps-Chef , daß vor wenigen Stunden ein Funkspruch abgehört wurde, daß der verwundete Kommandeur der 57.I.D. gefangen genommen sei. Es konnte sich hier nur um den Ia der 57.I.D., OTL i.G. Heidenreich handeln, der mit dem Fahrer Amann zurückfuhr und ausstieg. Gegen 17:00 Uhr trennte er sich von der Gruppe. In russ. Gefangenschaft ist H. nicht aufgetaucht. Beim Kdr. der 16.Pz.Div. hörte Gl. Trowitz ferner, daß das III.Pz.A.K. zur Zeit nur über 2 einsatzfähige Panzer verfügte.

Die 57.I.D. sammelte in Miledetzkoje (Молодецкое). Major i.G. Österreicher übernahm die Geschäfte des 1a. OL Dehler holt zu Pferd mit einigen Reitern vom Pz.A.K. einige Karten.

19.02.44 OL Dehler mit Lt. Haas auf Kettenrad nach Winniza (Виннииа) um die Rückwärtigen Dienste zu suchen. Am Ortseingang stand Hptm. Kugler. Dort schleunigste verladung der Dienste. Letzter Zug mit OL Dehler muß über rumänisches Gebiet geleitet werden. Bei einem rum. Dorf nehmen die Soldaten für die hungernden Pferde Stroh von verfallenen Hütten. OL Dehler wird desshalb von Rumänen wegen „Plünderung“ verhaftet. Ein deutscher Feldgendarm verhilft zur Flucht.
25.02.-04.03.44 Abtransport der Div. in das Lager Mielec des Tr.Üb.Pl. Demba im General-Gouvernement.
Stellenbesetzung im Div.Kdo 57.I.D. etwa um den 28.01.44:
Position Name
Kommandeur Gen.Maj Trowitz
Offz.z.b.V. Hptm. Schiller
Ia OTL i.G. Heidenreich, am 17.02.44 vermißt
O1
1c Oblt. Dehler
O3 Lt. Reiter, am 17.02.44 gefallen
Dolmetscher Lt. Haas
Lt. Schwedas
IIa Hptm. v. Imhof
Stbs.KDant Hptm. Schwarz
III Kr.Ger.Rat Dr. Steinmeyer
Insp. Jung
IV d E Wehrmachtspfarrer Hauer
IV d K Pfarrer Dr. Miller
Ib Major i.G. Oesterreicher
O2
IVa
IVb ObFeldarzt Dr. Freese
IVc ObFeldarzt-Vertr. Dr. Boehl
V Hptm. Hösl
WuG Hptm. Gerhard
Kart.St. OL Kelch
Feld Gend.Tr. Lt. Kadziora

Schlußworte von Hans Schmidt



Liebe Kameradenfrauen!
Liebe kanmeraden!

Die 3. Fortsetzung der Div.Stabs-Geschichte liegt nun vor Ihnen. Es erübrigen sich dazu noch Worte.

Ich danke allen, die mitgeholfen haben eine möglichst wahrheitsgetreue Darstellung zu schaffen.
Zusammen dem Bericht unseres Div. Kommandeurs Gen.Maj. Trowitz, "Der letzte Kampf der 57. Inf.Div."
ist die geschichte des Stabes im Osten im allgemeinen abgeschlossen.

In alter Verbundenheit Ihr Schmidt


Benachbarte Einheiten



10.Inf.Div. 1. Pz.Div. 1. Pz.A.
34.Inf.Div. 3. Pz.Div. 4. Pz.A.
43.Inf.Div. 4. Pz.Div.
68.Inf.Div. 7. Pz.Div. III. Pz.A.K.
69.Inf.Div. 16. Pz.Div. 24. Pz.A.K.
72.Inf.Div. 47. Pz.A.K.
88.Inf.Div. Pz. Jäger 157
230.Inf.Div. SS Div. Wiking
332.Inf.Div.
389.Inf.Div.



Gebiete


Lagekarten


Quellenangabe


Kartenmaterial


Weiterführende Links